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Mit Mutant Year Zero Road to Eden erscheint nicht nur ein Titel mit besonders langem Namen, sondern ein weiterer Titel der eine Pen and Paper Vorlage vorweisen kann. Wie sich das Leben für Mutanten in der Post-Apokalypse gestaltet, haben wir für euch getestet.

Story in Häppchen serviert

Das auf dem schwedischen Pen and Paper basierende Spiel ist in einer Welt nach der Zivilisation angesiedelt. Die Menschen sind Geschichte, zumindest gibt es nur noch sehr wenige und durch Strahlung und Verschmutzung haben sich neue Gattungen gebildet. Die Welt ist zu großen Teilen nicht bewohnbar, wer noch an einem städtischen Leben festhält, der Wohnt in der Arche. Mutige, so genannte Stalker ziehen durch die Welt um die Arche und verdienen sich mit gesammeltem Schrott und Artefakten aus der alten Welt den Lebensunterhalt. Es gibt ein kleines Intro, was anreißt, wie die Welt zu Grunde gegangen ist, was die rote Seuche genau ist und wieso der Zustand so schlecht ist, erfahren wir aber erst im Spiel.

Die Geschichte wird gut nebenbei erzählt, wenn wir durch die Wildnis streunen unterhalten sich unsere Helden Dux (eine mutierte Ente) und Bormin (ein mutiertes Schwein) über das was passiert ist. Zusätzlich finden die Beiden Objekte wie alte Bahnwagons, die sie nicht kennen und zum Beispiel als Eisenschlange bezeichnen. Mit der Hintergrundwissen über unsere aktuelle Zeit und unsere Technologie, kann sich der Spieler einen Reim aus all dem Machen, etwas was die Figuren im Spiel nicht können.

Die Story ist insgesamt nicht sonderlich anspruchsvoll aber die Geschichte über die Welt und wie sie erzählt wird ist gut und mit dem richtigen Händchen serviert, so dass sich ein spannendes und erschütterndes Bild der Zukunft aufzeigt.

Und nochmal…

In Mutant Year Zero geht es gnadenlos taktisch zu. Wir haben es hier mit rundenbasierten Kämpfen zu tun, wie sie bisher am besten in der X-Com Reihe zu sehen waren. Für harte Taktiker ist der normale Modus nur eine kleine Herausforderung, für alle Gelegenheits-Strategen hingegen wird bereits dieser Modus eine harte Probe werden. Oft wird der Plan nicht aufgehen, die Figuren werden sterben und der Spieltand muss geladen werden, hierfür sind die Ladezeiten leider eine Nuance zu lang, eben weil es so oft vorkommt. 

Es gibt nichts Wichtigeres als die Planung vor dem Kampf, da ihr nur drei Figuren habt, die Gegner aber oft in der Überzahl sind, spielen die richtige Position und ein gut platzierter Schleichangriff eine große Rolle. Die meisten Kämpfe sind in der Tat nur zu gewinnen, wenn der Spieler die Laufwege der Gegner studieren und diese dann isoliert mit leisen Waffen ausschalten. Da zu Beginn nicht alle Figuren eine leise Waffe haben, ist der Einstieg gar nicht so einfach. Hierfür gibt es aber natürlich auch eine Lösung.

Grinden nicht möglich

Items, wie eine weitere schallgedämpfte Waffe, gibt es in optionalen Gebieten. Wie der Name es suggeriert, müssen diese Gebiete nicht erforscht werden, wer das Ende des Spiels erleben möchte, sollte diese Gebiete aber dennoch besuchen. Einige davon sind für den Anfang an zu schwierig, es kann aber jederzeit dynamisch auf der Übersichtskarte zwischen den Gebieten gewechselt werden.

Nicht nur die Items treiben den Spieler in diese Areale, sondern auch die Erfahrungspunkte. Ihr levelt durch bekämpfte Gegner auf, erstmal levelt das Team als Gesamtes auf, was euch gegen Gegner der gleichen Stufe rüstet. Dann sammeln die einzelnen Figuren Punkte, um neue Mutationen zu erlernen. Das kann ganz banal mehr Energie sein, Dux kann aber zum Beispiel auch Flügel bekommen, um auf höhere Ebenen zu gelangen. 

Wer denkt, man könnte am Anfang des Spieles grinden, um später übermächtig zu sein, der muss nun stark sein. Kein Gegner im Game spawnt erneut, das heißt die Erfahrung, die gesammelt werden kann, ist zu jedem Zeitpunkt festgelegt, die Gegner natürlich daran angepasst. 

Hierdurch haben die Entwickler natürlich den Schwierigkeitsgrad optimal ausbalancieren können, oft wird es knackig und man versagt. Doch es bleibt immer auf einem Niveau, welches die Lust erhält, einen weiteren Versuch zu wagen. Einzig der Glücksfaktor bei Schüssen kann stellenweise wirklich den Spielspaß versauen. Die Kämpfe sind dann zu lang, so dass nicht immer Lust da ist, die letzten zwanzig Minuten zu wiederholen.

Kleine Ruckler und ein schnelles Ende

Die Entwicklung der Figuren und die Story bieten viel Potential, im letzten Drittel drängt sich leider das Gefühl auf, das Spiel musste schnell fertig werden. Die Figuren erhalten schlussendlich nicht die Tiefe, die sie verdienen, sowohl inhaltlich als auch die Skills betreffend.

Die Hauptfiguren haben sehr gute englische Sprecher, hier reichen die deutschen Untertitel völlig aus. Der Soundtrack ist nett und unaufdringlich bei den Explosionen und harten Treffern wünscht man sich sowohl akustisch als auch visuell etwas mehr Feedback.

Schade sind kleine technische Mängel. So kommt es vor, dass im Menü plötzlich der Cursor weg ist und nur ein Schließen und erneutes Öffnen des Menüs die Probleme löst. Genauso stürzte das Spiel auch hin und wieder komplett ab und wir landeten im Dashboard, das ist bei den langen Kämpfen natürlich bitter. Zuletzt kommt es dann auch immer wieder zu Rucklern, was nicht ganz verständlich ist, da das Spiel keine so heftige Leistung erbringen muss. Man kann mit all diesen Problemen leben, schöner wäre es aber natürlich ohne.

Fazit

Mit Mutant Year Zero Road to Eden kommt ein Titel, der sowohl das Pen and Paper Vorbild treffend umsetzt als auch eine stimmige Version der Endzeit bietet. Spielerisch haben wir es mit anspruchsvollen, rundenbasierenden Kämpfen zu tun, die viel Taktik erfordern, bei der Charakterentwicklung aber zu wenig Tiefe bieten.

Die Hauptfiguren und das Setting machen Spaß, die Geschichte bietet dabei für rund 35 Euro genug Inhalt, nur technisch stören einige kleine Fehler und Ladezeiten das Gesamtbild etwas.

Trotz kleiner Unzulänglichkeiten, gehört dieses Spiel zu den besten taktischen Spielen das Jahres 2018 und das liegt nicht nur an der wenigen Konkurrenz.


Bewertung

Pro

  • Story clever erzählt
  • Taktisch anspruchsvoll

Contra

  • Technisch mit kleinen Fehlern
  • Sehr liniear

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

TheGreenChris Mo, 24.12.2018, 11:33 Uhr

Schöner Test. Das Spiel selbst finde ich auch sehr gelungen (vielen Dank Gamepass :) ). Grad im Vergliech zu z.B. einem XCOM gefällt mir hier der deutlich linearere, story getriebene Ansatz.
Außerdem finde ich den Schleich Part deutlich gelungener. Großartig wie man hier die Gruppen - durch beobachten - auftrennen kann um so einzelne Gegner vor dem großen Kampf unschädlich zu machen.