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Mit Power Rangers: Battle for the Grid steuert nWay Games einen weiteren Titel zu der ungewöhnlich hohen Menge an neuen Fighting Games bei — doch dieser setzt sich weniger positiv von der Masse ab.

Die Nostalgiekeule 

Es ist sicher kein Zufall, dass dieses Spiel ausgerechnet jetzt erscheint. Für viele Kinder aus den 90-igern waren die Power Rangers eine beliebte TV-Serie mit Kultstatus. Neben bald erscheinenden Filmen wie Detective Pikachu, König der Löwen, Toy Story 4 und den beliebten Retro-Spielekonsolen möchte nWay Games scheinbar auch etwas vom angesagten Nostalgie-Kuchen abhaben.

Auch, wenn das Veröffentlichungsdatum dafür ein guter Zeitpunkt war, so wirkt Battle for the Grid eher wie eine unfertige Demo. Es gab zum Zeitpunkt unseres Tests nur fünf Stages und neun Charaktere, die zwar Varianz bieten, aber durch die simplen Kontrollmechanismen und limitierten Optionen schnell alt werden — vor allem, weil pro Kampf gleich sechs Charaktere mitwirken. Das Power Rangers Universum bietet eine so große Charaktervielfalt, dass es sehr schade ist, dass dem Spieler —gerade in einem 3v3-Spiel— nur eine so kleine Auswahl zur Verfügung steht.

Battle for the Grid bringt wenig Neues mit und ist eher auf die Grundlagen von Fighting Games fokussiert. Das Kampfsystem ist auf vier Tasten ausgelegt und Spezialangriffe werden nicht mit komplizierten Viertel- oder Halbkreisen, sondern Richtungen + Taste(n) ausgeführt. Das erlaubt sowohl erfahrenen als auch neuen Spielern einen schnellen Einstieg, ohne einen eigenen Eingabemodus oder Auto-Combos zu benötigen.

The Power lies...

Das Kampfsystem ist durchdacht, leicht zu lernen und gibt dem Spieler viele Freiheiten mit Nuancen, die in anderen, vergleichbaren Spielen bisher nicht zur Verfügung standen. Das Tag-System ist eine Mischung aus den klassischen Versus-Fightern wie Marvel vs. Capcom 2/3 oder Dragon Ball FighterZ und einem Tag-Team-System wie in Tekken Tag Tournament, Marvel vs. Capcom: Infinite oder auch Street Fighter X Tekken.

Doch außer dem simplen, aber kompetenten Kampfsystem wirkt der Rest unfertig und unvollständig. Startet man das Spiel zum ersten Mal, sieht die Auswahl der Modi zunächst recht normal bestückt aus. Doch anhand der sich wiederholenden Hintergrundgrafiken für die einzelnen Menüpunkte merkt man schnell, dass hier Abkürzungen genommen und Kurven geschnitten wurden, um das Spiel fertig zu bekommen. Der Soundtrack ist kurz, wiederholt sich ständig und neben dem Sprecher, der die Runden ansagt, gibt es so gut wie keine Sprachausgabe.

Die Einzelspieler-Kampagne umfasst gerade mal sieben Kämpfe, die für jeden Charakter identisch sind. Das Spiel möchte zwar, dass man die Kampagne mehrmals spielt, aber das werden sicher nur Spieler tun, denen Gamerscore wichtiger ist, als ihr geistiges Wohlbefinden.

Besonders schade finden wir, dass nWay Games bereits vor zwei Jahren ein Handyspiel mit dem Namen Power Rangers: Legacy Wars herausgebracht hat, das grafisch fast genau so aussieht, aber viel mehr Inhalt bietet. Unter den über 60 Charakteren sind auch Street-Fighter Gast-Charaktere wie Ryu, ChunLi und M.Bison.

Battle for the Grid ist eines der wenigen Spiele, die Crossplay zwischen PC, Xbox One und Nintendo Switch anbietet. Wir haben während unseres Tests leider trotzdem nie Gegner für ein Casual oder Ranked Match gefunden.

Fazit

3v3-Fighting-Games sind komplex. Immer, wenn sich ein relativ unerfahrener Entwickler an solche Mechaniken heranwagt, können wir nur Glück wünschen und auf das Beste hoffen. Doch ausgerechnet hinter dem Kampfsystem muss sich nWay Games dank Hilfe einiger Mitglieder der Fighting-Community nicht verstecken.

Trotzdem hat uns Battle for the Grid etwas enttäuscht. Es wirkt unfertig und ist mit 20 Euro zwar relativ günstig, kann mit dem 2017 erschienenen, kostenlosen Power Rangers: Legacy Wars für iOS und Android aber weder bezüglich Preis-/Leistung noch Umfang mithalten, während es grafisch kaum besser ist.


Bewertung

Pro

  • hoher Nostalgie-Faktor
  • kompetentes Kampfsystem
  • ungewöhnliche Tag-Mechanik für 3v3
  • Crossplay über (fast) alle Plattformen

Contra

  • wenige und unfertige Spielmodi
  • wenige Charaktere
  • kurzer Soundtrack
  • kaum Sprachausgabe
  • wird von einem kostenlosen Handyspiel des gleichen Herstellers in den Schatten gestellt

Grafik 5 von 10
5/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 5 von 10
5/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
Wiederspielwert 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
6

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