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Fast 10 Jahre ist es her, dass das erste „Talos Principle“ Spiel auf der Xbox erschien. Der damalig nicht ganz korrekt betitelte „Portal-Klon“ bot First-Person-Rätsel in einer zwar offenen, und dennoch geschlossenen Umgebung, abgerundet durch eine Science-Fiction-Story von Robotern, KI und eine Prise Philosophie. Die Kombi war erfolgreich und das Spiel überzeugte durch seine teils sehr komplexen und versteckten Rätsel, verschiedene Enden und meisterhafte Story, die es zu entdecken gab. Der Nachfolger war umso mehr und umso länger erwartet, doch das Warten hat sich gelohnt: Lest in unserem Review, warum wir von The Talos Principle 2 begeistert sind.

Ein Blick auf die Story

Achtung: Hier folgen Spoiler für den ersten Teil des Spiels!

The Talos Principle 2 spielt einige Jahre nach dem ersten Spiel, das sich ereignete, nachdem die Menschheit durch einen Virus ausgelöscht wurde, der aufgrund der globalen Erwärmung aus dem Permafrostboden freigesetzt wurde. Um ihr Wissen zu retten, bevor sie starben, gründete eine Gruppe von Menschen ein Projekt zur Erschaffung von empfindungsfähigen künstlichen Intelligenzen durch das Lösen von Rätseln in einem virtuellen Raum, wobei diejenigen, die erfolgreich sind, Androidenkörper bewohnen und die Menschheit fortführen. In diesem Sinne spielt also das zweite Spiel nicht mehr rein im virtuellen, simulierten Raum, sondern in der „realen“ Welt.

Während ihr in die Haut von „1K“, also dem eintausendsten Roboter, der die Simulation gemeistert hat, schlüpft, entdeckt ihr durch das mysteriöse Auftauchen eines Promotheus-Hologrammes immer mehr über die Geschichte der Menschheit, warum sie die Roboter erschaffen hat, was zu ihrem Untergang führte und was es sich mit anderen Roboter-Zivilisationen auf sich hat, die scheinbar auch noch auf der Erde leben. Die Story ist unglaublich spannend und super eingebunden in das gesamte Spielprinzip. Durch die Tatsache, dass ihr euch in der „echten Welt“ bewegt und mit anderen Robotern kommuniziert und interagiert, fühlt sich das Spiel deutlich lebendiger an und das viele optionale Entdecken der Hintergründe der Geschichte macht umso mehr Spaß.

Dabei zeugt die Story von einem hohen Maß an Realismus und Komplexität. Es werden zwischenzeitlich philosophische Fragen in den Raum geworfen, die einen das gesamte Spiel über nicht in Ruhe lassen (Kann eine entwickelte KI ein Mensch sein? Was bedeutet es eigentlich, Mensch zu sein? Wie soll ein gemeinsamer Staat aussehen? Ist der Staat der Freund oder Feind unserer Freiheit? Wollen wir überhaupt frei sein? Usw.). Dabei hütet sich das Spiel, euch Antworten auf diese Fragen zu geben – es gibt lediglich mit ein paar Storylines, in denen ihr Position beziehen und damit die Geschichte ein wenig in eine Richtung lenken könnt.

Gleichgebliebenes, etwas separates, aber komplexes Core-Gameplay

In Talos Principle 2 geht ihr einer Story nach. Zwar könnt ihr etwas frei, ähnlich wie im Vorgänger, bestimmte Areale erkunden und zwischen bestimmten Orten hin und her reisen, doch ist die Linie klar vorgegeben. In diesen offenen Arealen warten „Rätselkammer“ auf euch, in denen ihr euch den Weg bis zum Ziel mithilfe von Lasern, Ventilatoren, Hebel und Wechselschalter bahnen müsst (seht euch am besten dazu unser Let’s Play an, um ein Gefühl davon zu bekommen, was die Rätselaufgaben sind).

Doch bleibt es nicht bei denen schon manchmal recht kniffligen Haupt-Rätselkammern. Nein, jedes Areal enthält noch übergeordnete, deutlich komplexere Rätsel, die erst einmal als solche erkannt werden müssen. Hier erinnert das Spiel teilweise an The Witness, indem die Aufgabenstellung noch nicht einmal klar ist. Hier blüht das Spiel aber auf, denn hier verlässt man die doch recht nüchtern entworfenen Kammern, um tatsächlich einmal Dinge in der „Außenwelt“ miteinander zu verknüpfen. Allerdings sind hier manche Rätsel so schwierig, dass viele Spieler sie nicht lösen werden. Apropos: Für die Hauptkammern hat The Talos Principle 2 ein kleines Hilfesystem eingebaut. Sehr klein, allerdings. So könnt ihr an bestimmten Orten einen Funken von Prometheus finden – diese verbrauchbaren Items fungieren als Überspringfunktion für Rätsel, die ihr einfach nicht gelöst bekommt. Sie sind aber selten und müssen erst einmal gefunden werden.

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Fazit

The Talos Principle 2 ist, genau wie sein Vorgänger, ein beeindruckendes Videospiel und ein echter moderner Klassiker der Videospielwelt. Die Mischung aus komplexen, äußerst befriedigenden Rätseln, einer großartigen Erzählung, die sich auf Philosophie und Existenzialismus stützt, um eine spannende Science-Fiction-Geschichte zu entwickeln, sorgen für ein unvergessliches Erlebnis.

Das Spiel dauert locker gut und gerne 30-40 Stunden und schafft es jederzeit, euer Interesse aufrechtzuerhalten, indem es neue und überraschende Mechanismen zu seinen Rätseln hinzufügt, eine neue Überraschung in seiner großartigen Handlung enthüllt oder euch erlaubt, unzählige Geheimnisse in üppigen, schönen und manchmal kolossalen Landschaften und Strukturen zu entdecken. Ja, es gibt ein paar Bugs und ja, es wird euch aufgrund der Komplexität der Rätsel, des leicht repetitiven Gameplays und des enormen Umfangs nicht ununterbrochen an den Bildschirm fesseln – aber der Titel wird bereits jetzt zu einem reduzierten Preis von weniger als 30 Euro veröffentlicht. Ein unverzichtbares Spiel, das diese Saga als unumstrittene Referenz in der Rätsel-Videospielwelt bestätigt.


Bewertung

Pro

  • Großartige Science-Fiction-Story
  • Sehr komplexes Rätsel-Gameplay
  • Riesiger Umfang (inkl. geheime Rätsel)
  • Beindruckende Grafik
  • Tolle Gesamtatmosphäre

Contra

  • Rätsel können sehr kompliziert werden
  • Ein paar kleinere Bugs
  • Fühlt sich manchmal etwas "leer" an

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Story 10 von 10
10/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
10

1 Kommentar

Klimbim Fr, 24.11.2023, 09:14 Uhr

Danke für den Test! Das Spiel steht auch noch auf meiner Liste, da ich die Portal Teile verschlungen habe und hiermit garantiert nicht enttäuscht werde