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Der traditionsreiche Spieleentwickler und Publisher Tecmo Koei schickt mit Dynasty Warriors 8: Empires einen neuen Ableger der Dynasty Warriors-Reihe an den Start. Bringt die Reihe stets fernöstliche Massenkeilerein ins Wohnzimmer, sind die "Empires"-Ableger ein wenig mehr vom taktisch Gameplay angehaucht. Ob der Xbox One Titel für Einsteiger und für Fans gleichermaßen interessant sein könnte, erfahrt ihr im folgenden Test.

Für ein vereintes China

Die Dynasty Warriors-Reihe hat noch nie eine wirkliche Story geboten. Dynasty Warriors 8 Empires geht denselben und gewohnten Weg und gibt uns nur ein klares Ziel. Im Empires-Modus müssen wir das von kriegerischen Staaten aufgeteilte China unter einer Flagge vereinen. Wir übernehmen dabei die Rolle eines Offiziers und müssen unserem Anführer im Hintergrund zum Kaiser verhelfen. Wir haben also 50 Jahre Zeit, unser Gebiet über ganz China auszubreiten. Doch wir müssen nicht nur stupide die feindliche Regionen erobern. Jede eroberte Region müssen wir sinnvoll in unser Herrschaftsgebiet einpflegen, denn je mehr Handel und Aktivität in der Region ist, desto mehr Geld fließt auch in unsere Kassen. So schließen wir Bündnisse, feiern Feste, knüpfen gewinnbringende Freundschaften, verteilen Spenden, verlieben uns und heiraten später, zeugen Nachkommen oder treten sogar zurück, damit ein Nachfolger den eigenen Platz einnehmen kann. Es bleibt jedem selbst überlassen, welchen Weg man in den 50 Jahren beschreitet.

Bekannte Massenkeilereien

Damit wir unseren Einflussbereich erweitern können, müssen wir feindliche Gebiete übernehmen. Damit verbringen wir auch die meiste Spielzeit über, doch von der Dynamik oder am grundlegenden Gameplay hat Tecmo Koei zusammen mit Omega Force überhaupt nichts verändert. So knüppeln wir wie gewohnt Massen von Gegnerhorden mühelos beiseite. Vom Prinzip sind alle Schlachten identisch gestrickt. Ziel ist es, das Schlachtfeld Stück für Stück zu erobern. Dazu nehmen wir Lager ein und können und so die gegnerischen Einheiten immer weiter zurückdrängen. Ist das gegnerische Hauptquartier oder der oberste Offizier gefallen, haben wir die Schlacht gewonnen. Im Laufe der Schlacht können wir außerdem unseren Einheiten taktische Anweisungen geben. Diese werden auch in der Regel korrekt ausgeführt.

Wir selbst können im Gefecht auf eine Reihe von charaktergebundenen Spezialattacken zurückgreifen. Diese können die Gegnermassen ordentlich ausdünnen, doch eine wirkliche Herausforderung stellen die Gegner weiterhin nicht wirklich da. Es fühlt sich teilweise immer noch so an, als ob man gegen tausend von Pappfiguren kämpft. Sehr oft steht eine Gegnerherde einfach regungslos in der Gegend rum. Sie bemerken uns überhaupt nicht und folgen auch keinen taktischen Vorgaben. Die Befehlshaber von größeren Truppen sind im Vergleich zum Vorgänger dagegen fordernder geworden. Zumindest auf einer hohen Schwierigkeitsstufe können diese auch richtig gut austeilen. Grund ist hier auch die Neuerung, dass große Truppen mit einer speziellen Waffenklasse ausgestattet sind, die deutlich mehr Schaden anrichten kann.

Wieder einmal bei Online-Features geschlafen

Wie oben bereits angesprochen, kann der Spieler seinen KI-Mitstreitern während der Schlacht taktische Anweisungen geben. Für den Kampf lassen sich aber auch menschliche Mitstreiter einspannen. So kann man entweder mit einem zweiten Controller oder halt über das Xbox Live einen Freund dazu holen. Doch wirkliche Freiheiten hat der Mitstreiter dann leider nicht. Er kann nur stupide auf die Menschenmassen einprügeln. Taktische Hilfestellung kann dieser nicht tätigen. Wirklich schade ist es, dass wir weiterhin auf menschliche Feinde verzichten müssen. Dies würde dem Schlachtfeld eine weitere taktische Tiefe beschaffen und gleichzeitig eine weitere Herausforderung darstellen.

Anpassen der eigenen Streitkräfte

Ganz ohne Neuerungen kommt aber auch Dynasty Warriors 8: Empires nicht daher. So wartet das neue Werk aus dem Hause Tecmo Koei mit einem erweiterten Charaktereditor auf. Dieser umfasst eine deutlich umfangreichere Personalisierung des eigenen Offiziers, doch auch die Streitkräfte lassen sich jetzt anpassen. Egal ob die Fußsoldaten, die Pferde oder die Flagge, all das lässt sich jetzt individuell anpassen, um auf dem Schlachtfeld eine eindrucksvolle Figur zu machen.

Grafik anno 2006

Eigentlich braucht man von der Dynasty Warrior-Reihe oder direkt von Tecmo Koei keine schicke Optik erwarten. Es bleibt genau wie umfangreiche Online-Features ein wohl nie erfüllter Wunschtraum. Dynasty Warriors 8: Empires befindet sich grafisch auf unterem Xbox 360-Niveau. Die Objekte weisen einen recht minimalen Detailreichtum auf, Texturen sind matschig, lieblose Hintergründe, altbackene Effekte und wirklich simple Animationen. Die Menüs sind nicht zeitgemäß und fühlen sich wie eine Playstation Portable-Lösung an. Zwar wurde die Auflösung auf 1080p und auch die Bildwiederholungsrate auf 60FPS angehoben, doch vor allem Letzteres wird oft von störendem Ruckeln negativ beeinträchtigt. Es kann nicht sein, dass ein Titel auf einer neuen Konsolengeneration keinen grafischen Schritt nach vorn macht. Der Titel hätte ohne Probleme und vor allem ohne grafischen Abstrichen so auch auf der Xbox 360 laufen können. Hier hat man den Generationswechsel einfach verschlafen oder als unbedeutend erachtet. Grafisch ist der Titel wirklich eine Zumutung. Schade für die ganzen Fans da draußen.

Fazit

Dynasty Warriors 8: Empires könnte glatt als überteuerte Spielerweiterung durchgehen, denn es hat sich im Vergleich zum Vorgänger fast nichts getan. Der Umfang ist bis auf einen neuen Charakter identisch.

Das Gameplay ist wie in jedem Ableger der Warriors-Reihe, die taktischen Vorgehensweisen sind jedoch sehr gut. Das Spiel kann auch ein leichtes Grinsen auf unser Gesicht zaubern und es macht einfach Spaß.

Trotzdem hat man wieder einmal nicht an ordentliche Online-Features gedacht. Gerne würde ich mal gegen einen Freund einen Krieg führen, doch irgendwie verschließt man sich einfach vor Neuerungen.

Den Generationwechsel sieht man Dynasty Warriors 8: Empires nicht an. Ein grafisches Upgrade kann man hier nicht erwarten. Zwar hat man die Auflösung auf 1080p und die Framerate auf 60FPS hochgeschraubt, die Grafik ist aber weiterhin auf unterem Xbox 360 Niveau. Trotz dieser Grafikqualität kommt es teilweise zu extremen Bildrucklern.

Weiterhin gibt es für die Reihe keine deutsche Lokalisierung, das Spiel ist komplett auf Englisch und einige Spieler werden damit wohl ihre Schwierigkeiten haben.


Bewertung

Pro

  • Taktische Vorgehensweise fast grenzenlos
  • Gameplay macht trotzdem Spaß
  • Japanischer Synchro (auch wenn geologisch nicht korrekt)
  • Charakter und Armee lassen sich personalisieren

Contra

  • Grafische Zeitreise ins Jahr 2006
  • Bietet so gut wie keine Neuerungen zum Vorgänger
  • Online-Features zu mau
  • Spiel komplett auf Englisch

Grafik 2 von 10
2/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
6

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