Page

Jedes Jahr erwartet uns auch bei Just Dance ein neuer Ableger des Tanzspiels. Viel hat sich in den letzten Jahren nicht verändert, außer dass ein paar neue Songs hinzugekommen sind. Wir haben den neusten Ableger getestet, sind vor Kinect rumgesprungen und sagen euch, warum es doch immer noch ein klasse Partyspiel ist.

Neues Spiel, neues Glück

Auch dieses Jahr ein neues Just Dance. Angesichts der Tatsache, dass man mittlerweile „Just Dance Unlimited“ anbietet (dazu später mehr), kann man sich auch die berechtigte Frage stellen, warum noch jedes Jahr ein neues Spiel erscheint. Gerade dann, wenn das Gameplay offenbar nicht verändert wurde.

Dieses Jahr wurde allerdings bei den neuen Songs eine deutlich bessere Auswahl getroffen, als teilweise noch die Jahre zuvor. So sind Hits wie „Sorry“ von Justin Bieber, „Bailar“ von Deorra ft. Elvis Crespo, „Daddy“ von PSY oder auch „Single Ladies“ von Beyoncé sowie „Can’t feel my face“ von The Weeknd nur einige, die motivieren und zum Tanzen animieren. Die Musik stimmt, die Tanzbewegungen passend und schnell. Gut ist auch, dass man dieses Jahr darauf verzichtet hat, zu viele „Witz-Songs“ einzubauen. Solche sind immer ganz lustig, wenn die Party ein wenig beschwipster wird, sind aber besser mit Vorbehalt eingesetzt, da sie sonst zu sehr vom eigentlichen Gameplay ablenken.

Apropos Witz: Man hat es bei Ubisoft dann doch noch geschafft, etwas Neues in Just Dance einzufügen. Der „Tanz-Maschinen-Modus“ („Dance Machine“) ist umschlungen von einer witzigen Story, in der ihr von Aliens entführt werdet und sie von euch lernen wollen, wie verschiedene Tanzbewegungen funktionieren. In einer schnellen Runde müsst ihr teilweise drei bis fünf verschiedene Mini-Tänze, bzw. Bewegungen (teilweise Ballett oder Dirigieren) vollführen. Das Konzept ist lustig; nimmt man jedoch den Rahmen der Story weg, bleibt eigentlich nur wenig Gameplay übrig und auch nichts, was man noch nicht gesehen hätte. Die Idee ist nett, es ist gut, dass versucht wurde etwas Neues einzubinden, aber es ist weit weg von spektakulär.

Schweißgebadet

Kaum legt man das Spiel ein und startet seine ersten Songs, merkt man, dass man besser Sportklamotten anzieht, um Just Dance zu spielen. Hier hat sich nichts zu den Vorgängern verändert und es ist klar: Moderne Pop-Songs mit einem flotten Beat (von PSY oder Beyoncé z.B.) beinhalten nicht nur komplexe Choreographien, sondern sind insgesamt sehr schnell – was anstrengend ist. Aber hey – niemand hat behauptet, man wolle sich ausruhen und Just Dance von der Couch aus spielen! Und als ich das erste mal vier Songs hintereinander getanzt habe, war ich auch richtig kaputt…

So kann Just Dance eigentlich sehr förderlich für die Fitness sein. Schade ist, dass das Fitness-Programm, der Kalorien-Verbrenner-Modus, etwas zu primitiv ist. Hier kann man Playlists erstellen und das Spiel zeigt einem an, wie viele Kalorien man ungefähr bei dem Song verbraucht hat. Man kann aber immer noch keinen richtigen Fitnessplan erstellen, man sieht nie seine Gesamtzahl, seine Gesamtspieldauer usw., man kann keine Fitnessdaten wie Gewicht oder Körpergröße eingeben, Kinect scannt einen nicht in dieser Hinsicht usw. Hier liegt viel ungenutztes Potential, denn aus Just Dance könnt man mit Leichtigkeit ein gutes zusätzliches Fitness-Programm auf die Beine stellen.

Das Gameplay an sich ist wie gewohnt gut, allerdings hat sich von der Erkennung der Bewegungen her nichts groß verbessert. Kinect erkennt 90 % der Bewegungen, andere jedoch nicht. Besonders schwer ist es manchmal für Kinect, bestimmte Objekte im Zimmer nicht als Personen zu erkennen. Manchmal erkennt Kinect auch bestimmte Bewegungen mit den Armen nicht ganz richtig. Dem Spielspaß tut das aber nicht wirklich weh – schließlich ist ein perfekter Highscore nicht so wichtig, es geht tatsächlich nur um den Spaß! Und schließlich kann man auch mit schlechten Bewegungen fünf Sterne bekommen.

Nicht zuletzt sollte man erwähnen, dass es für Smartphones die Just Dance Controller App gibt, die es möglich macht, auch ohne Kinect Just Dance zu spielen (für iOs, Android, Windows Phone und Amazon-Geräte!). Die Erkennung ist hier allerdings noch primitiver und simpler und bei einigen gibt es Probleme, dass die Erkennung mit der Xbox überhaupt funktioniert… Außerdem gibt es dann nicht die schönen Videoaufnahmen von euch, welche sowohl die perfekte Erinnerung wie auch ein großes Highlight bei einem Partyabend sind. Wir empfehlen wirklich, Kinect dafür zu nutzen: Das Spiel ist dadurch bei weitem besser!

Party? Nicht ohne Just Dance „Unlimited“

Ein Highlight und gleichzeitig ein negativer Punkt ist das, was Ubisoft letztes Jahr eingeführt hat und sich „Unlimited“ nennt. „Just Dance Unlimited“ ist ein Aboservice, bei dem ihr über Xbox Live auf eine sehr große Bandbreite an Songs von früheren Just Dance Spielen zugreifen könnt. Und die Auswahl ist wirklich groß und gerade an einem Partyabend mit mehreren Leuten toll, da jeder so einen Song findet, der zu ihm passt und der ihm gefällt. Die Suche könnte besser sein (man kann z.B. nicht nach Genre suchen) und so ganz übersichtlich ist das Ganze nicht, aber hey – die Auswahl ist super und das gefällt!

Der große Nachteil natürlich: Ein Aboservice kostet. Die ersten 90 Tage sind kostenlos (und verleiten natürlich dazu, das Ganze zu kaufen), ein Jahr kostet 30 €. Ich persönlich finde das aber nicht korrekt und zu teuer. Der Service ist super, sollte aber meines Erachtens im Preis des Spiels mit enthalten sein. Denn so wirkt das Spiel ohne Unlimited wie eine abgespeckte Demoversion.

Außerdem hatte der Service bei unserem Test so manches Problem. An was genau es lag, ist nicht klar. Aber sobald Just Dance 2017 glaubt, dass die Internetverbindung weg ist (oder die Ubisoft-Server weg sind o.Ä.) kappt das Spiel den Song auch mitten während ihr gerade tanzt. Das ist zweimal passiert und ruiniert komplett die Atmosphäre. Das ist eigentlich katastrophal. Gerade weil der Song ja erst heruntergeladen wird und dann ja theoretisch verfügbar ist. Warum muss bei einer (vermeintlich) gekappten Internetverbindung alles unterbrochen werden?

Auch sonst gibt es ein paar Dinge, die bei mehreren Spielern gleichzeitig nicht zu hundert Prozent funktionieren. Manchmal wurden Spieler, die am Spielrand sitzen, von Kinect nachträglich doch als Mittänzer erkannt und ins Spiel eingefügt (was dann natürlich auch die Punktzahl verschlechtert). Auch das System mit den Spielern, die man kreieren und mit Ingame-Avataren versehen kann, funktioniert nicht so einfach und nicht intuitiv genug. Kinect, bzw. Just Dance erkennt keine nicht auf der Konsole registrierten Spieler und kann sie nicht mit Just-Dance-Kontos verknüpfen. D.h. die ganze Spielerei, bei der man Avatare freischalten kann usw. fällt ins Wasser.

Das ist aber alles nicht so schlimm. Fakt ist: Das Spiel macht besonders in der Gruppe richtig Spaß. Wer dann noch mit Unlimited die schier riesige Songauswahl (die ständig erweitert wird) parat hält, der hat ein perfektes Partyspiel.

Fazit

Es hat sich nicht viel verändert, aber Just Dance bleibt ein unglaublich gutes Partyspiel. Es ist unglaublich witzig, sich mit einer Gruppe vor Kinect zu stellen und sich im Anschluss die Videos anzuschauen. Die Songauswahl ist sehr gut, es gibt einen neuen (wenn auch eher uninteressanten) Spielmodus und ihr könnt sowohl mit Kinect als auch mit Smartphone (funktioniert aber nicht so gut) spielen. Doch nebst Spaß kommt auch viel Anstrengung dazu, denn anders als reine Singspiele ist bei Just Dance wirklich viel Bewegung gefragt! Das ist nichts für Bewegungsmuffel, hier tropft der Schweiß!

Natürlich hat Just Dance weiterhin seine Schwächen. Die Erkennung funktioniert nicht tadellos, und dass das Unlimited-Feature mit einer riesigen Songauswahl noch zusätzlich kostet, wirkt wie eine harte Abzocke (vor allem, dass es ein Abo-Service ist und die Songs nicht offline verfügbar sind) und wenn die Internetverbindung oder die Ubisoft-Server mal kurz weg sind, wird man ganz hart aus dem aktuellen Song rausgerissen. Insgesamt macht das Spiel aber vor allem in der Gruppe Spaß und kann ein perfektes Zusatztraining für das private Fitnessprogramm sein.


Bewertung

Pro

  • Gute Song-Auswahl
  • Kinect oder Smartphone als Steuerung
  • Mit Just Dance Unlimited riesige Songauswahl
  • Gameplay unterhaltsam und anstrengend

Contra

  • Erkennung nicht immer perfekt
  • Keine großen Neuerungen
  • "Unlimited"-Abo kostet zusätzlich

Grafik / Stil 8 von 10
8/10
Songauswahl 9 von 10
9/10
Umfang (ohne Unlimited-Abo) 6 von 10
6/10
Umfang (mit Unlimited-Abo) 10 von 10
10/10
Erkennung (Kinect/Smartphone) 7 von 10
7/10
Multiplayer / Partyfaktor 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

XBU Philippe Di, 08.11.2016, 16:57 Uhr

Man sollte Privates auch mal privat sein lassen... :D Wir hatten in der Gruppe aber richtig Spaß uns den Mist immer nachträglich anzuschauen :D

XBU Buttercup Di, 08.11.2016, 16:35 Uhr

Wiiie, keine lustigen Videos dabei? :D