Page

Team Ninja hatte die Fans schwer enttäuscht. Ihr Ninja Gaiden 3 wurde sehr schlecht aufgenommen (auch von uns gab es lediglich 58 %) und die Entwickler waren selbst schuld. Wenig Abwechslung, absolut linear, wenig Umfang - bei einfach allem hat vorne und hinten viel gefehlt. Jetzt bringt man die ,,Es-tut-uns-Leid-Edition" raus und Razor's Edge soll die Falten des Original-Releases ausbügeln. Neue Outfits, Charaktere, Waffen, mehr Story, besserer Multiplayer. Wir haben Razor's Edge getestet und berichten euch in unserem Review von dem Neuableger.

Völlig überarbeitetes Spielprinzip

Schaut man sich Razor's Edge auf den ersten Blick an, hat es nicht mehr viel mit dem alten Ninja Gaiden 3 zu tun. Das Spielprinzip wurde grob überarbeitet. Natürlich; ihr seid immer noch ein sich durch Horden metzelnder Ninja der durch schlauchartige Spielabschnitte hindurch muss. Aber vom Grund auf wurde jetzt ein Auflevel-System kreiert, das neue Motivation schafft! Es gibt nun nicht mehr NUR das Katana für Ryu Hayabusa, es gibt jetzt weitere Waffen wie Wolverine-artige-Klingen, einen Stab oder auch eine riesige Sense freizuschalten. Auch sonst könnt ihr mit wertvoll erspielten Punkten (bei wenig Treffern, stilvollen Kombos usw.) euch Moves, Outfits, bessere Waffen, mehr Gesundheit und mehr ,,erkaufen". Es gibt also im Prinzip ein richtiges Erfahrungssystem, was einen motiviert, die Kämpfe taktisch gut zu spielen. Hier hat man endlich auf die Fans gehört!

Auch die Ninpos sind nun vielzählig vorhanden (ultimative Spezialattacke, die man nach Aufladung mit Y+B freilässt und in NG3 die immer gleiche Drache-haut-alles-kaputt-Animation war). Lieber Feuerattacke oder doch die Windklingen? Außerdem ist diese Ninpo-Animation nicht mehr langweilig und vorprogrammiert, sondern fügt sich nahtlos in den Kampf ein. Im Übrigen wurden auch die Quicktime-Events drastisch reduziert. Sie sind immer noch vorhanden, allerdings dezent und nicht mehr zu arg kompliziert. Auch die Jump'n Run Elemente wurden gekürzt, wobei einige nervige Passagen immer noch dabei sind.

Mehr Story, mehr Charaktere!

Ein weiterer Fanservice: Auch die Story wurde groß überarbeitet und es gibt einige neue Spielpassagen zu entdecken! Zwar sind die klassischen Kameraprobleme immer noch mit von der Partie, aber allein die Tatsache, Neues zu entdecken, lässt Ninja-Gaiden-Fans freudig aufblicken. Allerdings muss man sagen, dass Razor's Edge wohl auch in die Gamergeschichte eingehen wird, als dass man einen Kampf gegen einen Cyber-Zombie-T-Rex total verpfuscht und langweilig gemacht hat.

Ebenfalls neu zu entdecken ist Hayabusas ewige Gefährtin Ayane (auch aus Dead or Alive bekannt), mit welcher ihr ein paar wenige, neue Levels spielen könnt. Spielt ihr das Spiel durch, so schaltet ihr sie aber auch für das komplette Spiel frei. Auch Momiji und Kasumi sind als gratis DLC erhältlich und erweitern so ein wenig das Spektrum der Charaktere. Alle haben einen relativ eigenen Kampfstil und Vor- sowie Nachteile. Ebenfalls neu in den Storypassagen sind Sammelobjekte (goldene Skarabäen), die euch Punkte geben und neue Dinge freischalten lassen.

Verhärtetes Gameplay

Wer NG3 gespielt hat muss sich in Razor's Edge warm anziehen. Die Gegner sind viel aggressiver und stärker geworden! Bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist es richtig hart und eine gute Kombination aus Angriff und Verteidigung ist gefordert, um zu überleben! Man hat sich wieder an dem Schwierigkeitsgrad der alten Teile inspiriert und es erwarten euch, besonders gegen Ende hin, richtig heftige Gegnerhorden. Hinzu kommt, dass einige neue Gegnertypen (z.B. welche, die sich unsichtbar machen können) und Gegnerverhalten auftauchen. Besonders hart sind verstümmelte Feinde, die dann noch kriechend euch mit ihrem abgeschnittenen Arm angreifen oder sich gar im Harakiri mit einer Granate in die Luft sprengen!

Auch Ryus infizierter Arm hat eine Neuerung erfahren. Die aufgeladene Attacke ist nicht mehr so stark und es lohnt sich ggf. für mehr Punkte eine große Kette zu bilden und somit schnelle Kombos auszuführen. Neu sind ebenfalls Passagen, in denen ihr in eine Art ,,Unterwelt" teleportiert werdet und die sinkende Gesundheitsleiste mit Ketten-Kills oben halten müsst. Dies ist eine nette Abwechslung und sorgt für schnelles Gameplay.

Ebenfalls überarbeitet wurde der Held-Schwierigkeitsgrad, welcher nun nicht mehr nur einen gewissen Prozentzahl an gegnerischen Attacken blockiert, sondern ab einem gewissen Gesundheitsniveau alle Attacken automatisch abwehrt. Dies ist sehr praktisch für Anfänger und Casual-Spieler (auch mir hat es enorm geholfen!), da es angenehm ist, eigentlich fast nicht mehr sterben zu können. Die Kämpfe bleiben hart - aber wenigstens entgeht man dem Game-Over-Bildschirm etwas.

Mutliplayer-Herausforderungen

Eine letzte Neuerung bietet der Online-Multiplayer (lokal ist leider nichts zu holen), der ebenfalls überarbeitet wurde und einige neue, coole Features bietet. Die Ninjaclan-Kämpfe sind an sich ein Heidenspaß und glänzen in klassischen Team-Deathmatch-Modi mit Elementen, die man eigentlich nur im Singleplayer nützlich glaubte. Geht langsam und werdet unsichtbar für eure Gegner! Nutzt Pfeil und Bogen, Abwehr und Spezialattacken! Ebenfalls neu (bzw. aus Ninja Gaiden 2) sind kooperative Herausforderungen, in denen man zu zweit bestimmte Horden überstehen muss und anschließend eine 5-Sterne-Bewertung bekommt.

Fazit

Hier hat man einiges richtig gemacht. Ninja Gaiden 3: Razor's Edge bietet die eigentliche Ninja-Gaiden-3-Erfahrung, die man beim Release des Originals erwartet hatte. Hammerharte, aggressive Gegner, ein Erfahrungssystem mit freischaltbaren Waffen, Moves, Kostümen und mehr, neue Charaktere, abgedrehte Story und verrückte Bosskämpfe, Sammelobjekte und mehr. Insgesamt ist das Spiel nun viel motivierender aufgebaut, so dass man gerne weiterspielen möchte.

Das Kern-Gameplay ist natürlich gleich geblieben und kämpft immer noch mit teils nervigen Kameraproblemen. Doch die Verbesserungen sind zahlreich, auch der Multiplayer macht Spaß, und insgesamt hat es Team Ninja geschafft, an die Kultgeschichte von Ninja-Gaiden-2 anzuknüpfen.

Der Original-Release wird schnell vergessen sein. Razor's Edge ist die endlich dem Spiel angemessene Version - auch wenn die Grunderfahrung des harten Schwierigkeitsgrades, total sinnfreier Story und etwas repetitiven Kämpfen gleich bleibt.


Bewertung

Pro

  • Neue Multiplayererfahrung und Co-Op-Levels
  • Anfängermodus mit Auto-Block
  • Höherer und komplexerer Schwierigkeitsgrad
  • Erfahrungssystem mit neuen Charakteren, Waffen, Outfits, Moves, Storypassagen usw...

Contra

  • Immer noch repetitives Gameplay
  • Grafisch und sound-technisch gleich (immer noch Kameraprobleme)
  • Story weiterhin abstrus und unvollendet

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

0 Kommentare