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3D Jump’n Run mit krudem Humor gefällig? Hell Pie will in genau dieses Terrain eindringen und erinnert damit vom Gameplay und Humor stark an Spiele wie Conker’s Bad Fur Day, Trover saves the Universe oder South Park – nur eben, dass ihr hier in der Hölle spielt und einen kleinen Teufelchen steuert. Wir haben das verrückte Game gespielt und verraten euch, warum es Spaß macht, aber seine Tücken hat.

Zwischen Ironie, Fäkalhumor und Hommage

Hell Pie startet erst einmal mit wenig Gameplay, dafür aber mit viel Witz und Ironie. Ihr spielt Nate, den Teufel des schlechten Geschmacks, inmitten einer Hölle, die wie ein Großbüro aufgebaut ist. Die Story ist recht einfach und lässt euch für den Chefkoch Zutaten für einen ekligen Kuchen („Hell Pie“) sammeln, damit euer Chef, Satan höchstpersönlich, zufriedengestellt wird.

Das gesamte Spiel ist von einem gewissen Ekelhumor gekennzeichnet, der aufgrund der süßen Comic-Grafik aber gut zu ertragen ist. Es gibt viele Fäkalwitze (so sind stets auftretende Gegner zum Leben erweckte Kotwürste, die gleichzeitig Uniformen in verdächtigem Nazi-Look tragen), sehr viel Blut und Grausamkeiten (die aber sehr lustig wirken), so wie eine enorme Anzahl an anzüglichen Anspielungen, die mal dezenter, mal offensichtlicher sind, wenn euch Gegner in phallischer Form von links und rechts begegnen und die Umgebung voller Steine ist, die wie Pobacken oder Brüste aussehen…

Was anfangs noch süß und witzig erscheint, wiederholt sich dann aber gegen Ende hin etwas zu sehr. Die Rülps- und Furzwitze sind irgendwann ausgelutscht und übrig bleibt recht wenig – tiefgründig wird der Humor nie. Nur ab und zu lächeln uns Referenzen und Hommagen an, die einen weiterhin schmunzeln lassen. Da wird ein Mario-ähnlicher Charakter ins Höllenfeuer gestoßen, oder wir finden Noten und Pagies (aus Banjo-Kazooie) hinter Gitter.

Etwas zu einfaches Jump’n Run Gameplay

Die Kernspielmechanik reiht sich perfekt in das Genre des 3D Jump’n Run. Das Hüpfen und Klettern ist auch deutlich wichtiger und komplexer, als es das zwischenzeitliche „Kämpfen“ ist. Denn abgesehen von einer 3er-Kombo, bei der man dreimal auf X drückt, gibt’s da nicht viel zu entdecken: Und jeder Gegner lässt sich mit einem simplen Schlag ausschalten (abgesehen von ein paar ganz wenigen Ausnahmen von Gegnern mit Rüstung, die etwas mehr Wucht benötigen).

Das Springen und Klettern wird durch eine Sache besonders: Unser kleiner Engel-Begleiter (den man recht schnell im Spiel freischaltet) namens Nugget. Mit ihm könnt ihr euch wie Spiderman durch die Luft schwingen, je weiter ihr spielt und mehr Fähigkeiten ihr freischaltet, desto mehr, weiter und abwechslungsreicher könnt ihr euch hin und herschwingen.

Das Schwingen sorgt jedoch für ein Problem: Im späteren Spielverlauf wird das Spiel etwas zu einfach. Wer bereits viele Jump’n Runs gespielt hat und etwas versiert mit dem Controller umgehen kann, hat schnell das Gefühl, keine schwebenden Plattformen, keine normalen Pfade mehr gehen zu müssen, sondern kann sich mittels Schwingen und Springen fast überall hinbewegen (und somit sehr viel vom Spiel abkürzen). So ist nicht einmal der letzte Bosskampf eine wirkliche Herausforderung und das Spiel ist plötzlich viel zu schnell zu Ende. Das ist das Problem mit freischaltbaren Fähigkeiten: Man wird besser und stärker, ohne dass sich das Spiel dementsprechend anpasst.

Technisch mangelhaft

Abgesehen vom lustigen Setting und dem spaßigen Gameplay zeigt sich Hell Pie technisch aber von einer weniger guten Seiten. Zum einen gibt es keine Synchro, was echt schade ist, denn die Charaktere warten förmlich darauf, durch einen guten Synchronsprecher Leben eingehaucht zu bekommen. So stören die Textboxen sogar teilweise, wenn z.B. euer Engelchen Nugget plötzlich seinen Senf zu einer Szenerie hinzugibt. Es sind zwar witzige Kommentare, aber die Textboxen stören die Sicht auf wichtige Dinge oder Informationen. Man kann sie zwar abschalten – aber dann geht ja wieder Spaß verloren. Ein zweischneidiges Schwert.

Grafisch ist Hell Pie auch nicht absolut umwerfend. Es ist zwar cool gemacht, hat einige kleine Details, wiederholt sich aber sehr oft, Level wirken teilweise etwas leer, bzw. tatsächlich enorm wie simples copy+paste und der Detailgrad der Animationen lässt zu wünschen übrig. Gefressene Körper, explodierende Gegner, etc. wirken tatsächlich wie eine Animation aus der N64-Ära. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.

Und leider und „zu guter Letzt“ hat das Spiel auch einige technische Bugs. Einige Erfolge sind aktuell verbuggt, dass sie nicht freigeschaltet werden können. Außerdem mussten wir selbst auch Ingame-Glitches öfter feststellen. Durch die enorme Bewegungsfreiheit reizt man das 3D-Level komplett aus und schnell ist man durch eine Wand hindurch geglitcht und fällt in den sicheren Tod. Aber selbst wenn alles „nach Plan“ funktioniert, ist die Steuerung manchmal echt hakelig und unzuverlässig. Das Spiel ist recht leicht, deswegen ist es nicht dramatisch, aber manchmal schwingt man nicht so präzise in die Richtung, in die man gerne möchte, Wandkrabbeln ist Glückssache, es ist nicht klar, wann man nochmal „doppelspringen“ kann und wann nicht, die Erkennung des Schwungs mittels RT klappt nicht immer, usw. Hier fehlt der letzte Schliff, das aus Hell Pie ein erstklassiges Jump’n Run macht.

Fazit

Hell Pie ist ein witziges, recht einfaches Jump’n Run, dessen Setting in der Hölle vollgespickt ist mit Fäkalhumor, sexuellen Anspielungen und recht viel Brutalität gegen Einhörner. Die Witze und die Umgebungen wechseln sich jedoch schlussendlich hin nicht genügend ab, sodass etwas Monotonie entstehen kann. Das ist aber nicht weiter dramatisch, da das Spiel gegen Ende hin immer leichter wird und man spätestens nach 10 Stunden Spielzeit durch ist. Das interessante Gameplay mit dem klassischen Spaß eines Erkundungs-Plattformers wird ein wenig von der Technik getrübt: Eine simple Grafik ohne Synchronisation, einige technische Bugs und Glitches und eine Steuerung, die deutlich präziser hätte sein können.

Insgesamt macht das Spiel aber sicherlich allen Spaß, die gerne umherhüpfen. Der Kern des Spiels stimmt und der krude Humor ist eine nette Abwechslung von der sonnig rosafarbenen Glitzerwelt eines Super Mario. Wenn ihr die richtigen Erwartungen an Hell Pie habt, werdet ihr nicht enttäuscht: Für einen kurzweiligen Jump’n Run Spaß ist es allemal sehr unterhaltsam!


Bewertung

Pro

  • Guter Humor ab 18
  • Gameplay unterhaltsam
  • Tolle, spaßige Level
  • Nicht zu schwer

Contra

  • Etwas kurz und am Ende zu leicht
  • Keine Synchronisation
  • Gameplay nicht immer sehr präzise
  • Einge technische Bugs und Glitches

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 5 von 10
5/10
Story / Humor 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
7

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