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... auch öde und träge. Es gibt lediglich 4 nicht-upgradebare Waffen (!) im gesamten Spiel, davon ist die letzte, die Schrotflinte, erst sehr spät zu bekommen. Und obwohl es eine Art Deckungsshooter ist, hat das Spiel dafür keine Gameplaymechanismen vorgesehen.

Nicht zuletzt darf man die grandiosen (Achtung: Ironie!) Schleichpassagen nicht vergessen. Was wäre nicht unterhaltsamer, als mit einer nervenden Kamera und schlechtem Gameplay, Gehrouten von Wachen zu analysieren und sich langsam umherzuschleichen? Ein solches „Rätsel“-Gameplay hatte damals selbst Zelda: Ocarina of Time auf dem Nintendo 64 (1998!) besser hinbekommen.

Unerklärliche Fähigkeiten und emotionslose Story

Die Macher beschreiben das Spiel als eine storylastige „Erfahrung“ (experience), doch kann davon nicht die Rede sein. Zwar sieht es so aus, als ob die Geschichte der Dreh- und Angelpunkt wäre, aber irgendwie bekommt man davon nicht viel mit. Die ersten zwei Stunden erklären so gut wie gar nichts über euren Hauptcharakter, er hat keine offensichtlichen Gefühle oder Charakterzüge, keine Familie, Freunde oder sonstigen Kontext. In einer Passage erklärt er kurz, dass er aus Syrien in einem Flugzeug kam und sich plötzlich in England befand – mehr erfahren wir noch so bald nicht.

Die mysteriösen Traumsequenzen mit den mysteriösen Charakteren sind immer weniger mysteriös, da man einfach zu wenig erfährt. Hier eine unbekannte Frau, da ein seltsamer, bärtiger Mann. Aber was machen die? Was wollen sie? Hier ist das Drehbuch viel zu rätselhaft, gibt keine Hinweise, sodass man sich auch irgendwie gar nicht in die Geschichte reinversetzen kann. Man wird zu lange im Dunkeln gelassen: Das ist definitiv ein Problem.

In punkto Gameplay und Story gibt es ebenfalls etwas Nicht-Erklärtes: Unser Hauptprotagonist hat besondere Fähigkeiten. So kann er zum einen die Zeit verlangsamen (das Bullet-Time-Feature ist aus diversen anderen Spielen bekannt) oder wie eine Kamera „aus seinem Körper heraus“ treten und dadurch die Umgebung erkunden. Beides keine sensationellen Features und beide werden nicht wirklich erklärt. Was anfangs nur im Traum funktioniert hat und aufgrund der surrealistischen Charakteristik auch irgendwie nachvollziehbar war, ist dann plötzlich auch in der „Realität“ ausführbar. Warum? Darum!

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Fazit

Ein Schuss in den Ofen, 0815, eine herbe Enttäuschung und arg lächerlich: Alles das beschreibt Past Cure auf prächtige Weise. Was in den Trailern noch vielversprechend aussieht, entpuppt sich als Fata Morgana. Uraltbackene Grafik, Animationen, Texturen und copy-paste-Levelaufbau gesellen sich zu emotionsloser, akzentreicher Synchronisation, deren Untertitel gleichsam asynchron sind. Das 0815-Gameplay ist eines Third-Person-Shooters aus dem Jahr 2018 nicht würdig – und dabei bleibt die ach so geheimnisvolle Story komplett auf der Strecke. Past Cure bietet während der gesamten Spielzeit keine wirklich positive Spielerfahrung und kann nur kurzweilig Spaß machen – teils wegen ungewollter Ironie und lächerlich banalem Gameplay. Sein Geld investiert man besser in anspruchsvollere und abwechslungsreichere Spiele.


Bewertung

Pro

  • Kurzweilig unterhaltsam
  • Teilweise ungewollt ironisch/lächerlich
  • Ein wenig interessante Story

Contra

  • Uralt-Grafik (Animationen, Texturen, etc.)
  • Synchronsprecher emotionslos
  • Musik belanglos
  • Gameplay: Uralter 0815-Shooter
  • Komplett linear
  • Story entfaltet sich zu langsam

Grafik 4 von 10
4/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 6 von 10
6/10
Gameplay 2 von 10
2/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Umfang 5 von 10
5/10
5

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