Page

Mit einem großen, weiten Sprung nach vorne und verschiedenen Zauberhüten verspricht das Kickstarterprojekt klassische 3D Jump'n-Run-Momente und enttäuscht uns nicht. Wer das Genre mag, wird auch hier seinen Spaß haben – wir erzählen euch in unserem Testbericht, warum.

Zauberkräfte, die Mafia und verrückte Welten

Von Anfang lässt einen das Spiel nicht daran zweifeln: Es ist voller verrücktem Humor und abstrusen Ideen, die zusammengeklatscht wurden und doch irgendwie etwas Harmonisches produzieren. Die kleine Hauptprotagonistin taucht in verschiedene Welten ein und muss die verloren gegangenen Sanduhren (welche voller Magie stecken), retten.

Die Story ist somit doch irgendwie präsenter als in vergleichbaren Spielen und ist eine Mischung aus kindergerechtem süßem Märchen und manchmal doch abstrus dunklem Humor. Der erste Nebencharakter, der im Laufe des Spiels mehrmals zwischen Freundin und Antagonistin hin- und herwechselt ist „Moustache Girl“, ein Rotkäppchenverschlag mit blondem Schnauzbart. Ja, das ist schon etwas seltsam. Auch, dass die erste „Welt“, in der man spielt, eine Art „Mafiaplanet“ ist, auf der nur Mafiosi leben. Das etwas komische Konzept verwirrt und ist doch irgendwie passend.

Auch der manchmal brutale Humor zwischendurch wirkt anfangs deplatziert, später zeigt es sich, dass durch diese vielen zusätzlichen Facetten das Spiel sehr bereichert wird.

Gute Sprungaction mit nur minimalen Problemchen

Das Hauptaugenmerk bei einem Jump’n Run („3D-Plattformer“) ist natürlich die Sprungaction, die Steuerung, die Schwierigkeit der Passagen und die Glitches und Bugs. Gott sei Dank gibt es von letzteren eigentlich so gut wie keine. Einige Clippingfehler und ein paar transparent werdende Wände haben wir festgestellt – aber nichts, was das Gameplay in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Auch gab es ab und an ein paar Kameraprobleme, sodass man sie nicht so ideal drehen konnte, wie man das manchmal gerne hätte. Da aber die Kamera die mitunter am schwierigsten zu programmierende Notwendigkeit eines Jump’n Runs ist, finden wir das nicht dramatisch. Die Kamera stört nicht und nah einer Weile hat man sich auch an die Steuerung gewöhnt.

Insgesamt ist das Gameplay sehr gut und auch deutlich abwechslungsreicher, als es anfangs vielleicht den Anschein hat. So kann gibt es klassische Jump’n-Run-Aufgaben, bei denen man bestimmte Objekte finden, bestimmte Sprungpassagen schaffen und verschiedene Hindernisse überwinden muss (hier ist dann Präzision gefragt), aber es gib auch andere Quests, bei denen man schleichen muss, Rätsel löst oder auch kleine Bosskämpfe, die mehr als unterhaltsam sind.

Was ebenfalls motiviert, sind die verschiedenen Sammelobjekte und die verschiedenen Hüte, die man freischalten kann. Mit unterschiedlichen Gadgets und Hüten ausgerüstet, wechselt man den Spielstil stetig – von Hüten, die Explosivgeschosse haben, einer Möglichkeit zum Sprinten oder Gadgets, die einem erlauben, von hoch herunterzufallen oder magnetisch Sammelobjekte anzuziehen, ist alles dabei. Schön ist, dass keine der Optionen das Spiel besonders beeinflusst oder deutlich leichter macht – es gibt nur auf einmal mehr Optionen und Herangehensweisen.

Süße, einfache Optik

Grafisch ist das Spiel auf einem guten Niveau. Die verschiedenen Level sind voller kleiner, süßer Details und strotzen nur so von Objekten. Zwar sind die Charaktermodelle alle etwas simpel und wirken nicht so feinpoliert wie z.B. bei Yooka-Laylee – insgesamt stört das aber kaum. Das Spiel verpackt seine simplen Strukturen sehr gut und lenkt mit schönen Artworks und bunten Welten von dem kleineren Budget wunderbar ab. Es kommt dabei aber nie an das deutlich feiner polierte Yooka-Laylee heran.

Die Vertonung ist dabei ebenfalls nicht zu verachten: A Hat in Time besitzt eine komplette (englische) Synchronisation von Texten, was sehr authentisch wirkt. Die Musik und Soundeffekte sind gut, auch wenn sie nicht solche klassischen Ohrwürmer darstellen, wie man das vielleicht erhofft hätte. Aber wirklich meckern kann man hier nicht – schließlich handelt es sich hierbei um einen Budgettitel, der für 30 € zu haben ist.

Fazit

Der Hut in der Zeit überzeugt. Die einzigen Kritikpunkte, die man bei „A Hat in Time“ finden kann, sind minimale Kameraprobleme, die nicht ganz auf dem heutigen Niveau gelegene Grafik mit ein paar ungeschliffenen Charaktermodellen oder der nicht perfekt komponierte Soundtrack – aber das ist Meckern auf hohem Niveau, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen Budgettitel handelt.

Macht euch gefasst auf wunderbar süße und lustige Jump’n-Run-Action mit einer Vielzahl an Sammelobjekten, Nebenaufgaben und Geheimnissen, die nur so darauf warten, erkundet zu werden. Ganz im Stile der 90er-Jahre ist das Genre des 3D-Plattformers wiedererweckt worden und Fans können hier bedenkenlos zugreifen: Das Spiel macht durchweg Spaß und kann von der ersten Minute an überzeugen, auch wenn es nicht ganz an die größeren und etwas runderen Konkurrenztitel, wie z.B. Yooka-Laylee, herankommt.


Bewertung

Pro

  • Süße Optik
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Komplette (englische) Synchronisation der Texte
  • Ordentlicher Umfang

Contra

  • Hier und da Kameraprobleme
  • Grafik wirkt manchmal etwas altbacken
  • Soundtrack nicht der Knaller

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Abwechslung 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

0 Kommentare