Review zu The Gunstringer

P wie Präsentation

Klar, man muss von Anfang an sagen, The Gunstringer ist ein typisches Beispiel für die eher abgespeckte Grafikleistung von Kinect-Titeln, doch hier wird auch gezeigt, wie man trotz eher kindlicher Grafik eine Bomben-Performance hinlegen kann. Alleine das Intro, bei dem ihr aus der Ich-Perspektive aus einem Taxi steigt und über den Backstage-Bereich des Theaters auf die Bühne geht. Dieses Intro und sonstige Ausschnitte aus dem Schauspielhaus sind mit echten Schauspielern gedreht worden und machen so das Ambiente einer tatsächlichen Aufführung aus.

Aber auch in den Stücken selber stecken so viele verliebte Details: Das Wasser ist, wenn man genau hinsieht, eine zusammengenähte Decke, herabrollende Bäume werden von der Hand des Schauspielers angestoßen und Kulissen zerfallen in ihre Einzelteile. Das, sowie die abgedrehten Bösewichte und Kommentare des Sprechers, zeigen wirklich, dass auch Kinect Titel eine dichte Atmosphäre haben können und selbst wenn diese nur darin besteht, den Spieler in eine Western-Komödie in einem Theatersaal zu versetzen.

Der Soundtrack variiert von witzigen Tönen, welche die Stimmung unterstreichen, bis hin zu klassischen Western-Tunes, die gleich an große Leinwand-Werke erinnern. Getragen wird das Spiel am Ende durch die Stimme des Sprechers aus dem Off. Ich kann mir einen gealterten Cowboy mit grauem Bart vorstellen, welcher in einer Kneipe sitzt und den Gästen die Story vom Gunstringer erzählt. Das ist wirklich sehr gut gelungen.

Mal schnell eingestiegen

Zwar dauert es die ein oder andere Minute, bis man wirklich fehlerlos die Hände getrennt benutzt, doch ansonsten ist der Einstieg in das Game wirklich schnell geschafft, was es einfach macht, schnell für einige Minuten in den Wilden Westen zu springen. Positiv hilft dabei, das die einzelnen Kapitel in Akte unterteilt sind und somit nicht zu lange gehen. Ein Kapitel an sich dauert am Ende dann auch maximal eine Stunde, was auch zu meistern ist. Dies ist aber nicht nur für schnellen Spaß positiv, sondern äussert sich auch negativ als kurzer Spaß. Allerhöchstens fünf Stunden wird es dauern, bis ihr das Game geschafft habt. Zwar gibt es dann noch einen Hardcore Modus und diverse Optionen, um das Spiel schwieriger zu machen, doch dies macht eine zweiten Durchgang auch nur für die interessant, die ihren eigenen Highscore schlagen wollen.

Der geringe Umfang wird durch viele Boni wie Backstage Videos etc. nur kosmetisch aufpoliert. Was diesen Knackpunkt dann etwas entschärft, ist die Tatsache, dass das Game für unter 40 Euro zu haben ist und mit einem Download Code für Fruit Ninja und den ersten DLC kommt. Unter diesen Gesichtspunkten kann man gerne über einen Kauf nachdenken.

Wer mit Freunden Spielen will, kann dies nur offline tun. Dafür kann ein Partner jederzeit durch Heben der Hand in das Spiel joinen, was am Ende noch mehr Spaß macht, aber wie man es schon vermutet auch noch mehr Platz braucht.

The Gunstringer bekommt keinen Special Award für viel Umfang, jedoch ist es sehr abwechslungsreich und entspricht seinem Preis, somit kann man dem Titel am Ende keinen Strick aus einer Spielzeit von nur rund 4 Stunden drehen.