
Mit Kinect oder ohne Kinect... das ist die große Frage. Da Microsoft die Produktion von Kinect offiziell eingestellt hat und es auch nirgendwo mehr beworben wird, lohnt sich die Frage bei einem Tanzspiel allemal. Wir haben auch dieses Mal beides getestet und können euch sofort sagen: Mit Kinect ist besser.
Nun tanz halt…
Ohne Kinect spielt man mit dem Handy in der Tasche oder der Hand und der eigens dafür vorgesehenen Just-Dance-App. Die Erkennung der Moves funktioniert hier aber natürlich nur sporadisch, da das Spiel ja nicht erkennen kann, ob ihr das Bein hebt, die Armposition richtig ist, usw. Das Feedback ist sehr gering und macht nur halb so viel Spaß.
Kinect hingegen macht weiterhin komplettes Bodytracking. D.h. dass *theoretisch* euer ganzer Körper ständig unter die Lupe genommen wird und ein genaueres System zur Erkennung der Tanzbewegungen erfolgt. Aber aus Erfahrung wissen wir, dass das in der Praxis nur halb so gut klappt, wie die Theorie es vorgibt. Oftmals werden Bewegungen als „perfekt“ erkannt bei denen man offensichtlich gar nichts gemacht hat und andere wiederum als verpasst angezeigt, obwohl man schwört, man hätte es richtiggemacht. Auch unbeteiligte am Rand sitzende Menschen bekommen Punkte, weil sie von Kinect miterkannt werden. Und das Menü mit Kinect und der Bewegungssteuerung funktioniert weiterhin suboptimal: Ein Controller ist deutlich schneller und praktischer. Toll aber an Kinect ist die Tatsache, dass weiterhin lustige Videozusammenschnitte entstehen. Das Anschauen der Videos am Ende des Tanzes ist meist für die gesamte Party das Highlight!
Die Vor- und Nachteile sind klar. Doch ist sinnvoll, nächstes Jahr erneut ein Just Dance auf Xbox herauszubringen? Wenn man nur mit Handy tanzen kann…?
Warum überhaupt ein Jahresupdate?
Alles ist gleichgeblieben. Die Menüstruktur ist ein bisschen anders, ein paar Minitanzspiele sind anders, aber im Großen und Ganzen ist Just Dance 2018 nichts anderes als ein kleines Update mit ein paar neuen Songs. D.h. aktuelle Vertreter sind mit dabei, aber auch Klassiker und ein paar abstruse Songs. Zu allem kann getanzt werden. Dass Just Dance einem durch wenig Feedback nicht zum perfekten Tänzer mutieren lässt, ist klar. Aber die guten Choreographien und die tollen visuellen Effekte sind immerhin noch ein großer Spaßgarant.
Die Basis ist gut, keine Frage, aber da mittlerweile ein Großteil der guten Songs aus der mittlerweile riesigen Just-Dance-Bibliothek hinter dem kostenpflichtigen Abo „Just Dance Unlimited“ blockiert ist, bleibt die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, jedes Jahr eine Disc rauszuhauen. Außerdem wird der Preis des Spiels dadurch um einiges höher – erst einmal 60 € fürs Spiel und dann 30 € für ein Jahresabo für Unlimited.
Sicherlich, das Spiel macht weiterhin Spaß und ist weiterhin ein unterhaltsames Partyspiel (das sehr schweißtreibend ist, das darf man nicht unterschätzen!). Aber aufgrund der nicht vorhandenen Neuerungen und dem kostenpflichtigen Abo der großen Songbibliothek scheint es in unseren Augen sinnvoller, das Spiel digital zu vermarkten als reines „Just Dance Unlimited“.
Fazit
So, wie man es erwartet: Just Dance 2018 ist ein weiteres Update mit neuen Songs, das aber spieltechnisch überhaupt keine Neuerungen aufweist. Das ist nicht unbedingt verkehrt: Die Tanzchoreographien sind wie immer gut, die bunten Outfits und die Gesamtpräsentation sind weiterhin stimmig. Aber das Abo „Just Dance Unlimited“ (riesige Songbibliothek für Just-Dance-Songs) gibt einem weiterhin das Gefühl, dass ein Großteil des Spielspaßes hinter einer Paywall versteckt bleibt. Es wird so langsam an der Zeit für Ubisoft, das Just-Dance-Konzept zu überdenken und vielleicht in die Richtung eines reinen Digital-Spiels mit optionalem Abo zu gehen.
Außerdem ist es nicht klar, wie Just Dance in Zukunft ohne Kinect aussieht: Mit dem Handy in der Tasche tanzen ist nur halb so lustig – es fehlen außerdem die tollen Videoaufnahmen, die mit Kinect entstehen.
Bewertung
Pro
- Coole Choreographien
- Gute Spielatmosphäre
- Großer Partyspaß
- Mit Kinect unterhaltsam
Contra
- Ohne Kinect nur halb so lustig
- Keine Gameplayneuerungen
- Just Dance Unlimited als kostenpflichtiges Abo
1 Kommentar
RagnaroekGER Di, 14.11.2017, 17:43 Uhr
Wenn es Geier gibt die schlimmer sind als die der Spieleindustrie, dann die von Musik und Film. Ich könnte mir vorstellen Ubisoft verdient am Spiel, die Unlimited Erträge aber gehen direkt an die Musik-Publisher.