Review zu Mass Effect 2

Action auf hohem Shooter-Niveau

Die einzelnen Missionen bieten ausgedehnte Shooter-Action mit lupenreinem Deckungssystem, welches sich vor keinem nennenswerten Shooter-Titel zu verstecken braucht. Mass Effect 2 steht auf diesem Gebiet sogar dem Third-Person-Shooter aus dem Hause Epic in Nichts nach und vieles scheint von dort regelrecht übernommen worden zu sein. Das Vorschnellen zur nächsten Deckungsmöglichkeit, das in Deckung gehen aus dem Sprint und das Schießen sowie hinausrennen aus der Deckung oder das Klettern über Hindernisse erinnert doch sehr an das beliebte Deckungssystem des erfolgreichen Epic-Shooters. Das macht nicht nur unheimlich Spaß, sondern vermittelt ein intensives Mittendrin im Kampfgeschehen.

Wo sich viele andere Rollenspiele seit langer Zeit schwer tun, setzt Bioware´s Mass Effect 2 neue Maßstäbe, indem ihr ein vollwertiges Shootervergnügen ohne Abstriche genießen könnt. Hier können wir getrost behaupten: Mass Effect 2 bietet erstklassige Shooter-Action im Rollenspiel-Gewand und dies auf höchstmöglichem Niveau und einer hochwertigen Steuerung, die zu keiner Zeit echte Schwächen aufweist.

Selbst die Waffenauswahl lässt kaum Wünsche offen und rundet das gelungene Shooter-Feeling gekonnt ab. Eure Squad-Mitglieder könnt ihr während der Kampfhandlungen mit dem Steuerkreuz befehligen und diese agieren und reagieren bemerkenswert effizient. Hut ab, hier wurde ganze Arbeit geleistet.

Reduziertes RPG-Vergnügen

Was die Einen wohlwollend zur Kenntnis nehmen, wird Anderen vielleicht eher wenig freudig stimmen. Bioware hat die Rollenspielanteile merklich abgespeckt. Echte Rollenspiel-Fans werden einiges an Möglichkeiten eines waschechten RPG-Titels schmerzlich vermissen, wird bei Mass Effect 2 doch mehr Wert auf flüssige Spielweise gelegt, anstatt dem Rollenspieler mit den üblichen Möglichkeiten zu sättigen. Diese Tatsache wird das Spielerlager eventuell spalten, denn die reinen Rollenspieler unter euch, müssen auf Waffen-, Upgrade- und Ressourcenverkäufe verzichten.

Euer nötiges Kleingeld erhaltet ihr durch absolvierte Missionen und Minigames, in denen ihr Kisten und Tresore hacken müsst. Dies macht anfangs noch Spaß, aber auf die Dauer sind sie zu simpel und anspruchslos. Geld, Munition und Medigels allein, beglücken ein ausgeprägtes Sammerherz nur bedingt, aber mehr ist kaum finden.

Die einzelnen Charaktermenüs sind wieder durchweg übersichtlich gestaltet, nur eure Möglichkeiten fallen gegenüber dem Vorgänger etwas magerer aus. Ihr könnt zwar euren Protagonisten immer wieder umkleiden und das Design farblich verändern sowie auf Rüstungsupgrades zurückgreifen, euren Teamkameraden dürft ihr allerdings kaum an die Wäsche gehen. Zumindest dürft ihr aber an den Waffen der Squadmitglieder Hand anlegen.

Durch erspielte Gruppenpunkte könnt ihr die Fähigkeiten aller Charaktere individuell verbessern und aufleveln. Liegt euch die individuelle Charakterverwaltung nicht so sehr am Herzen, könnt ihr dies auch der KI überlassen. Jeder Rang einer Fähigkeit bzw. Kraft kostet Punkte und je höher ihr steigt, umso mehr Punkte kosten die Ränge. Die einzelnen Kräfte sind hilfreiche Fähigkeiten die von Nöten sind, wollt ihr eure Gegner in die Schranken weisen. Da kann beispielsweise ein Adrenalinstoß, ein Betäubungsschuss oder eine Schockwelle für eine gute Portion Respekt sorgen und den Gegnern die Knie schlottern lassen. 

Alles wird ohne stetig wachsendem Inventar abgewickelt, stattdessen erhaltet ihr regelmäßige Upgrades, um den Feinden mit verbesserter Ausrüstung den Gar auszumachen. Für die Upgrades benötigt ihr Rohstoffe, die ihr in den Missionen einsammelt oder per Scanner und Bodensonde auf unbekannten Planeten abbaut. Das Scannen der Planeten erzeugt auf lange Sicht keinen anhaltenden Spaß, füllt aber euer Forschungslabor mit benötigten Rohstoffen.