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Dürfen wir vorstellen? Die Rallye-Legende Sébastien Loeb!

Nach unserem ersten Kontakt mit dem Rallye-Sport in Sanremo, wollten wir uns eigentlich direkt in den Karriere-Modus stürzen. Jedoch stolperten wir stattdessen über einen anderen Spielmodus namens "Sébastien Loeb Experience", der sofort unser Interesse geweckt hat.

Hier wandelt der Spieler auf den Spuren der Rallye-Legende Sébastien Loeb. Wie in einer Art Dokumentation, begleiten wir den Franzosen bei seinem Aufstieg zu einen der größten Rennfahrer unserer Zeit. Mit sehr viel Fingerspitzengefühl haben die Verantwortlichen die wichtigsten Rennen seiner langen Karriere herausgepickt, die der Spieler nun allesamt absolvieren kann. Zwischen den Events blenden sich Videointerviews ein, bei denen Sébastien Loeb einen tiefen Einblick in sein Leben als Sportler und auch als Privatmann gewährt. Der Blick hinter die Kulissen wirkt dabei sehr authentisch und die Rennen sind so gut gewählt und bieten überraschend viel Abwechslung, dass von Langeweile keine Rede sein kann.

"Sébastien Loeb Experience" ist ein erfrischender Spielmodus, welcher sich einmal wirklich von dem tristen Dasein seiner Konkurrenz abhebt. Darüber hinaus ist es eine sehr gute Möglichkeit, um sich ein paar neue Rallyefahrzeuge freizuschalten, welche direkt nach bestehen diverser Events dem Fuhrpark hinzugefügt werden. So stehen dem Einsteiger recht rasch ein paar flottere Boliden zur Verfügung, die dem Einstiegsmodell, dem schon erwähnten Peugeot 106 Rallye 1,6, in einer Ecke verstauben lässt.

Karriere ohne Höhepunkte, jedoch mit einem tollen Umfang!

Apropos Einstiegsmodell! Zu Beginn des Spiels habt ihr wirklich zunächst nur ein Fahrzeug zur Verfügung. Auch bei einem individuellen Rennen, die jederzeit gestartet werden können, kann der Spieler lediglich auf seinen schon erspielten Fuhrpark zugreifen. Weitere Fahrzeuge müssen erspielt werden. Für jedes Rennen, das im Karrieremodus absolviert wird, bekommt man Credits, mit denen sich dann neue Rennwagen gekauft werden können. Das Spiel ist allerdings recht großzügig und so ist der Fuhrpark recht schnell erweitert.

Die Karriere an sich spult dann lediglich die Standardprozedur eines Rennspiels ab. Der Spieler beginnt mit dem leistungsschwachen Peugeot 106 Rallye 1,6 und muss sich in einer Amateurliga beweisen. Diese Ligen sind in einer Art Veranstaltungskalender aufgebaut, ähnlich wie in der Forza Motorsport-Reihe. Die Rennen sind dabei abwechslungsreich angelegt und so spult man nicht nur stupide irgendwelche Rallyeetappen ab, sondern fährt zwischendurch auch um die beste Sektorenzeit, absolviert Rundstreckenrennen, Driftevents und setzt sich im Eliminationsmodus gegen andere Fahrer durch.

Der Karrieremodus ist jetzt keine Revolution in der Rennspiel-Geschichte, aber immerhin präsentiert er sich durch unzählige Veranstaltungen und abwechslungsreiche Spielmodi sehr umfangreich, sodass dem Spieler nicht gleich langweilig werden wird.

Strecken, Schauplätze, Fahrzeuge - der Umfang stimmt!

Bevor wir noch einen kurzen Blick auf die Mehrspielermöglichkeiten werfen, schauen wir uns doch noch einmal den Umfang in Sachen Strecken, Schauplätze und Fahrzeuge an. Dieser kann sich nämlich durchaus sehen lassen! Satte 58 Rallye-Boliden stehen zum Fahren bereit. Vorausgesetzt, dass diese mit den Credits bezahlt wurden. Angefangen von echten Klassikern wie den 1979er A112 Abarth oder dem Mini Cooper S aus dem Jahre 1964, über bewährte Rallye-Fahrzeuge wie einen Citroen DS3, den leistungsstarken VW Polo R oder dem Allradwunder Subaru Impreza, bis hin zu den Hillclimb-Rennwagen wie den 208er Peugeot, welcher die legendäre Bergstrecke Pikes-Peak mit Bravur bewältigt. Der Fuhrpark ist so umfangreich, dass dieser wirklich alle Bereiche im Rallyesport abdeckt und jedes Rennfahrerherz höher schlagen lässt.

Mindestens genauso viel Herzblut hat das Entwicklerteam bei der Streckenauswahl bewiesen. Mit modernster GPS-Technik wurden die Rallyewalfahrtsorte auf den Millimeter genau abgemessen und in das Spiel implementiert. Daher kommen die verschiedenen Rallyeetappen in den acht Ländern Monaco, Schweden, Mexiko, Italien, Finnland, Australien, Frankreich und Großbritannien besonders authentisch zur Geltung. Insgesamt warten mehr als 300 Kilometer Rennstrecke auf den Spieler, welche diesem durch tückischen Untergrund wie Schnee, Eis, Kies oder auch Schotter alles abverlangen wird.

Abgerundet wird der tolle Streckenumfang von den Rennkursen, auf denen dann die Events wie Rallycross oder Eliminationsrennen abgehalten werden. Im Endeffekt besitzt Sébastien Loeb Rally EVO zwar keine vollwertige WRC-Lizenz, zieht den Kopf allerdings souverän dank des riesigen Umfangs aus der Schlinge!

Nicht viel los im Online-Modus!

Zum Schluss unseres Testberichts wollen wir einmal kurz und knapp auf den Mehrspielermodus des Spiels eingehen, der ehrlich gesagt etwas mau ausfällt. Gleich eins vorneweg: Einen Splitscreen-Modus haben wir in den Menüs vergeblich gesucht. Es ist also nicht möglich mit einem Freund am geteilten Bildschirm über die Piste zu brettern - schade!

Ansonsten bietet Sébastien Loeb Rally EVO keine Übersicht über laufende Spielsitzungen und Lobbys. Wer also ein Rennen gegen andere Spieler antreten will, der kann ein paar Auswahlkriterien treffen und dann hoffen, dass er einen freien Platz findet oder er erstellt eine private Lobby und betet, dass sich jemand bereit erklärt mitzumachen. Zudem gibt es leider keine Möglichkeit Turniere zu erstellen oder an einer Meisterschaft teilzunehmen. Solche Features wurden einfach seitens Milestone nicht berücksichtigt!

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Fazit

Kaum zu glauben, aber nach fast zweieinhalb Jahren Daseins der Xbox One ist Sébastien Loeb Rally EVO nach WRC 5 tatsächlich erst die zweite Rallye-Simulation für die aktuelle Konsolengeneration. Damit können Rallye-Fans nicht gerade behaupten, dass die Auswahl wirklich groß sei. Erschwerend kommt auch noch hinzu, dass weder WRC 5 noch Sébastien Loeb Rally EVO eine ausgereifte Rallye-Simulation sind. Beide Konkurrenten haben ihre Schwächen.

Jedoch sticht Sébastien Loeb Rally EVO ein klein wenig hervor, auch wenn die grafische Umsetzung auf dem Niveau der Xbox 360 ist und das Spiel dem Fahrer schlichtweg viel zu wenig Feedback in Sachen Steuerung vermittelt, egal ob nun mit dem Controller oder dem Lenkrad.

Dafür punktet Sébastien Loeb Rally EVO mit einem erfrischendem Spielmodus, der sich liebevoll mit dem Lebenswerk von Rennfahrer-Legende Sébastien Loeb widmet. Auch der Umfang kann sich sehen lassen, sowohl beim Fuhrpark als auch bei der Streckenauswahl.

Und doch gibt es ein großes ABER bei der Kaufempfehlung, denn bereits Anfang April hat sich DiRT Rally nach dem Überraschungserfolg auf dem PC auch für die Xbox One angekündigt. Sollte sich die wohl derzeit beste Rallyesimulation auch auf der Konsole beweisen, steht der Thronfolger von Sébastien Loeb Rally EVO schon fest.

Wer es nicht mehr bis zum April aushält und mit Abstrichen beim Gameplay und vor allem bei der Grafik leben kann, der kann Sébastien Loeb Rally EVO in den Einkaufswagen legen. Wartet ihr jedoch auf eine waschechte und anspruchsvolle Rennsimulation, dann solltet ihr auf DiRT Rally warten.


Bewertung

Pro

  • Fahrzeugauswahl lässt kaum Wünsche offen
  • Liebevoller Spielmodus über Sébastien Loeb im Dokuformat
  • Gute Streckenauswahl
  • Mehr Simulation als Arcade
  • Fahrhilfen erleichtern den Einstieg
  • Abwechslungsreiche Spielmodi
  • Viele Veranstaltungen in der Karriere

Contra

  • Grafik überhaupt nicht zeitgemäß
  • Massive Einbrüche in der Bildrate
  • Verwaschene und matschige Texturen
  • Viel zu wenig Feedback bei der Steuerung
  • Kein Splitscreen
  • Teilweise lange Ladezeiten
  • Kantenflimmern

Grafik 5 von 10
5/10
Sound 6 von 10
6/10
Story und Abwechslung 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
6

2 Kommentare

Soulcatcha Fr, 19.02.2016, 16:41 Uhr

Vielen Dank für deinen Test, bin ganz froh es nicht gekauft zu haben nachdem ich diverse Bewertungen lesen konnte ;)

Naja ich warte mal was die Leute zu Dirt Rally schreiben, vllt schlag ich da zu :)

Liutasil Fr, 19.02.2016, 16:03 Uhr

Ungefähr das was ich mir von dem Titel erwartet habe. Dachte ich mir schon, das man da an WRC nicht dran kommt. Und WRC ist garantiert nicht perfekt. ;) Danke für den Test Daniel. :)