Review zu The Elder Scrolls V: Skyrim

Zum Kämpfen geboren

Himmelsrand erkundet ihr wahlweise in der First-Person- oder Third-Person-Ansicht und vorab sei erwähnt, dass beide Blickwinkel-Perspektiven sehr gut umgesetzt wurden. Ihr steuert euren Protagonisten in beiden Einstellungen jederzeit präzise, wobei die jeweilige Wahl bzw. der Wechsel in die persönlich und situationsbedingte Einstellung entscheidende Vorteile bringen kann. Um die Welt zu erkunden und seinen Held betrachten zu können, eignet sich die Third-Person-Ansicht, wobei im Nahkampf und beim Erforschen von engen Arealen, die Vorteile der First-Person-Ansicht zum Tragen kommen. Per Tastendruck lässt sich der Wechsel jederzeit fließend vollziehen und ermöglicht zu jeder Zeit die gewünschte Kontrolle zum Geschehen.

Im Kampf stehen euch viele Möglichkeiten offen, so dass ihr Einhandwaffen oder Magiewaffen in der linken oder rechten Hand tragen könnt. Ihr habt freie Wahl, ob in einer Hand eine Waffe eingesetzt und mit der anderen Hand ein Schild getragen wird oder jede Hand eine Waffe trägt. Zweihandwaffen sind deutlich schadensintensiver, aber auch das Blocken von Gegenangriffen kann dem Kampf eine positive Richtung geben, wenn ihr eine Einhandwaffe mit einem Schild kombiniert. Alle Waffen verhalten sich individuell und es liegt an euren Kampftaktiken und Vorlieben, wie und wann ihr welche Waffe einsetzt oder mit anderen Waffen kombiniert. Ein gekonnter Nahkampf ist genauso wichtig wie ein geübter Fernkampf mit Pfeil und Bogen, vieles ist davon abhängig, welcher Art von Gegner ihr gegenüber steht. Für eure verschiedenen Kampftaktiken steht euch ein Favoritenmenü zur Verfügung, welches ihr mit dem Steuerkreuz öffnet, damit ihr auf bevorzugte Waffen, Magie und Gegenstände schnell zugreifen könnt. Leider könnt ihr die verschiednen Steuerkreuz-Befehle nicht mit favorisierten Gegenständen belegen, sondern öffnet per Befehl lediglich das Menü, aus dem ihr dann auf die gewünschten Gegenstände per weiterer Auswahl zugreift. Das hätte etwas praktischer und spielfördernder ausgelegt werden können, da der Spielfluss während der Kampfeinsätze hierdurch etwas unnötig ins Stocken gerät.

Davon abgesehen macht das Kämpfen sehr viel Spaß und die eingebauten Specialmoves zwecks Niedersteckung der Gegner sowie der Einsatz spezieller Kräfte , sorgen für abwechslungsreiche und durchweg ansehnliche Kampfhandlungen sowie Hinrichtungen. Sehr praktisch ist auch die Möglichkeit, jederzeit die Schwierigkeitsstufe des Spiels auf euer Können anpassen zu können. So bleiben die Kämpfe immer anspruchsvoll sowie herausfordernd und Frustmomente gehören der Vergangenheit an.

Da guggst du nicht schlecht

Um den Erbsenzählern in Sachen Grafik prompt gerecht zu werden, The Elder Scrolls V: Skyrim ist nicht der genreübergreifende Thronbesteiger, wenn es um die feinste Optik geht. Aber man sollte eines berücksichtigen: Dieses Spiel bietet dem Consolen-Helden keine Schlauch-Welt an, durch welcher eurer Protagonist geschleust wird. Es handelt sich hier um ein riesiges Open-World-Game, welches für die mittlerweile in die Jahre gekommene Xbox 360 spielbar sein muss. Da wird wohl kein Entwickler etwas zaubern können, was nicht hier und da kleine Macken und Mängel aufzuweisen hat.

Teilweise fallen in der Nahansicht matschige Texturen auf, während in der Ferne immer wieder Objekte aufploppen. Auch Clipping-Fehler sucht man nicht vergeblich. Aber wer seine Nase vor den Bildschirm presst, während er einen ausgesprochenen Top-Grafik Titel spielt, wird auch dort Macken und Fehler entdecken.

Das Grafikgesamtpaket von The Elder Scrolls V: Skyrim sieht einfach bombastisch aus. Egal ob zu Fuß oder im Sattel eures Pferdes, Himmelsrand ist immer eine ausgiebige Reise wert, in der euch die gesamte Umwelt geradezu vom Sofa reißt. Vor euren Augen tut sich eine traumhaft schöne Welt auf. Vom schwebenden Glühwürmchen und possierlich hoppelnden Kaninchen, über scheue Füchse und Rotwild, bis hin zu Wolfsrudeln, Säbelzahntigern oder gar riesigen Mammuts, wird alles so naturgetreu wie möglich präsentiert. Das besondere daran ist, dass ihr das Gefühl nicht loswerdet, mittendrin statt nur dabei zu sein.

Dieses Gefühl wird aber auch von sämtlicher Vegetation, den vielen idyllischen, überschaubaren Ortschaften, den Höhlen und Gewässern vermittelt. Alles passt wie aus einem Guss. Schmale Flüsse entwickeln sich zu reißenden Strömen, in denen springende Lachse stromaufwärts ziehen. Selbst unter Wasser sieht alles liebevoll gestaltet aus.

Würde es in dieser durchweg detailverliebten Welt keine Kriege geben, dann muss Himmelsrand das märchenhafte Paradies sein. Zumindest versucht Bethesda mit allen Regeln ihrer Kunst, euch dieses Gefühl zu vermitteln. Sicher, die noch so lebendige und vor allem grandios ausgeleuchtete Fantasy-Welt hat wie bereits erwähnt, Mängel und Macken, aber der Gesamteindruck ist schlichtweg überwältigend. Denn Himmelsrand lebt, bei Tage wie bei Nacht, bei Sonnenschein, Regen, so wie bei Schneegestöber.

Wir haben zum Vergleich auch die PC-Version in höchster Auflösung spielen können und haben festgestellt, dass Skyrim grafisch deutlich mehr bieten kann, wenn die Hardware es zulässt. Aber im direkten Vergleich, schneidet die Xbox 360 Version dennoch sehr gut ab, auch wenn sie in Sachen Texturen, Weitsicht, Beleuchtung und Details, sichtbare Abstriche machen muss. The Elder Scrolls V: Skyrim läuft auf dem PC sowie auf der Konsole jederzeit flüssig und zeigt keine störenden Ruckler oder ähnlich unerwünschte Nebenwirkungen.

Hör dir das mal an

In Skyrim dürft ihr eure Waffen ausgiebig zu Wort kommen lassen, aber wie bei den Vorgängern aus dem Hause Bethesda, geht es auch in Skyrim, vor allem ums Kommunizieren mit der Bevölkerung. Sei es um Nebenquests zu erhalten, sie zu lösen, um Handel zu betreiben, Informationen zu erhalten oder einfach mal zwecks belangloser Plauderei. Geredet wird viel und ausgiebig. Ihr könnt zwar jederzeit die Dialoge per Tastendruck überspringen, aber das würde im Grunde nicht dem Einsatz und der Leistung der Synchronsprecher gerecht werden. Sämtliche Sprecher wirken höchst motiviert und legen eine bemerkenswert emotionsgeladene Arbeit an den Tag, auch wenn es den Dialogen teilweise an Tiefgang mangelt. Hier wird auch größtenteils gezeigt, dass man Dialoge nahezu perfekt lippensynchron präsentieren kann. Hut ab! Auch wenn euer Held in Skyrim zum Schweigen verdonnert wurde!

Ein wahrer Ohrenschmaus ist der oscarverdächtige Soundtrack von The Elder Scrolls V: Skyrim, der jedem Kinofilm-Epos das Wasser reichen kann und einen großen Anteil daran hat, dass Skyrim ein echtes Präsentationswunder geworden ist. Aber auch die Effekte, sämtliche Umweltgeräusche, wie das Rauschen und Plätschern des Wassers oder das Rascheln des Laubes, Tierlaute, die Waffen und alles was das Ohr in der realen Welt wahrnimmt, wird auch hier hochwertig ans lauschende Ohr gebracht. Selbst beim Sound wird der fleißige Kritiker fündig werden, aber auch hier gilt, dass das Gesamtpaket verdammt gut ankommt.