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Deadbeat Hereos möchte den Spieler in ein Superhelden-Szenario der 70ger Jahre entführen. Alles was ihr dazu braucht, sind die Boxhandschuhe und unser Testbericht zum Indie-Titel.

Der Superheld von Nebenan

In Deadbeat Heroes schlüpfen wir nicht in die Rolle von echten Superhelden, viel mehr dürfen wir die Kontrolle über vier ganz alltägliche Menschen übernehmen. Der einzige richtige Held ist ihr Mentor Captain Justice. Wobei Mentor auch nicht das richtige Wort ist, Captain Justice erscheint Felix Moveright eines Tages und stattet ihn mit einem Handschuh aus, der es in sich hat.

Der Handschuh kann sich temporär die Kräfte von anderen Personen leihen. Kurzerhand wird Moveright eingewiesen und bekommt eine ganz einfache Mission: Geh raus, verprügle alle Bösewichte, die du finden kannst und leih dir ihre Kräfte, um damit noch mehr Gangster zu verhauen.

Die Story ist zweckmäßig und schnell erzählt, mehr braucht ein kleines und nicht so ernst gemeintes Spiel auch nicht, von daher passt die Geschichte. Doch auch das Grundgerüst des Gameplays ist schnell erzählt.

Auch spielerisch eine Zeitreise

Was das Gameplay angeht, so könnte man meinen, wünschen sich die Entwickler auch hier zurück in eine vergangene Zeit. Spielerisch bietet der Titel nicht sonderlich viel Tiefe. Das ist auf den zweiten Blick aber nicht nur negativ. Betrachtet man Deadbeat Heroes als einen Titel, den man als Spieler zwischendurch für einige Minuten einlegt, um sich den Frust von der Seele zu prügeln, so ist es doch ganz gut, dass das Gameplay nicht zu kompliziert ist. Im Grunde könnt ihr nur zwischen Schlag, Supermove, Sprung und Dash wechseln. Hin und wieder könnt ihr einem Gegner dann die Kräfte klauen, was aber im Grunde nur den Specialmove beeinflusst.

Die Stages sind in der Regel keine zehn Minuten lang und bestehen aus einigen hintereinandergeschalteten Räumen, welche voll von Gegnern sind. Nach jedem Raum gibt es eine Belohnung und die Prügelei geht direkt weiter. Am Ende einer Stage gibt es dann eine Bewertung. Hier merkt man schnell, trotz einfachem Gameplay ist es nicht so einfach, ein S-Rating zu bekommen, hierzu müssen schon lange Kombos und gute Ausweichmanöver genutzt werden.

Nach drei erfolgreich absolvierten Leveln wird der Endboss freigeschaltet, dieser befindet sich in einer kleinen Arena und kann in der Regel nur mit Supermoves besiegt werden. Hierfür müsst ihr haufenweise normale Gegner besiegen, damit sich euer Skill auflädt. Zwar unterscheiden sich die Angriffe der Bosse, das Konzept bliebt aber gleich.

Das Tempo ist die Stärke des Titels, die Kämpfe sind schnell und es fliegt allerhand durch den Bildschirm. Vom Tisch bis zum Auto ist nichts vor euren Schlägen sichern, es rumpelt ordentlich auf dem Screen und das macht Spaß.

Leider verliert man aber hierbei auch schon hin und wieder die Übersicht und da kommt ein nerviger Faktor ins Spiel. Jedes Mal, wenn der Spieler verliert, wird er ein Level zurückgesetzt, das heißt, schafft ihr den Endboss nicht, müsst ihr Level drei des Kapitels wieder spielen, schafft ihr Level drei nicht geht es in Level zwei und so weiter. Später im Spiel habt ihr vier Helden und somit vier Leben, bevor es zurück in eine andere Stage geht, aber dennoch ist dieses Feature nervig. Der Grund ist nicht, dass ihr die Level wiederholen müsst, sondern dass ihr die Tutorial Einblendungen aus bereits geschafften Leveln nicht überspringen könnt, somit zieht sich das schnelle Gameplay plötzlich ganz schön in die Länge.

Groovy

Direkt von der ersten Sekunde ist klar, das Spiel nimmt sich nicht ernst. Die Story wird durch gute britische Sprecher erzählt und tut nicht mal so, als würde man es hier ernst meinen. Untermalt wird da Ganze von funky Jazz Tunes. Anfänglich sind die groovigen Baselines noch ganz cool und man wippt mit, doch gerade bei längeren Sessions und Wiederholungen wird es etwas monoton.

Grafisch wird passenderweise auf einen Cell-Shading Comic Look zurückgegriffen. Dieser ist grundsätzlich cool, lässt aber einige Details vermissen, besonders die Figuren bekommen so wenig Charakter verpasst. Hinzu kommt, dass die eigentlich sehr unterschiedlichen Schauplätze am Ende alle aussehen, wie eine Kette von kleinen Wohnzimmern in London.

Dafür bleibt das Spiel schön flüssig, was für einen so schnellen Prügler auch wesentlich entscheidender ist als eine Hochglanz-Optik. Im Test gab es keine groben Grafikprobleme und keine merkbaren Slowdowns oder Framedrops.

Die schnelle Nummer

Deadbeat Heroes ist ganz klar kein Spiel, was ihr einlegt und an einem Stück durchspielt. Das könnt ihr natürlich tun, es wird dann aber zu monoton und ist tatsächlich durch das Tempo auch auf lange Dauer anstrengend. Mit einem Freund zusammen im lokalen zwei Spieler Coop-Modus ist da natürlich eine andere Sache. Es ist eines dieser Spiele, die zu zweit einfach direkt mehr als doppelt so viel Spaß machen, hier wirkt sich das einfache Gameplay natürlich positiv auf den Einstieg für Freunde aus.

Da die Stages nur wenige Minuten dauern, ist es tatsächlich möglich, das Game nur für eine kurze Runde einzulegen. Theoretisch kann die gesamte Story sogar in den Werbepausen des Fernsehprogramms durchgespielt werden. Insgesamt sind es rund vierzig Level, die darauf warten, komplett von euch zerlegt zu werden. Stellenweise ist der Schwierigkeitsgrad knackig, insgesamt ist der Titel aber nicht zu hart.  Gehen wir von durchschnittlichen sieben Minuten für eine Stage aus, so kommt man auf eine Spielzeit, die genau zwischen vier und fünf Stunden liegt. Für 15 Euro gibt es da auch im Indie-Sektor schon mehr Inhalt.

Fazit

Deadbeat Heroes ist für das Square Enix Repertoire ein ungewohnt kleiner Titel. Sowohl Umfang als auch Spieltiefe rechtfertigen einen Preis von 15 Euro nicht ganz, hier hätte man ruhig tiefer ansetzen können.

Stil und Sound sind cool und passen zum 70er Jahre Flair, bieten aber insgesamt wenig Abwechslung. Das Gameplay macht trotz der geringen Tiefe kurzweiligen Spaß und wird nur durch nervige, sich wiederholende Tutorials gebremst.

Als Coop-Titel mit einem Freund im heimischen Wohnzimmer funktioniert Deadbeat Heroes am besten, hier spielt der Titel alle seine Stärken aus. Insgesamt kann der Titel aber nicht aus der Masse der Indie-Titel herausstechen.


Bewertung

Pro

  • Schneller Spaß für Zwischendurch...
  • Lokaler Coop-Modus macht Spaß

Contra

  • ... der bei langen Sessions monoton wird
  • Gameplay bietet wenig Abwechslung
  • Preis ist zu hoch

Story 7 von 10
7/10
Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7

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