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LIPS hat von 2008 bis 2010 einige Spiele auf den Markt gebracht und die Ära der Singspiele auf der Xbox 360 eingeläutet, die anfänglich noch mit wöchentlichen neuen Songs supportet wurde, dann aber abrupt stoppte. Nun gibt es ein neues Spiel für alle Hobbysänger da draußen und es heißt "Everyone Sing". Auch wir haben das Mikrofon in die Hand genommen und die Nachbarn verschreckt, um diesen Testbericht fertigzustellen.

Alte und neue Hits am Start

Ein Singspiel steht und fällt sicherlich mit der Auswahl seiner Tracks. Abgesehen davon, dass dies natürlich persönliche Geschmackssache ist, wird euch hier ein guter Mix präsentiert. Insgesamt warten 35 Songs in Everyone Sing auf euch. Taio Cruz mit Come on Girl, Pussycat Dolls mit Don't Cha oder ein Evergreen wie A-Ha mit Take on Me geben einige Auswahl an Musiktiteln, die sich in einer lustigen Partyrunde gut machen werden. Die Auswahl ist gut, die Anzahl sicher in Ordnung, wenn auch ein paar mehr Songs sicherlich auch nicht verkehrt gewesen wären. Ob noch künftig DLCs mit weiteren Songs wie zu LIPS-Zeiten präsentiert werden, ist noch nicht bekannt. Die Möglichkeit ist aber gegeben und man kündigt zumindest das "Herunterladen von Spiel-Inhalten" auf der Verpackung an.

Passend zu den Hits gibt es die offiziellen und originalen Videos der Stars. Somit ist der Wiedererkennungswert nicht nur hörbar durch die originale Musik, sondern auch sichtbar durch ihre passenden Videos. Wobei das Wort "erkennen" hier wirklich kleingeschrieben werden muss, denn die Qualität der Videos ist furchtbar schlecht. Je größer der Fernseher, desto grausamer das, was einem geboten wird. Die Auflösung sieht vermutlich nur auf Handy-Display-Größe noch gut aus, alle anderen müssen unscharfe Bilder in minderer Qualität in Kauf nehmen. Auch für ein Sing-Partyspiel erwarte ich persönlich eine deutlich bessere Leistung bei den Videos, notfalls nehme ich auch eine zweite Disc zum Wechseln in Kauf, anstatt jeden Song mit mieser Videoqualität zu besingen.

Auch sonst lässt die Optik sehr zu wünschen übrig. Das Menü ist sehr nüchtern und farblos dargestellt. Ein paar Icons auf weißem Hintergrund, fertig. Da hätten die Designer definitiv mehr Farbe ins Spiel bringen können, es handelt sich hier schließlich nicht um ein Einkommenssteuerprogramm, sondern um ein Partyspiel für einen lustigen Abend mit Freunden. Leider spielen auch die Xbox LIVE Avatare überhaupt keine Rolle, stattdessen gibt es rudimentäre Bildchen und Namen von Sängern oder Sängerinnen, die man auswählen kann. Etwas mehr Mühe für das Drumherum hätte man sich ruhig machen können.

Altbekannte Technik

Die Technik zur Erkennung eurer Gesangsleistung ist altbekannt. Es wird weiterhin nur erkannt, auf welcher Tonhöhe ihr singt, nicht aber, was ihr singt oder ob ihr zu viel singt. Ihr könnt also problemlos den ganzen Refrain eines Songs über einfach "Aaaaaaaaahhhhh" schreien, so lange dies auf der richtigen Tonhöhe geschieht. Hält sich der Ton über die nötigen Blöcke - also Worte - ist eine perfekte Wertung des Abschnitts kein Problem, zumindest auf leichter Schwierigkeitsstufe. Auf den Stufen Mittel und Experte ist das Fenster der Tonhöhe kleiner, d.h. man muss immer genauer den Ton treffen, um entsprechende Wertungen und Punkte zu bekommen.

Wer nur auf einen Teil der Gamerscore-Punkte aus ist, kann das Mikrofon auch neben der Box legen und spielt sich so durch die Lieder durch. Allerdings sind die Wertungen dann deutlich schlechter, denn der Gesang aus den Boxen ist ja mit der Musik vermischt und sorgt so nur selten für perfekte Wertungen. Wer also richtig punkten oder die Achievements mit höheren Gesangsleistungen erreichen will, muss schon selber das Mikrofon in die Hand nehmen. Nur das macht schließlich auch Spaß.

Gemeinsam und Gegeneinander

Bis vier Spieler können gleichzeitig mit oder gegeneinander in diversen Spielmodi antreten. Spielt man gemeinsam, kann man den Mikrofonen zuweisen, ob sie "Führung" oder "Hintergrund" singen wollen. Lead- oder Background-Sänger hätte man hier auch nicht unbedingt übersetzen müssen. Neben dieser Möglichkeit, kann man natürlich auch gegeneinander antreten, so dass am Ende die meisten Punkte entscheiden, wer das Lied für sich entscheiden konnte. Neben dem klassischen "einfach das Lied heruntersiegen" gibt es aber auch noch verschiedene Modi, die das Ganze auflockern.

Im Tauziehen-Modus beispielsweise wird das Spiel beendet, wenn eine Seite deutlich besser singt als die andere, somit mehr Punkte macht und dann auf dem Bildschirm die gegnerische Seite per Tauziehen besiegt. Ein weiterer Modus heißt "Kenne Deinen Song" und hier verzichtet man auf die Einblendung der Texte, man sollte auch das Lied kennen und wissen, wann man was bzw. wie hoch oder tief man singen muss. Darüber hinaus kann man sich eine Setliste erstellen oder sich einfach einen Mix erstellen lassen. Üben kann man natürlich auch und so jeden Song in Häppchen unterteilen und Einführung, Strophen oder Refrain einzeln üben.

Darüber hinaus gibt es sogar einen kleinen Story-Modus. Gesucht wird der beste Sänger und ihr durchlauft eine Reihe von Events, bei denen ihr eine bestimmte Anzahl an Punkten ergattern müsst, um weiterzukommen. Einige Zeitungsausschnitte zeigen dann den Fortschritt der Story an, bis ihr am Ende den Landeswettbewerb für euch entscheiden könnt. Ein richtiges Drumherum mit Cut-Scenes, anderen Locations oder ähnlich gibt es allerdings nicht.

Letztlich wartet noch der Karaoke-Modus auf euch, bei dem dann eure Stimme entsprechend in den Vordergrund gerückt wird, während man bei den anderen Modi ja zeitgleich zur Stimme der Stars singt und sich zwar im Raum, aber nicht im Spiel selber hört. Hier kann man dann aber mal ganz seiner Stimme oder die seiner Freunde lauschen. Insgesamt also einige unterschiedliche Spielmodi, die für ein reines Singspiel durchaus ausreichend sind.

Fazit

Everyone Sing ist ein ordentliches Partyspiel, welches etwas unter der sehr tristen Präsentation leidet. Nicht nur das Menü und die Grafiken sind sehr einfach und nüchtern, vor allem die Musikvideos sind nur in sehr schlechter Qualität verfügbar.

Besser stellt man sich bei der Musik des Games auf. Glücklicherweise, denn das ist das Herzstück des Spiels und bei einem Abend mit Freunden und einem Gläschen Sekt oder einer Flasche Bier kann man sicherlich verschmerzen, dass das Spiel nicht so hübsch aussieht.

Schließlich gibt es auch noch genug Spielmodi, mit denen man die 35 Songs besingen kann. Vielleicht gibt es zu einem späteren Zeitpunkt auch noch Nachschub, damit das Spiel immer wieder mal aus dem Regal genommen wird.

Das Preis-/Leistungsverhältnis von Everyone Sing passt letztlich auch, da das Spiel bereits für ca. 40 Euro im Handel erhältlich ist. Wer also nach Lips auf ein neues Singspiel gewartet hat, kann nun bedenkenlos zugreifen.


Bewertung

Pro

  • Karaoke-Modus
  • Gute Trackliste der Pop-Musik
  • Diverse Party-Spielmodi
  • Original-Musikvideos der Stars

Contra

  • Schlechte Qualität der Videos
  • Grafikstil sehr nüchtern
  • Kein Xbox LIVE Modus

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

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