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Mit Enemy Front bringt CI Games einen weiteren WW2-Shooter auf den Markt. Der Hersteller verspricht einen gelungenen Mix aus Stealth, Action, Sabotage und Sniper-Missionen. Wir haben uns in den zweiten Weltkrieg für euch begeben und schauen was der neue Shooter auf der Xbox 360 so drauf hat.

Vive la resistance!

Ihr seid ein Schuss-sicherer Journalist und düst gerade durch Europa im zweiten Weltkrieg. Dabei bekriegt ihr euch natürlich mit den Nazis. Wie üblich sind keine Hakenkreuze zu sehen, sondern ein Ersatzkreuz, welches aber verdeutlicht, mit wem wir es zu tun haben. Die Geschichte wird ganz nett erzählt. Sie ist zwar nicht bahnbrechend aber doch recht unterhaltsam präsentiert.
Ihr müsst hin und wieder eine Entscheidung treffen, ob ihr lieber den heimlichen und leisen Weg oder den Crash-Boom-Bang-Weg wählen wollt. Bei der Stealth-Option ist Heranpirschen und Schleichen gefragt.

Hilfreich ist hier der Einsatz des Fernglases, denn wie auch schon in Far Cry lassen sich damit Gegner auf dem HUD markieren. So jedenfalls der Hilfetext im Tutorial. Ähm wie jetzt... auf dem HUD markieren und im 2. Weltkrieg... Moment?!  Aber ein Schelm, wer sich an solchen Details aufhält! Der Resistance ist jedes Mittel Recht und da kann man doch auch mal kurz mit einer Zeitmaschine reisen oder? Zumindest erklären wir uns diesen dezenten Anachronismus so.

Wie dem auch sei. Die Stealth-Variante kommt jetzt nicht an Hitman ran, aber das wäre auch etwas viel verlangt. Sagen wir mal, es funktioniert einigermaßen. Wird ein Gegner gefunden, seht ihr ein Auge über seinem Kopf aufleuchten. Dieses und ein Balken an der linken unteren Ecke auf eurem "HUD" zeigen euch an, wieviel Aufmerksamkeit ihr gerade erregt. Versteckt ihr euch eine Weile, entspannen sich die Gegner wieder und ihr könnt den Schleichangriff von vorne starten.

Achievement-Geiz

Aber es gibt doch 1000 GS (!) werdet ihr sagen. Stimmt auch. Jedoch bekommt man fast gar keinen Gamerscore, wenn man das Spiel nur normal durchspielt und nicht auf besondere Dinge achtet, die man dafür tun sollte. Spielt man das komplette Spiel auf normal durch, erhält man dafür satte 25G. Wow! CI Games, da habt ihr euch aber echt einen Zacken aus der Krone gebrochen.
Hin und wieder wird man (wie auch in anderen Spielen) ein Achievement zufällig erreichen. Für die schnellen Achievement-Jäger allerdings daher eher ein uninteressantes Spiel.

Kommt es optisch an Far Cry heran?

Die Entwickler von CI Games nutzen die Cry Engine als Basis-Motor für das Spiel. Die eingefrorene Sequenz mit Piano-Musik am Anfang jedes Kapitels zeigt, wie das Spiel hätte aussehen können. Hochauflösende Texturen und tolle Licht- und Schattenspiele sind darin zu sehen. Das Spiel selber schwankt allerdings dramatisch. Häufig poppen vor allem in Gebäuden lieblos verwaschene Texturen auf, für die sich die Cry Engine selbst wahrscheinlich schämen müsste.

In Außen-Arealen sieht das Spiel allerdings nicht schlecht aus. Es ist auch hier nicht auf Far Cry 3-Niveau, aber es kann im Mittelfeld der Shooter durchaus mitschwimmen. Die Framerate ist leider auch nicht die höchste und ruckelt gelegentlich mit ca. 15 FPS vor sich hin. Daher kommt der Titel hier eher auf eine mittelmäßig Wertung.

Das Gameplay an sich

Man braucht die Stealth-Variante nicht unbedingt, sondern kann sich in bester Rambo-Manier durch die Gegner pflügen. Das macht auch einen gewissen Spaß, weil die gewohnte Shooter-Mechanik hier auf vernünftige Weise umgesetzt wurde. Das Sabotieren funktioniert über Dynamit-Timer, welche man Wänden oder anderen Oberflächen platzieren kann. Allerdings nicht frei, sondern stets von der Mission vorgegeben. Enttäuschend, denn das hätte ein spannendes taktisches Element ergeben. Vor allem wenn man dadurch die Soldaten von  Punkt A, nach Punkt B locken könnte. So kann man Steinchen schmeißen und hoffen, dass es einen Soldaten ablenkt.

Das Snipern ist allerdings schick umgesetzt. Hält man durch Drücken von RS die Luft beim Zielen an, so wird alles stark verlangsamt und man sieht die Gegner in Slow-Motion. Besonders stylisch sieht hier die Bullet-Cam aus, die bei manch einem Treffer der Kugel hinterher jagt. Allerdings scheint es eher Willkür zu sein, wann man diese sieht und wann nicht.

Mehrspieler

Der Multiplayer war im Test noch sehr dünn besiedelt, so dass es teilweise zu mehr als 30 Minuten Wartezeit kam. Dies wird sich vermutlich bald zumindest etwas bessern. Es gibt hier drei Varianten: Klassischer Deathmatch, Team-Deathmatch und Radio Transmission. Bei letzterem Modus handelt es sich um eine Domination-Variante, wo man mehrere Punkte einnehmen und halten muss. Der Multiplayer funktionierte so einigermaßen, aber hat uns zu wenig geboten, um am Ball zu bleiben. 

Fazit

Das Spiel Enemy Front ist auf der Xbox 360 Konsole durchaus ein solider Shooter, der allerdings auch nichts besonders gut macht. Das Snipern ist hier die attraktivste Option im Spiel, welches ansonsten wenig bietet, um sich von anderen WW2-Shootern zu unterscheiden.

Die Optik ist trotz der guten Cry Engine eher im Mittelfeld anzusiedeln. Framedrops und zwischendurch matschige Texturen trügen das ansonsten gute Bild.

Wer grundsätzlich Spaß am Thema des 2. Weltkriegs hat, bekommt einen passablen Shooter geboten, der sich allerdings nach Innovation vergeblich sehnt. Dafür gibt es aber immerhin einen liebevoll umgesetzten Soundtrack.


Bewertung

Pro

  • Schön komponierte Musik
  • Schicke Bullet-Cam
  • Snipern macht Spaß

Contra

  • Optik eher mäßig
  • Shooter Standardkost
  • Geizige Achievement-Vergabe

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7

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