
Review zu Die Peanuts der Film: Snoopys große Abenteuer
In den amerikanischen Kinos läuft er schon seit Wochen, nach Deutschland kommt er erst am 23. Dezember. Die Rede ist vom neuen Die Peanuts Film rund um Snoopy und seine Freunde. Interessant ist das insofern, dass mit Die Peanuts - Der Film: Snoopys Große Abenteuer das erste mal seit langer Zeit wieder ein Lizenz-Spiel passend zu einem Film in die Läden flattert. Publisher Activision und Entwickler bEhavoiur trauen sich trotz des schlechten Rufes, dieser Art von Spielen an ein Jump'n Run mit der Lizenz zum Film. Wir haben den Titel für euch Probe gespielt und können soviel verraten: Wir fühlen uns in der Zeit zurück versetzt und das hat mehrere Gründe.
Gameplay von anno dazumal
Nicht nur die Wahl des Genres für ein Spiel zu einer Filmlizenz ist sehr konservativ ausgefallen, man hat auch auf 3D Experimente früherer Tage verzichtet und ein klassisches 2D Jump'n Run entwickelt. In einer von sechs optisch und musikalisch unterschiedlich gestalteten Welten begebt ihr euch mit dem Beagle Snoopy auf die Suche nach einem der sechs Peanut Kinder, da diese mit euch verstecken spielen. Die Story ist dabei nicht mehr als eine Randnotiz wert, die weder in Zwischensequenzen vorangetrieben wird noch irgendwelche Wendungen parat hat. Gerade im Hinblick auf den zugehörigen Film wäre hier sicher mehr möglich gewesen.
Das Vernachlässigen der Story ließe sich verschmerzen, wenn bEhaviour zumindest bei Gameplay etwas kreativer gewesen wäre. Leider beschränkt sich das Spiel aber komplett auf sechs, in einzelne Level unterteile Welten, die spielerisch so viel Vielfalt und Abwechslung bieten wie manch ein Mobile Game. Ihr lauft und springt mit Snoopy durch die einzelnen Level und sammelt dabei Jelly Beans bis ihr am Levelende, markiert durch Snoopys ikonische, rote Hundehütte, angelangt seid. Ob ihr die Bohnen sammelt oder nicht, hat auf das weitere Spielerlebnis keine Auswirkungen. Auch die optionale Möglichkeit, Kumpanen des Vogelfreundes Woodstock in den Leveln zu suchen, macht das Spiel nicht viel spannender. Die Hüpfeinlagen sind maximal für Spiele-Neulinge eine kleine Herausforderung und auch die Gegner versprühen keine Gefahr. Dafür sind ihre Bewegungen zu generisch und vorhersehbar.
Eine Überraschung hat Snoopy doch in der Kiste
Bei dieser Überraschung handelt es sich um verschiedenen Kostüme, welche der sympathische Hund tragen kann. Diese verleihen ihm nämlich Fähigkeiten. Trägt er keines der Kostüme, so kann er durch Gedrückthalten der A-Taste wie Rayman sanft zu Boden segeln, da er seine Ohren als Propeller nutzt. Mit dem Pfadfinder Kostüm ist es möglich, Gitter und Ranken zu erklimmen, um an verstecke Orte zu gelangen und noch mehr Geleebohnen zu sammeln. Außerdem wird euch ein Kompass eingeblendet, der euch zum nächsten Verwandet von Woodystock führt. Mit dem Raumanzug kann Snoopy deutlich höher springen.
Das spielerische Potential der Kostüme kommt leider nicht zur Geltung. So ist es weder möglich, die Kostüme und ihre Fähigkeiten zu kombinieren, noch könnt ihr die Kostüme in den Levels frei auswählen. An bestimmten Stellen stehen die Umrisse von Kisten, welche sich manifestieren, sobald das entsprechende Kostüm im Besitz von Snoopy ist. Hier verschenkt das Spiel das Potential der einzig guten Idee, die das Spiel zu mehr als nur einem weiteren generischen Jump'n Run hätte machen können. So lauft und springt ihr einfach nur durch die Levels und nutzt zum - vom Spiel vorgegeben Zeitpunkt - das gewünschte Kostüm, um ein Hindernis zu überwinden, weitere Bohnen oder Vogelpfadfinder zu sammeln. Am Ende der Welt wartet eines der versteckten Kinder, bewacht von einem der sechs Bosse. Dabei sind die Boss-Levels noch mit das Spannendste am ganzen Spiel.
Zu zweit langweilen
Löblich ist, dass das Spiel einen Koop Modus bietet. Dabei übernimmt ein Spieler die Kontrolle über Woodstock und kann Snoopy helfen. Entweder er lenkt Gegner ab oder er bedient Elemente im Level, die Snoopy neue Wege eröffnen. Das können Abkürzungen sein oder auch neue Weg zu weiteren Gelebohnen oder Woodstock-Pfadfindern sein. Unterm Strich wird das Spiel hierdurch noch leichter und man darf sich nun zu Zweit durch die herausforderungsarmen Level bewegen.
Die Kulisse war bereitet für eine große Show
Dabei macht das Spiel einen so tollen ersten Eindruck. Auch wenn mit der Unity Engine hier kein Grafikwunderwerk gezaubert wurde, fängt die Kulisse den Charm der Filmvorlage klasse und recht abwechslungsreich ein. Man orientiert sich dabei wie gesagt nicht an dem klassischen Comic-Look vergangener Tage, sondern an dem Animations-Look des aktuellen Streifens. Die stimmigen Areale werde außerdem durch einen passenden, aber immer auch an die Klänge der Peanuts-Serie erinnernden Sound untermalt und bieten so ein sehr stimmiges Bild. Etwas verwunderlich ist hierbei lediglich, dass das Spiel hin und wieder so wirkt, als würde die Framerate etwas in den Keller gehen. Das fühlt sich dann an, als wäre die Steuerung leicht schwammig, dabei gerät jedoch nur das Geschehen auf dem Bildschirm ein wenig ins Stocken. Denn ansonsten steuert sich der kleine Beagle sehr präzise und auch die Kollisionsabfrage mit den Umgebungsobjekten und Gegner funktioniert zu einem Großteil der Spielzeit einwandfrei.
Fazit
Die Peanuts - Der Film: Snoopys Große Abenteuer ist, wie Eingangs erwähnt, eine Reise in die Vergangenheit.
Insbesondere spielerisch hat der Titel nahezu jedwede Entwicklung der letzten Jahre verschlafen. Hinzu kommt die unzureichende Story, sowie die leichte technische Instabilität.
Selbst die Kulissen, die noch mit zu den Stärken des Spiel zählt, ist zwar stimmig, aber nach heutigen Standards eher altbacken. Somit machen wir die Zeitreise komplett und haben hier ein Spiel, welches den schlechten Ruf von Lizenzspielen wiederaufleben lässt und für den stolzen Preis von 50EUR von uns absolut keine Kaufempfehlung bekommt.
Sollte der Titel mal für 5-10EUR zu haben sein, so könnten Eltern von kleinen Kindern diesen sehr leichten Titel als Einstieg in die Spielewelt für ihre Sprösslinge in Betracht ziehen.
Bewertung
Pro
- Koop ...
- Fähigkieten über Kostüme ...
- stimmige Inszenierung
Contra
- ideen- und herausforderungsloses Gameplay
- ... deren Potential nicht genutzt wird
- ... der das Spiel auch nicht spannender macht
- gelegentliche Framerateeinbrüche
0 Kommentare