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Alle Sandbox- und Tower-Defense-Fans aufgepasst: Evil Genius 2 gibt’s jetzt auch für Konsolen. Nachdem das Taktik-Aufbau-Game schon einige Zeit auf dem PC verfügbar war, dürfen wir jetzt auf der Xbox ein Unterschlupf des Bösen aufbauen und versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen. Wir haben uns in die für Konseleros ungewohnten Gefilde gewagt und sagen euch in unserem Review, warum es einerseits cool, andererseits aber auch in die Länge gezogen wirkt.

Mit kleinen Schritten Richtung Weltherrschaft

Evil Genius 2 ist ein Spiel, das nicht in ein einziges Genre passt, aber eine Mischung aus Sandbox, RTS und Tower-Defense ist. Den größten Teil des Spiels verbringt ihr im Aufbaumodus, in welchem ihr euer Unterschlupf ausbaut. Als anstrebender böser Weltbeherrscher gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um euer Unterschlupf auszubauen. Ihr müsst Betten, Schließfächer, Restaurants und Toiletten für euere Minions einrichten, aber auch Gefängniszellen, Energiestationen und Ausbildungszentren schaffen. Nicht zuletzt darf man aber auch nicht den Tresorraum oder die Abwehr vergessen. Denn während ihr euer Unterschlupf ausbaut, kann es sein, dass die Weltpolizei Spione und Infiltratoren zu euch schickt – die müssen möglichst schnell ausgeschaltet und dingfest gemacht werden.

Der Aufbau ist das, was bei Evil Genius am meisten Spaß macht, gleichzeitig aber auch teilweise am schwierigsten mit der Konsolensteuerung vereinbar ist. Räume zu erstellen, erweist sich teilweise als schwierig, weil man nicht immer genau die Teile trifft, die man möchte, während man vier bis fünf verschiedene Buttons abwechselnd drücken muss, um zwischen Raumart, Interieur, Rotationsbewegung und Modifikation zu wechseln. Da kann man schon mal leicht durcheinanderkommen, vor allem, wenn es auf dem PC doch so einfach mit der Maus geht. Schön ist die Optik, die sich etwas an den Agenten-Filmen der 60er inspiriert und auch bei großem durch eine comichafte, aber detaillierte Darstellung erfreut.

Der Tellerdreher-Job

Während ihr gemütlich versucht, eueren Unterschlupf des Bösen auszubauen, werden ganz nebenbei die Streitkräfte der Justiz mit ihren lästigen Agenten im James-Bond-Stil sich zusammenschließen, um Ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Um diese zu bekämpfen, man man exotische Minions wie Kampfsportler, Auftragskiller und Nuklearwissenschaftler erschaffen und, während die Anzahl eurer Minions drastisch ansteigt, kriminelle Machenschaften in Angriff nehmen, um sie alle auch zu entlohnen. Verschiedene Arten von Superagenten werden in eure Basis eindringen, also muss man darauf vorbereitet sein, mit ihnen fertig zu werden. Nicht zuletzt müssen diese vermaledeiten Gutmenschen auf der Weltbühne von euch gestört werden – schließlich wollt ihr ja die Weltherrschaft.

Wer Evil Genius 2 spielt, gleicht oftmals einem Tellerdreher. Damit meine ich die Zirkusartisten, die fünfzehn Teller gleichzeitig am Drehen halten und während sie dem einen wieder genügend Spin geben, müssen sie den anderen wieder andrehen. Bei Evil Genius 2 passiert so manches gleichzeitig. So ist das Rekrutieren und Aufrüsten von Minions eine große Hilfe beim Erreichen der Weltherrschaft, aber man muss weiterhin das Spagat schaffen, bei dem man die Geschehnisse in der Basis (wo häufig Brände ausbrechen, wenn Sie nicht über eine kleine Armee von Technikern verfügen), auf der globalen Bühne und auch innerhalb der Reihen der Minions im Auge behalten muss. Wenn man zu viele Minions von einer bestimmten Sorte hat, brauch man nur sein böses Genie auszusenden, um ein paar öffentliche Hinrichtungen vorzunehmen, was dazu beiträgt, den Rest des Personals auf Linie zu halten…

All das macht höllisch, manchmal sogar zwanghaft, süchtig. Jeder, der Evil Genius 2 spielt, wird irgendwann auf den einen oder anderen Aspekt fixiert sein, z. B. auf das Erwirtschaften riesiger Geldmengen oder das Ausrüsten der Wachen mit der möglichst tödlichsten Ausrüstung. Gleichzeitig kann sich das Ganze aber auch wie einer Überforderung anfühlen, weil es man permanent gefordert ist und es keine wirklichen Ruhemomente gibt: Typisch für solche Aufbauspiele.

Fazit

Evil Genius 2 macht auch auf der Konsole eine Menge Laune. Die detailverliebte Präsentation zeigt bereits, wie viel Mühe man sich gegeben hat. Auch das Gameplay selbst ist stimmig. Die Aufbau-Simulation, in der man die Rolle eines üblen Schurken einnimmt, der die Weltherrschaft an sich reißen will, man Spaß und süchtig, da man immer mehr Aspekte gleichzeitig kontrollieren muss. Die Tellerdreher-Aufgabe die Basis aufzubauen und gleichzeitig für Ruhe zu sorgen, auf der Weltkarte weitere Minions hinauszuschicken, um Missionen zu erfüllen und nebenbei auch noch die Minions auszubilden und in Schach zu halten, ist eine nie endende Geschichte an Aufgaben und Missionen. Das man höllisch süchtig, kann aber auch teilweise überfordern, da man keine Minute Ruhe hat.

Der Port auf die Xbox hat relativ gut funktioniert. Es wartet ein Spiel mit allen bisher erschienenen DLCs, dessen Steuerung mit dem Controller meist recht gut funktioniert, aber deutlich langsamer ist als mit Maus und Tastatur. Das Basisbauen mit dem Controller kann aber zu einer Herausforderung werden, wenn man sich zehn Tastenkombinationen gleichzeitig merken muss und das Platzieren der Objekte mit Controller hakelig bleibt.

Schlussendlich ist Evil Genius 2 ein ganz spezielles Spiel – vor allem für die Xbox und für Konsoleros eine Art Neuland. Die Mischung aus Sandbox-Aufbausimulation, RTS und Tower-Defense funktioniert, wird aber nicht jedermanns Geschmack treffen. Da es aktuell im Game Pass ist, können wir euch nur anraten, es einmal auszuprobieren und euch selbst einen Eindruck zu verschaffen. Aber Achtung: Ihr riskiert, den Controller nicht mehr niederzulegen, denn das Spielprinzip macht süchtig.


Bewertung

Pro

  • Detaillierte Comic-Grafik
  • Unglaublich viele Features
  • Süchtig machendes Gameplay
  • Spaßige Missionen

Contra

  • Steuerung auf der Xbox nicht perfekt
  • Gameplay kann teilweise überfordern
  • Hintergrundmusik teilweise repetitiv
  • Relativ spezielles Genre für Konsolenspieler

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 7 von 10
7/10
Story / Konzept 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

XBU Philippe Do, 23.12.2021, 12:41 Uhr

Naja, wie ich im Testbericht bereits geschrieben habe: Es geht so. Das Baumenü finde ich persönlich sehr umständlich mit dem Controller, aber es funktioniert. Das Spiel ist halt echt für Maus & Tastatur ausgelegt - man kann es im Übrigen auch auf der Xbox damit spielen, insofern man die angeschlossen hat.

Exytos Mi, 22.12.2021, 12:25 Uhr

Hat schon jemand reingeschnuppert und kann was zur Steuerung sagen ? "Fluppt" es gut mit Controller ?