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Wer träumte als Jugendlicher nicht schon davon, als Super-Saiyajin ein Kame-Hame-Ha auszuführen und wie Son Goku und seine Freunde mächtige KI-Energie zu sammeln, um damit ganze Planeten auslöschen zu können? Die Manga- und Anime-Serie Dragon Ball Z gibt es nun auch für Kinect und in First Person verspricht man euch, dass ihr euch wie in die Dragonballwelt hineinversetzt fühlt. Wir haben das Spiel getestet und präsentieren die Ergebnisse von Kaioken über Genkiedama per Kinect in unserem Testbericht!

Ein jeder muss üben...

... auch ein so mächtiger Krieger wie Son Goku. Also wagen wir uns in das Tutorial, welches uns durch die verschiedenen Spielmoves führt. Etwas nervig, aber typisch für die Dragonball-Spiele: Die Tutorialschritte müssen immer einzeln ausgewählt werden und glänzen mit langen Ladezeiten. Hier hätte man auch einfach eine Funktion ,,direkt zum nächsten Tutorialschritt" o.Ä. einbauen können.

Wie man sich dann so durch das Tutorial kämpft, kann es zu unterschiedlichen Reaktionen kommen. Bei mir hat die Kinecterkennung wirklich gut funktioniert. Alle Moves wurden perfekt erkannt, abgesehen vom KI-Laden (dabei müsst ihr in die Hocke gehen und die Hände die Hüfte stemmen). Das Problem: Ich war nicht weit genug weg vom Sensor. Übrigens, eine Empfehlung direkt von mir: Wer Dragon Ball Z für Kinect ordentlich spielen will, der sollte viel Platz um sich rum haben. Denn ihr braucht den Bewegungsfreiraum, wenn ihr ordentlich kicken, schlagen und springen wollt. Mir ist es passiert und ich hab bei einem enthusiastischen Kick direkt mal den Stuhl umgetreten, der etwas neben mir stand...

So lernt ihr also Stück für Stück was ihr erwartet. Schnell seht ihr: Der Freiraum im Kampf ist relativ gering. Ihr könnt den Ablauf zwar ein wenig beeinflussen, aber im Großen und Ganzen handelt es sich um eine Art Quicktime-Event. Ihr könnt in Nahkampfsituationen schlagen, treten, sowie verteidigen oder parieren (zur Seite weglehnen), im Fernkampf gelten ähnliche Situationen. Ihr könnt vom Fern- in den Nahkampf mittels bestimmter Kampfmoves wechseln und eure Gegner zu einem Quicktime-Event herausfordern. Dies gestaltet sich als mehr oder weniger unterhaltsam und wird bei korrekter Raumbeleuchtung und genügend Abstand zum Sensor auch ohne Weiteres richtig erkannt.

Einseitiger Kampf

Zum ersten Mal aus der Ich-Perspektive! Also los in den Kampf und auf geht's! Doch schnell ist die Ernüchterung groß. Man bietet euch den Story-Modus, der, wenn ihr euch anstrengt, in gut 3 bis maximal 4 Stunden durchgespielt sein sollte (abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad). Die gebotene Saiyajin-, Freezer-, Cyborg- und Boo-Sagas sind karg und im Schnelldurchlauf kämpft ihr euch durch ein halbes Dutzend an Schlüsselkämpfe jeder Saga. Die Story wird hier für Nichtkenner überhaupt nicht vermittelt und sorgt für Verwirrung - sogar DBZ-feste Spieler werden über so manche Storyänderung verwundert sein.

Und nach der Story erwartet euch... die Highscore-Jagd. Juche - im Punkte-Angriff-Modus könnt ihr die gleichen Kämpfe nochmal mit anderen Charakteren spielen und Highscores knacken um in die Bestenliste zu kommen. Wie einfallsreich und interessant. Aber wollen wir nicht zu viel rumjammern, sondern auch die guten Seiten loben. DBZ für Kinect spielt sich relativ intuitiv. Die Spielmöglichkeiten, die Superangriffe und Ausweichmöglichkeiten sind jederzeit dezent eingeblendet und auch Neulinge finden sich zurecht.

Des Weiteren fühlt es sich ziemlich gut an, die klassischen Attacken selber nachzuahmen (wenn auch teilweise leicht abgeändert, damit sie besser erkannt werden) und auszuführen. Allerdings: Schnell werden die Kämpfe repetitiv und die gleichen Kampfmuster zeichnen sich immer wieder ab. Ein klassisches Beat'em Up bietet dann doch mehr Spieltiefe. Das Zielpublikum scheint klar: Jugendliche, die sich gerne mit Dragon Ball beschäftigen, aber noch nicht solche Cracks sind, dass kein Anspruch genügen kann. Und natürlich sollten sie sozial nicht zu hohe Ansprüche haben, denn DBZ für Kinect bietet keinerlei Multiplayer-Spielmöglichkeiten. Weder lokal zu zweit vor dem Sensor, noch über Xbox Live. Es geht ständig gegen die KI, was irgendwie einseitig und einsam ist.

Ein Wort zu Bild und Ton

Befriedigend. Das war ein Wort - das wir aber noch kurz erläutern. Die Grafik ist im gewohnten Cell-Shading-Look, welches den Animestil sehr gut einfängt. Die Umgebungen sind nicht sonderlich detailreich (Vgl. Dragon Ball Raging Blast 2), aber bei einem Kinectspiel achtet man, das muss man eingstehen, auch nicht so viel auf Grafik wie bei einem normalen Spiel. Alles wirkt aber sehr rund und die Animationen der Superattacken wie gewohnt toll. Der Sound ist ebenfalls gut, wenn auch hier wieder einmal Abstriche in punkto Synchronisation gemacht werden müssen. Die englische Synchro wirkt fast übertrieben lächerlich und die deutsche verspricht wieder einmal viel Asynchronität. Ein Wehrmutstropfen für Fans: Eine nie gezeigte Animefolge mit Brolly auf Japanisch mit deutschen Untertiteln.

Fazit

Sich wie Son Goku, Piccolo oder Vegeta fühlen und einmal selber ein Kame-Hame-Ha ausführen... Ja, dies ist tatsächlich mit DBZ für Kinect relativ einfach gemacht. Und macht auch Spaß - in gewissem Rahmen. Das Spielprinzip ist relativ einfach und schnell verstanden, die Kämpfe ebenfalls nicht sonderlich schwer. Die Kinect-Erkennung funktioniert bei den richtigen Bedingung ebenfalls ganz gut.

Doch wer mehr als nur das kleine Dragon-Ball-Abenteuer sucht, wird enttäuscht. Wahre Fans sehnen sich nach mehr Story, mehr Spezialmoves, mehr Charakteren und mehr Liebe zum Detail. Insgesamt bietet das Spiel für Kinect einfach nur das, was einem jungen, nicht zu anspruchsvollen Zielpublikum genügt.

Junge Freunde der Dragon-Ball-Serie können also hier kurzweilig erfreut werden, auch wenn das Spiel kein Überflieger ist. Allerdings bleibt der größte Minuspunkt: Kein Mehrspielermodus. Alleine vor Kinect macht immer nur halb so viel Spaß.


Bewertung

Pro

  • Dragon-Ball-Fans erfreuen sich am DBZ-Universum
  • Gameplay ist einfach und intuitiv
  • Kinect-Erkennung funktioniert ganz gut und macht Spaß

Contra

  • Geringer Spielumfang
  • Kämpfe schnell zu einseitig und wiederholend
  • Kein Mehrspielermodus

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7

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