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Nach großen Ankündigungen und wenig Trailer erschien vor Kurzem das Open-World-RPG zum beliebten Shonen-Anime One Piece. Als Ruffy bewegt ihr euch durch die Welt und bringt eure Crew wieder zusammen. Warum das Spiel leider die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann, erzählen wir euch in unserem Review.

Ich suche die Welt und finde eine leere Wüste

Der Titel wurde mit einer fantastisch großen, offenen Welt angepriesen und trägt das Feature auch im Titel: „World Seeker“. Doch leider ist davon im Endprodukt nicht viel übriggeblieben. Es gibt eine große, offene Welt, allerdings ist die sehr leer. Die vereinzelten NPCs, die an einigen wenigen Stellen wie Städten zu finden sind, haben – wenn überhaupt – nur ganz kleine Bewegungsabläufe. Die Welt ist voller repetitiver Umgebungen. Ruffy kann nicht schwimmen und muss somit bei Wasser umkehren und über Brücken laufen. Die Welt ist nach kurzer Zeit einmal ganz erkundet – von „riesig“ ist im Jahr 2019 nicht zu reden.

Auch die Bewegung durch die Welt sind mehr als simpel gehalten. Das liegt vor allem an dem elends nervenden Levelsystem. Anfangs beherrscht ihr nur die Basisbewegungen und könnt euch ein wenig wie Spiderman mit Ruffys dehnbaren Gliedmaßen nach vorne schwingen. Aber erst mit der Zeit kommen interessante Features hinzu, wie z.B. eine Helikopterfähigkeit, schnellere Bewegungen und weitere Sprünge. Aber warum erst später? So muss man sich durch die ersten Spielstunden hindurchquälen, weil die Bewegungen so langsam sind.

Simple Kämpfe, nicht viel Tiefe

Das Kampfsystem von World Seeker ist sehr simpel. Es bietet gleich von Anfang an ordentlich Action, indem man einfach drauf loshauen kann. Allerdings ist das auch ein Nachteil: Einmal mit einer Kombo begonnen, kann Ruffy sie nicht unterbrechen und ihr seid Gegnerangriffen hilflos ausgeliefert. Das ist schade – schnelles Reagieren mit Blocken oder Kontern ist somit nicht möglich. Die Kämpfe laufen immer ähnlich ab. Zwar wird eine Stealth-Möglichkeit eingeführt – oft macht es aber mehr Spaß (und es bringt auch mehr Erfahrungspunkte), die Gegner sofort anzugreifen. Dann ist es aber anstrengend, wenn Scharfschützen einen regelmäßig aus aberwitzigen Entfernungen präzise erwischen.

Insgesamt bietet das Kampfsystem hier leider auch mehr Show, als tatsächliche Tiefe. Komplexe Kämpfe gibt es nicht, Abwechslung gibt es nur bei den gelegentlich eingestreuten Bosskämpfen. Schade auch, dass man immer nur als Ruffy spielt.

Verschenktes Potential

Insgesamt merkt man dem Spiel an, dass noch so viel mehr drin gewesen wäre, als letztlich herausgekommen ist. So sehen die Animationen von Ruffy richtig gut aus und seine verschiedenen Fähigkeiten sind abwechslungsreich und cool – allerdings dauert es eine halbe Ewigkeit, bis man mal einige davon freigeschaltet hat.

Auch die offene Welt und das Zusammenbringen der verschiedenen Charaktere ist eine spannende Sache. Aber irgendwie wirkt das gesamte Spiel unfertig. Überall deutet man an, was für ein genial großes Spiel World Seeker hätte sein können. Es erinnert ein wenig an die Konzeption der Naruto-Spiele von Ubisoft, die damals für die 360 erschienen sind (Rise of A Ninja und The Broken Bond) – es wird eine Geschichte im Rollenspielcharakter erzählt und das Ganze wird durch Kämpfe aufgelockert. Aber World Seeker erreicht nirgends das volle Potential, das die One-Piece-Welt eigentlich bietet. Das ist mehr als schade.

Fazit

Leider kann One Piece: World Seeker nicht überzeugen. Kurz gesagt, ist es total langweilig. Die Umgebungen sind zu leer, die Aufträge und Nebenmissionen zu sinnlos, die Animationen und die grafische Darstellung zu schwach. Charaktere tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden genauso schnell auch wieder. Interaktionen mit NPCs sind eigentlich nicht möglich. Eine englische oder gar deutsche Tonspur sucht man vergebens. Hinzu kommen Kämpfe, die repetitiv sind und das Ganze auch nur aus der Sicht von Ruffy – da kommen die vielen anderen One-Piece-Charaktere einfach zu kurz.

Es ist schade, es wirkt nämlich so, als hätte man hier deutliches Potential einfach verschenkt und man hätte inmitten der Entwicklung abgebrochen und gesagt: So, passt, das Ding muss jetzt auf den Markt. Das Resultat ist ein sehr langgezogenes, langweiliges Spiel, das technisch auch nicht mehr auf dem Stand der Dinge ist. One-Piece-Fans werden dabei ein Auge zudrücken – wir tun es allerdings nicht…


Bewertung

Pro

  • One Piece!
  • Animationen von Ruffy sehen spektakulär aus
  • Lange Spieldauer

Contra

  • Nicht-interaktives Open-World-Setting
  • Repetitives Kampfsystem
  • Rein japanische Synchronisation
  • Uninteressante Story
  • Langweiliges, langgezogenes Gameplay

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 4 von 10
4/10
5

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