
Ein weiteres LEGO-Spiel ist ab sofort erhältlich und kommt passend zum neuen Dinofilm: LEGO Jurassic World. Im Spiel könnt ihr sowohl die ersten drei Teile von Jurassic Park, als auch auch den neuen Kinofilm Jurassic World nachspielen - dies in gewohnter LEGO-Manier. Was das Spiel besonders macht, was es kann und ob es sich lohnt, dies verraten wir euch nun in unserem Testbericht...
Hollywood lässt grüßen
So cineastisch wie LEGO Jurassic World war bisher kein LEGO-Spiel! Das muss man den Entwicklern lassen. Sie haben, um es mit den Worten von John Hammond zu sagen, keine Kosten gescheut, um das Spiel so pompös und spielbergesk wie nur möglich zu gestalten. Das ist auch gelungen. Die vielen Zwischensequenzen zeugen davon. Nicht nur die Originalsynchro der Schauspieler der Filme ist vorhanden, sondern natürlich auch der grandiose, ikonische Soundtrack untermalt das Geschehen auf eine Art, dass man sich direkt in den Filmen zu Hause findet.
Dies wäre alles schön und gut... handelte es sich hier um einen Film. Doch haben wir ein Videospiel, das man gerne selber beeinflussen möchte und ich muss gestehen: Oftmals haben mich die vielen Zwischensequenzen und linearen Storymomente mit ihren geskripteten Quicktime-Events genervt. Man kann sie nur überspringen, wenn man sie schon mal gesehen hat und sie entschleunigen das Gameplay etwas zu arg. Man hat den Controller ja nicht in der Hand, um einen einzigen Knopf zu drücken, sondern man will umherlaufen, was beeinflussen!
So ist leider auch der Rest des Spiel sehr stark auf die Story fixiert, so sehr, dass man teilweise nicht weiß, was man machen muss, oder man einfach nur von einer Zwischensequenz zur nächsten läuft und das alles ist nur mit ein paar Minuten simplem LEGO-Gameplay miteinander verbunden. Das ist der Nachteil einer großen Lizenz und dem Bedürfnis, dem Film so stark hinterherzulaufen: Es verschwindet das Gameplay-Moment und das Kinoerlebnis nimmt Überhand.
Klassische LEGO-Action mit Dinos... uuuuuh.
Für alle, die noch kein LEGO-Spiel gezockt haben (gibt es da tatsächlich welche?), ein kleiner Einblick in das Gameplay: Man steuert ein oder mehrere LEGO-Figuren, kann alles Mögliche kaputt hauen und somit Geld sammeln. Nebenbei ist das Spiel eine Kombination aus leichten Jump'n-Run-Elementen und Rätsel-Adventure, wobei der Schwierigkeitsgrad stets sehr gering ist. Man kann nicht sterben, man hat so viel Zeit wie man will - nur die Aufgabenstellung ist nicht immer klar, denn das Spiel gibt keine Missionsanweisungen. Typisch für die LEGO-Spiele gibt es eine unglaublich Vielzahl an möglichen Spielfiguren (die ihr Stück für Stück freischalten müsst). Entscheidend ist deren Rolle im Gameplay: Bestimmte Dinge oder Rätsel können nur mit einem bestimmten Charaktertyp bewältigt werden. So kann z.B. unser Wissenschaftler Ian mittels Leuchtraketen in dunkle Räume, Forscher Alan kann geheimen Spuren nachgehen, Paläobotanikerin Ellie sucht in Dinomisthaufen nach Hinweisen und alle Kindercharaktere können durch schmale Passagen hindurchschlüpfen. So hat jeder Charakter seine Fähigkeiten und man muss zu den richtigen wechseln, um die Rätsel zu lösen.
Doch damit nicht genug: Auch für die LEGO-Serie typisch gibt es Geheimnisse, Bonus-Objekte usw., die ihr nur im Nachhinein, im ,,freien Spiel", das heißt im erneuten Durchspielen einzelner Missionen erreichen könnt, da ihr da jeden Charakter auswählen könnt, unabhängig davon, welcher normalerweise in der Story dort vorkommt. So seht ihr bereits beim ersten Spielen Objekte, die nur von Charakteren erreicht werden können, die gar nicht Teil eures Teams sind. Das ist einerseits nett, weil es den Wiederspielwert erhöht, andererseits nervig, weil man das Spiel, sei man auch noch so ein pfiffiger Sucher und Erkunder, nicht in einem Lauf durchspielen kann.
Die kleinen Bugs und Hindernisse
LEGO wäre nicht LEGO, gäbe es da nicht so einige Fehler und Glitches. Im Video zum Spiel habe ich einen solchen Bug festgehalten, in welchem ich in einen Käfig hineingekommen bin (in dem man eigentlich nicht hätte hineinkommen können), aus welchem ich aber nicht mehr herauskam. Solche Bugs gibt es zu Hauf in LEGO Jurassic World, insofern man etwas abseits von den Wegen sucht und Dinge zu erreichen versucht, die so vielleicht nicht vorgesehen waren. Das nervt - denn solche Fehler stören den Spielfluss und entmutigen. Schließlich muss man das Level verlassen und das Spielchen vom letzten Speicherpunkt an wieder erneut beginnen.
So gibt es häufig transparente Gegenstände oder Dinos, durch die man plötzlich hindurchlaufen kann, aber auch die stets bescheidene KI der Mitspieler kann einem auf den Keks gehen. Oftmals steckt sie hinter irgendwelchen Objekten fest und man muss selbst in die Rolle des Charakters schlüpfen, um da herauszukommen.
Dem kann man Abhilfe verschaffen, wenn man das Spiel im Splitscreen spielt (maximal 2 Spieler). Der ,,dynamische" geteilte Bildschirm ist bereits bekannt von LEGO und ist meist sehr sinnvoll, kann aber teilweise für Orientierungsschwierigkeiten sorgen. Gerade die Tatsache, dass verschiedene Charaktere in Jurassic World sich sehr ähneln, macht es schwierig, sich sicher zu sein, welche Figur man denn nun kontrolliert - besonders, wenn dann auch noch die Kamera, bzw. der geteilte Bildschirm sich ständig verändert. Nichts desto trotz: Die LEGO-Spiele sind und bleiben mitunter die gelungensten Multiplayer-Koop-Spiele, die es für Konsolen gibt, auch wenn das Gameplay an sich eher auf ein jüngeres Publikum abzielt.
Komische Dinos?
Schlussendlich kann man noch einen Blick auf das paradoxe Verhältnis zwischen dem Horror von Jurassic Park und dem Klamauk von LEGO hinweisen. Die Mischung ist nämlich durchaus interessant, aber seltsam. So ist die relativ genau erzählte Geschichte von Jurassic Park voll mir gruseligen, schreckenerregenden Momenten, die so durchaus nicht jedem Kind zumutbar sind. Gerade Szenen mit dem übermächtigen Tyrannosaurus Rex sind auch im LEGO-Spiel durchaus beeindruckend. Dem gegenüber stehen die niedlichen, süßen LEGO-Figuren, die nicht sterben können und wenn sie das dann doch tun, passiert es auf lustigste Weise. Auch sind sich die Entwickler nicht zu schade, gruselige Szenen mit Witzelementen zu füllen: So muss man schon laut lachen, wenn in dem ursprünglich schaurigen Teil von Jurassic Park ein Velociraptor in einem Kühlraum gefangen wird und plötzlich frierend mit einer dicken Wollmütze gezeigt wird...
Tja, das Paradoxon schlägt gleich mehrere Male zu Buche und man weiß nicht so richtig, wie man die Atmosphäre beurteilen soll. Zum einen ist das Flair der Filme recht gut eingefangen, auf der anderen Seite sind viele lustige Szenen mit dabei, die das Bild verzerren. Ich würde sagen, dass die Mischung recht gelungen ist, aber ein seltsamer Beigeschmack bleibt.
Fazit
Ja, es ist ein LEGO-Spiel. Und ja, es spielt sich, wie auch so viele davor. Die größte ,,Neuerung" ist, dass man nun auch teilweise mit Dinosauriern die Welt unsicher machen kann und sich so ein Gefühl von immenser Macht verleiht. Dennoch bleibt der Gesamteindruck des Spiels recht durchschnittlich, weil das Gameplay teilweise etwas zu banal ist. Gerade die doch unglaublich cineastisch (und beeindruckende) Inszenierung der Zwischensequenzen fühlen sich mehr wie ein Kinofilm denn wie ein Videospiel an.
Wer Jurassic Park mag und auch mit LEGO etwas anfangen kann, ist hier sicherlich richtig. Es ist ein Spaß für zwischendurch, spielt sich sehr gut zu zweit und über Kinderkrankheiten wie Bugs kann man schnell mal hinwegsehen. Es ist nicht überragend und nicht der Überflieger schlecht hin - aber wohl eines der besten Jurassic Park Spiele, die es so zu kaufen gibt; auch, wenn man sich dafür mit den LEGO-Figürchen auseinandersetzen muss.
Bewertung
Pro
- Im Splitscreen am unterhaltsamsten
- Aufwendig und cineastisch gestaltete Zwischensequenzen
- Komplette Story von Jurassic Park (Teile 1-4)
Contra
- Klassisches LEGO-Gameplay, mit zu geringem Schwierigkeitsgrad
- Zu lange, nicht überspringbare Zwischensequenzen
- Keine großen Neuerungen, teils langweilig

4 Kommentare
XBU FloNÄ Do, 05.11.2015, 08:38 Uhr
Mittlerweile habe ich auch zugegriffen.
Es macht wie viele andere LEGO Spiele richtig spaß!
Die Atmosphäre ist gut eingefangen und auch Schlüsselszenen aus den Filmen wurden gut umgesetzt.
Mir gefallen auch die Original Zitate aus den Filmen die die Figuren immer wieder von sich geben.
Dass manche Dinge verniedlicht oder ins lächerliche gezogen werden gehört zu LEGO dazu ;)
Ich habe meinen Spaß damit :smt023
XBU Philippe So, 28.06.2015, 14:59 Uhr
Das Spiel enthält die Storys von Jurassic Park, Vergessene Welt, Jurassic Park 3 und Jurassic World.
c0rtez So, 28.06.2015, 11:52 Uhr
Warum heißt das Spiel eigentlich "Jurassic World"? Sieht eher so aus als wird die Story aus "Jurassic Park" gespielt.
XBU FloNÄ Do, 25.06.2015, 11:51 Uhr
Erstmal, gut geschriebener Test. :smt023
Ist es von Vorteil wenn man den Film "Jurassic World" gesehen hat? Ich glaube ich komm eher dazu das Spiel zu spielen, als den Film zu sehen.
Ansonsten kann ich die Kritikpunkte nachvollziehen. Einiges davon habe ich bereits in den LEGO Spielen zu Indiana Jones, Star Wars, Harry Potter und Fluch der Karibik festgestellt. Das hat mich aber weniger gestört und ich hatte viel Spaß damit.
Ich nehme an, dass der Schwierigkeitsgrad hier ähnlich wie bei den genannten Titeln ist. Das finde ich persönlich gut, denn es ist für Kinder ausgelegt und ich habe nicht immer Lust mich in "schwierige" Spiele zu denken, sondern möchte nach einem anstrengend Tag entspannt Spaß haben.
Dass man das Spiel 2-3 mal durchspielen muss um alles zu entdecken finde ich top. Ich freu mich während dem ersten Durchlauf bereits darauf. :smt003
Ich werde mir das Spiel sehr sicher zulegen und wieder viele Stunden entspannten Spaß genießen. :D