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Die Grenzen gesetzt

Wo THPS1+2 auch noch punkten kann, ist der Soundtrack. Hier hat man auch wieder die alten Song-Lizenzen besorgt und Nostalgie-Gefühle kommen auf. Schade ist, dass die freischaltbaren Skatevideos der einzelnen Profi-Skater nicht so schön inszeniert und vertont sind, wie das früher noch der Fall war. Und natürlich sorgt ein lizensierter Soundtrack ggf. in der Zukunft für Probleme (so ist z.B. keines der alten Tony-Hawk-Games für die Xbox 360 noch auf der Xbox One abwärtskompatibel, da die Musik-Lizenzen schlicht zu teuer sind). Auch das Streamen ist somit nur bei ausgeschaltetem Soundtrack möglich.

Aber halb so wild. Allerdings kommt man auch schnell anderswo an seine Grenzen. Z.B. bei Erstellen eines eigenen Skaters. Zwar ist es löblich, dass das Feature wieder verfügbar ist, allerdings sind die Optionen sehr begrenzt. Es gibt nur eine vorgefertigte Wahl an Gesichtern, die man auswählen kann (nicht wie bei Fifa, wo man gefühlt jede einzelne Augenbraue verändern kann), es gibt jeweils nur zwei männliche und zwei weibliche Stimmen zur Auswahl, die Klamotten sind in der Art stark begrenzt (fast nur T-Shirts mit Logo-Aufdruck). Es gibt noch nicht einmal Brillen für unsere kurzsichtigen Skater. Schlecht abschneiden tut auch das Menü: Das ist sehr unübersichtlich, arbeitet mit allen Schultertasten und manchmal weiß man nicht so recht, wo man dran ist.

Dann wäre noch der Create-A-Park-Modus. Hier kann die Kreativität blühen. Zwar ist auch hier wiederum das Arsenal an Gegenständen begrenzt, doch fühlt man sich mithilfe des internen Skateshops dann doch ganz gut ausgerüstet. Vor allem das Rail-Tool, das es wieder einmal in den Modus geschafft hat, erlaubt es, ganz eigene Railkonstruktionen schnell und einfach aufzuziehen. Aber um komplexe Parks zu bauen, benötigt es Zeit und Mühe, denn andere Tools, die es bereits in alten Games gab – wie z.B. die Möglichkeit, mehrere Objekte gleichzeitig auszuwählen und zu kopieren – fehlen. Schön, dass man dann aber auf die Cloud zurückgreifen kann und alle möglichen geilen Parks der Community herunterladen und spielen kann.

Zielgruppe ist heute eine andere als früher

Was man sich bei THPS1+2 klar machen muss: Die Zielgruppe ist eine andere, als früher. Denn Neulinge werden sich aufgrund des dann doch recht knackigen und sehr altbackenem Gameplay teilweise etwas schwertun. Natürlich gibt es für die auch die entsprechende 90er-Hilfe: Cheats, bzw. Mods, die das Ganze vereinfachen. Und dennoch hat das Gameplay und auch die Level einen etwas altbackenen Beigeschmack.

Man merkt, dass die Zielgruppe ganz klar Fans der Serie ist: Nostalgiegefühle regen zum Kauf an. Denn wirklich neuen Content bringt man nicht. Das Arcade-Gameplay mit riesigen Kombos, unmöglichen Tricks und verrückten Leveln steht auch im krassen Kontrast-Programm zu EAs Skate, oder gar zu den technischen Simulationen wie Skater XL oder Session.

Vor allem ist das Gameplay durch seinen klassischen 2-Minuten-Level-Aufbau nicht so fesselnd, wie es Open-World-Games sind, bei denen man frei herumfahren kann, mal geile Tricks ausprobiert und nebenbei noch Ziele erfüllt. Der ständige Druck der 120 Sekunden auf der Uhr, die unerbittlich herunterticken, sorgt dafür, dass man sich nicht die entspannte Freiheit nehmen kann, um alles genaustens zu erkunden. Das Suchen von Gaps oder versteckten Objekten wird zur Hetzjagd… Oldschool eben.

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Fazit

THPS 1+2 macht eigentlich soweit alles richtig, was man bei einem Remaster machen kann: Das Gameplay ist unglaublich flüssig, grafisch wurden sowohl Skater wie auch Level unglaublich toll aufpoliert, das klassische Gameplay ist geblieben und die Nostalgiegefühle purzeln nur so herein. Gleichzeitig ist es aber auch das, was wiederum etwas langweilig am Spiel ist: Wer die Tony-Hawk-Games kennt und unter Umständen bereits THPS HD gespielt hat, kennt das alles bereits. Es ist kein einziges neues Level enthalten, selbst die Specialtricks, die Ziele und die Sammelobjekte sind die gleichen.

Und natürlich ist das 2-Minuten-Gameplay und der gesamte, arcadige Oldschool-Flair nicht unbedingt jedermanns Sache. Neulinge könnten sich daran abschrecken. Nichts destotrotz: Das Spiel ist gelungen und macht – im Gegensatz zum schlecht wackligen Gameplay von THPS5 – richtig Spaß. Man kann es Tony-Hawk-Fans uneingeschränkt empfehlen. Die riesigen Combos mit verrückten Spezialtricks und absurden Gaps sind zurück!


Bewertung

Pro

  • Optisch tolles Remaster
  • Original Soundtrack
  • Neuer und alter Pro-Skater-Kader
  • Sehr flüssiges Gameplay
  • Tolles arcadelastiges Spielprinzip
  • Online- und Split-Screen-Multiplayer

Contra

  • Old-School-Gameplay wirkt stellenweise zu altmodisch
  • Keine neuen Level
  • Für Veteranen interessant, aber ein wenig langweilig
  • Viele Einschränkungen beim Erstelle-einen-Skater
  • Fummeliges Menü

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Spielprinzip 7 von 10
7/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Umfang 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
Nostalgiefaktor 10 von 10
10/10
XBU-Silver-Award
8

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