
Sidescroller sind Videospiele, bei denen die dritte Dimension überflüssig ist. Hier geht es nur nach links, rechts sowie hoch und runter. Sie machen heutzutage nicht nur eine eigene Sparte im Gaming-Sektor aus, sondern legten einst auch den Grundstein für die heutigen Videospiele. Diese große Beliebtheit von Sidescrollern veranlasst nach wie vor viele Entwickler ihre eigene Interpretation eines anständigen 2D Videospiels zu erstellen. In dem folgenden Review möchten wir euch ein solches Spiel vorstellen. Der Name des getesteten Sidescrollers lautet Toby: The Secret Mine.
„Das friedliche Leben eines kleinen Bergdorfes wird jäh durcheinander gebracht, als jemand fast all seine Bewohner entführt. Zwar versuchen ein paar Mutige ihre Freunde zu retten, doch keiner von ihnen kehrt je zurück. Also beschließt auch der kleine Toby, nicht länger nur herumzusitzen und zu warten, sondern sich ebenfalls auf den Weg zu machen und die Entführten zu suchen[...]“. So lautet ein Teil der Beschreibung des Arcade Spiels Toby: The Secret Mine. Es ist fast schon zu klischeehaft, dass der mutige und furchtlose Protagonist sich auf macht um den bösen Widersacher bei der Entführung seiner Freunde zu stoppen. Wie Toby sich auf dem Weg, seine Freunde zu retten, durch die geheime Mine schlägt und wie das Spiel an sich gefällt, könnt ihr in dem folgenden Review lesen.
Ist das echt eine Mine?!
Nach dem ersten Start des Spiels beginnt das Geschehen quasi schon im Startmenü. Der große böse Mensch „stiehlt“ die Anwohner des Dorfes. Toby eilt hinterher und versucht seine Freunde zu retten. Der Name des Spiels Toby: The Secret Mine, impliziert dass es sich bei den verschiedenen Gebieten um eine Mine handelt. Bis auf wenige Abschnitte, in denen Toby mit einem Minenwagen durch die Level fetzt, lässt sich das Thema der geheimen Mine nicht wirklich erahnen, da die Level teilweise auch sehr verschneit oder offen gestaltet sind. Dennoch ist die Optik des Spiels stimmig und passt zu dem düsteren Sidescroller. Der kleine Toby und der große Böse Mann bleiben stets im Dunkeln, weshalb die Grafik etwas an das Spiel Limbo erinnert. Das einzige Problem, welches diese dunkle Grafik mit sich bringt, ist dass einige Plattformen so dunkel sind, dass sie nicht als solche erkennbar sind und umgekehrt. Dies kostet den Spieler einige Leben! Dennoch ist das Optische, trotz des düsteren Setups, sehr hübsch gestaltet!
Toby: The Secret Mine ist nicht das erste Spiel, welches durch einen dunklen Vordergrund und erhellten Background auffällt. Irgendwas hat dieses Setup, dass Sidescroller Spiele wie Limbo, Badland und das hier getestete Toby: The Secret Mine solch eine Optik mit einem tollen Spielprinzip vereinen. Hier kann schon von leichten künstlerischen Ansätzen gesprochen werden. Nur Spiele wie Ori and the Blind Forrest oder Child of Light können dies noch toppen, wenn auch deutlich bunter.
Die Steuerung und Sound des Spiels
Die Steuerung des Spiels ist relativ simpel. Es ist nicht gesagt, dass eine einfache Steuerung schlecht ist. Nur in diesem Fall hätte man dem kleinen Toby doch ein paar mehr Fähigkeiten mit auf den Weg geben können. Denn außer nach Links und Rechts zu laufen sowie zu springen, kann der kleine Toby nicht viel. Dennoch sind die Level stets so gestaltet, dass sie mit den vorhandenen Fähigkeiten machbar sind, es braucht halt manchmal einfach etwas Köpfchen um weiter zu kommen.
Aufgrund der einfachen Steuerung könnte man meinen, dass Toby: The Secret Mine die Portierung eines Smartphone Games ist. Jedoch wurde das Spiel für den PC entwickelt und dann auf Android, iOS und später Xbox One portiert. Hier hätten es dann doch ein paar mehr Features sein können, wenn das Spiel schon ursprünglich für den PC entwickelt wurde.
Die Steuerung mit dem Xbox One Gamepad an sich ist sehr gelungen. Sie ist weder zu genau noch zu ungenau. Das kleine Männchen lässt sich also gut durch die „geheime Mine“ steuern.
Akustisch ist Toby: The Secret Mine eher zurückhaltend. Die Soundeffekte sind völlig in Ordnung und passen auch zum Spiel. Bis auf wenige Gitarrenakkorde gibt es leider keinerlei musikalische Untermalung. Der kleine Protagonist gibt beim Betätigen der B-Taste ein kleines Verneinen von sich, wenn keine Aktion möglich ist, spricht aber prinzipiell nicht. Das stört aber auch nicht, weil das Spiel von den kniffligen „Rätseln“ lebt und nicht von Dialogen oder ähnlichem.
Toby der Befreier oder Unterdrücker?
Sidescroller und Arcade Games allgemein standen bisher immer vor der schwierigen Entscheidung: Verpasst man dem Spiel eine komplette Story oder soll es lieber puristisch ohne Handlung zu gehen? Während bei einem Vollpreis Titel und Blockbuster wie Call of Duty natürlich eine fesselnde und actionreiche Handlung erwartet wird, sind gerade solche Indie Games immer wieder in einer Art Graubereich anzusiedeln. Da gibt es zum Einen Spiele wie die oben angesprochenen Ori and the Blind Forrest und Child of Light, die wunderschöne Sidescroller sind, aber auch eine tolle Handlung mitbringen. Dann gibt es aber auch andere Spiele die keinerlei Story haben. Toby: The Secret Mine ist so eine Mischung aus Beidem. Dem Spiel wurde eine Handlung verpasst, die den groben Rahmen des Spiels bildet. Aber das war es dann auch schon. Im Verlauf des Spiels gibt es keine Erlebnisse, die einen Fortschritt in den Geschehnissen bedeuten. Die einzige Handlung findet sich dann am Ende wieder, als Toby die Wahl zwischen dem Erlösen seiner Freunde oder die Annahme der „Kidnapper-Krone“ hat. Dies ist, in meinen Augen, der einzige Fehler, den das Spiel hat. Hätte der Entwickler auf die Auswahl verzichtet und die Bezwingung des bösen Antagonisten in einer Cutscene festgehalten, wäre alles in Ordnung gewesen. So bekommt der Spieler zum Schluss des Games eine Auswahlmöglichkeit in der Story, die über den kompletten Verlauf hinweg abwesend war.
Fazit
Toby: The Secret Mine ist ein kleiner Sidescroller, welcher vom Look her an Spiele wie Limbo, Badland oder Braid erinnert. Die Optik ist zumindest stimmig und sorgt für eine leicht düstere Atmosphäre. Generell ist die Gestaltung des Spiels Gefällig. Minuspunkte gibt es unter anderem für die zu simpel gehaltene Steuerung und die dauerhaft abwesende Handlung.
Das Spiel beinhaltet 21 Level, in denen Toby 26 Freunde retten soll. Wer sich ähnlich ungeschickt anstellt wie ich, braucht circa drei Stunden, um das Spiel zu Ende zu spielen.
In Anbetracht der Tatsache, dass das Spiel 9,99€ kostet ist dies ein relativ kurzer Spaß, zumal es auf den mobilen Geräten nur 4,99€ kostet. Dennoch bieten Tobys Abenteuer definitiv Abwechslung und regen den Spieler zum Nachdenken an.
Wer also ein paar Stunden freie Zeit hat und auf Platformer bzw. Sidescroller steht, macht mit dem Kauf von Toby: The Secret Mine keinen Fehler. Diejenigen, die sonst eher keine Sidescroller spielen und nur aus Zufall über dieses Spiel gestolpert sind, sollten sich lieber andere Vertreter des Genres zu Gemüte führen.
Bewertung
Pro
- Interessantes Spiele-Setup
- Schönes Level-/Weltendesign
- teilweise knifflige Rätsel
Contra
- Steuerung zu simpel
- Story wirkt halbherzig implementiert
- Animation im Spiel führen hin und wieder zu Missverständnissen
1 Kommentar
XBU MrHyde Mi, 25.01.2017, 14:59 Uhr
Ich bin bei dem Spiel am Start und werde es demnächst anfangen. Ich mag sowas einfach (y)