
Wer kennt das nicht: Euer langersehnter Urlaub steht vor der Tür, ihr seid endlich auf einer Insel mit weißen Stränden angekommen, doch plötzlich bricht unter den Palmen die Zombieapokalypse aus. So ähnlich erging es auch dem Nachwuchsjournalisten-Trio Cliff, Devon und Linda. Ob sie ihren Urlaub doch noch zum Erholen nutzen konnten, erfahrt ihr in unserem Xbox 360 Review zu Escape Dead Island.
Blut statt Ballermann
Cliff und seine Freunde wollen den dubiosen Gerüchten und Geschehnissen auf der (Toten-)Inselgruppe Banoi auf den Grund gehen. Kaum die Shorts angezogen und aus der sinkenden Yacht aufs Festland spaziert, geht das Gemetzel direkt schon los. Eure Freunde, Linda und Devon werden gleich beim Betreten des Strandes von Narapela durch Zombies getötet und verwandeln sich ebenfalls in Untote. Jetzt müsst ihr euch alleine durch den Dschungel kämpfen, vorerst nur durch euer loses Mundwerk begleitet.
In Akkord-Arbeit metzelt ihr einen Zombie nach dem anderen nieder und versucht dabei, auch noch gute Schnappschüsse zu bekommen. Schließlich müsst ihr Beweise sammeln, um am Ende eine gute Story abliefern zu können.
Sterben mit Witz
Auf eurer Suche nach Beweisen gegen die Firma Geopharm, dessen Schuld es sein soll, dass diese Insel überhaupt von so vielen Untoten bewohnt ist, stoßt ihr auf verschiedene Gegnertypen. Obwohl das Spiel mehr auf Taktik und Schleichen ausgelegt ist, macht es doch viel mehr Spaß durch die Gegend zu laufen und alles zur Stecke zu bringen, was auch nur im Ansatz zuckt. Vorerst mit Äxten, Schraubenziehern und anderen Dingen, die irgendwo rumliegen.
Im späteren Spielverlauf findet ihr auch eine Waffe, die ihr benutzen könnt. Begleitet werden eure Schüsse und Tötungsakte durch witzige Hinweise, wie beispielsweise ,,Pew", ,,Pow", oder einem ,,Peng". Auch andere Geräusche werden grafisch dargestellt. Klingelt irgendwo ein Telefon, seht ihr ein ,,RIIIING", scheucht ihr Zombies auf, poppen über deren Köpfen Ausrufezeichen auf, die euch darauf aufmerksam machen, wie intensiv euch euer Gegner wahrnimmt. Sicherlich schon dem einen oder anderen aus Metal Gear Solid bekannt.
So einfach das alles klingt, so anspruchsvoll sind die Untoten-Kämpfe und die Boss-Fights. Da kann sich ein gemütliches Feierabendspielchen schnell in Frustration verwanden. Vor allem dann, wenn ihr oft das Zeitliche segnet. Die Entwickler haben nämlich zu unseren Ungunsten die Cutszenen nach den Checkpoints gelegt. Bedeutet für uns nun, dass wir jeeedes Video immer wieder ansehen müssen, ohne die Möglichkeit zu haben, es abzubrechen. Das erschwert zusätzlich die Einschätzung der Storylänge.
Kopfkino
Als ob das alles nicht schon genug wäre, scheint sich Cliff auch noch einen Sonnenstich eingefangen zu haben. Euer Kopf schwirrt und ihr nehmt ganz merkwürdige Dinge wahr, seid plötzlich ganz woanders oder das Wetter ändert sich schlagartig von Sonne zur finsteren Nacht, begleitet von zahlreichen Albträumen. Diese kleinen ,,Ausflüge" bringen etwas Abwechslung in das dröge Zombie-Schlachten und dadurch kann Escape Dead Island noch ein paar schöne Akzente setzen.
Alles andere hat man leider nahezu in anderen Spielen schon viel besser gesehen. Ob die Schleich-Skills, euer überschaubares Inventar oder der Nahkampf. Auch der - durchaus sympathische - Comicstil ist bereits bekannt. Mit diesem konnten die Entwickler das ein oder andere Kantenflimmern bei Dead Island gut verstecken. Denn trotz schöner Kulisse und witziger Grafik läuft nicht alles ganz so flüssig, wie das Töten der Zombies.
Flora und Fauna baut sich erst nach und nach langsam auf, irgendwo poppen Gegenstände auf, die nicht an Ort und Stelle gehören oder es verschwinden Dinge, die gebraucht werden. Auch die Schatten sind sehr kantig und es erweckt etwas den Eindruck, dass der Comicstil verwendet worden ist, um den ein oder anderen Fehler zu kaschieren. Trotz zahlreicher Fehler ist der erste Eindruck der Grafik gut und es lädt einen förmlich ein, weiter zu spielen. Neu hingegen ist in Escape Dead Island die Third-Person Ansicht, die sich von den anderen Teilen unterscheidet. Insgeheim kämpft ihr aber mehr mit Bugs, anstelle von Zombies.
Fazit
Zum Weglaufen! Nein, nein - nicht die Zombies ... das Spiel!
Kennt ihr so DVDs, die Zeitschriften beigelegt werden, in denen irgendwelche Demo-Spiele oder Indiegames enthalten sind? Mich wundert etwas, dass Escape Dead Island nicht auf genau so einer DVD gelandet ist.
Deep Silver versucht uns hier leider einen Vollpreistitel zu verkaufen, der es gerade so in die Arcade-Abteilung im Xbox Store geschafft hätte.
Klar, wer Zombies mag und einfach nur durch die Gegend metzeln will, der hat hier sicher Spaß. Aber Spieler, die eine gute und abwechslungsreiche Story erwarten, ein fehlerfreies Spiel und das ein oder andere anspruchsvolle Abenteuer, die sollten wohl lieber die Finger davon lassen oder auf eine Games with Gold Aktion warten. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Spiel in kürzester Zeit dort landen wird, wenn nicht bald ein Patch erscheinen sollte.
Bewertung
Pro
- Abwechslungsreiche Mindfuck Momente
- Nette Comic-Effekte
- Sympathische Grafik
Contra
- Viele Bugs, wie Kantenflimmern, verschwinden von Objekten und ...
- Lange Spieleclips, die sich nicht abbrechen lassen
- Auf Dauer monoton
- Klischeehafte Story
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