Review zu Darksiders II

Mehr Farbe, weniger Gewalt

Grafisch sieht Darksiders II dezent besser aus als der Vorgänger. Das liegt primär aber am Setting, in dem mehr Lichteffekte zum Einsatz kommen. Die Umwelt ist nicht mehr so apokalyptisch wie im Vorgänger. Wir befinden uns nicht mehr auf der zerstörten Erde, sondern in einem Fantasy-Reich. Hier gibt es Schneelandschaften, Ruinen aber auch Schattenreiche. Für Abwechslung ist gesorgt, zumindest in der Oberwelt, die Dungeons sind sich doch insgesamt zu ähnlich. Die Figuren und Gegner sind wieder sehr abgefahren, gerade die riesigen Endbosse sind schon was fürs Auge, hier hat man richtig schön ausgeflippte Designer an der Hand gehabt.

Darksiders II kommt ungeschnitten mit einer USK 16 Freigabe. In der Fantasy-Welt sind wenig humanoide Gegner und daher fließt auch nicht literweise Blut. Es gibt weiterhin Finishing Moves, doch durch das abgefahrene Design der Spielfiguren wirkt das Ganze nicht zu brutal, um es einem 16 Jahre alten Jugendlichen zu zeigen.

An der Soundfront hat man wieder ganze Arbeit geleistet. Die Synchronsprecher sind auch in der deutschen Version zum größten Teilen gut gelungen. An manchen Stellen bekommt gerade Tod selber es nicht hin, seine Emotionen richtig zu Ton zu bringen, das ist aber nicht sehr schlimm, da die Figur ohnehin wenig emotional sein soll. Einige mögen den Soundtrack bemängeln, da er doch sehr dramatisch ist, aber gerade das möchte ich positiv auslegen. Wenn ihr zum ersten Mal auf die Wiese ausreitet, von der alle Wege abführen und bei epischer Musik die Kamera schwenken lasst, dann kommt wirklich Atmosphäre auf. Einzig ein wenig mehr Abwechslung hätte das Orchester vertragen können.

Kleine Fehler und der Online Pass

Wirklich viel kann man Darksiders II nun nicht ankreiden, jedoch hat das Spiel einige kleine Fehler, die bei genauerem Hinsehen erst auffallen. So gibt es einige grafische Macken, Tod läuft durch andere Personen hindurch und auch sonstige Clipping-Fehler so wie ein über den Boden schwebender Hauptcharakter sind zu entdecken. Auch wenn das Item System so gut gelöst ist, so dauert der Seitenwechsel im Inventar bzw. vom Inventar zur Karte beispielsweise einfach zu lange. Ungeduldige Gamer drücken gerne zweimal auf die Taste und sind plötzlich unerwartet zwei Seiten weiter, weil sie es nicht abwarten konnten.

Die Kämpfe sind zum Großteil gut, besonderes Highlight sind die Endgegner und Zwischenbosse, für welche eine besondere Taktik nötig ist. Gerade diese fehlt jedoch bei den normalen Gegnern zu oft, so dass ihr einfach nur gedankenlos auf die Tasten schlagt. Das ist kein Untergang, da es Spaß macht, hätte aber abwechslungsreicher gestaltet werden können. Die vielen Sprungpassagen sind leider nicht so flüssig spielbar wie bei Produkten, von denen sie inspiriert sind. Möchte man von einem Vorsprung nach links entlang der Wand laufen und drückt den Stick in diese Richtung, um dann zu springen, so kann die ungenaue Stick-Steuerung gerne einen Sprung nach oben - mit anschließender Landung im Abgrund- daraus machen. Dies passiert gerne mal und ist daher leider kein Einzelfall.

Darüber hinaus möchte ich den Online-Pass ankreiden. Zwar kann man dieses Spiel gut spielen, ohne ihn einzulösen, doch gerade weil das Feature so klein ist, für das dieser Pass steht, ist es eine solche Frechheit. Die einzige Xbox Live Funktion, die Darksiders II bietet, ist ein Postfach. In diese Postfach könnt ihr Items mit Xbox Live Freunden tauschen. Prinzipiell eine nette Idee, da Loot bei Darksiders II zufällig ist. Doch dafür einen Code einlösen zu müssen, halte ich für völlig übertrieben.

Also RPG, für das man lange Tutorials machen muss?

Darksiders II ist trotz komplexen Items und Skillbäumen kein tiefes RPG. Es bleibt ein Action-Adventure mit RPG Einschlag. Wer Teil eins gespielt hat kommt sofort mit der Story klar. Wer neu in der Apokalypse ist, der wird auch sicher an die Steuerung und die einzelnen Items so wie Moves herangeführt. So gibt es immer, wenn ihr einen neuen Item findet (z.B. eine Art Enterhaken), instruierte Momente der Erstnutzung. Die Benutzung wird immer schwieriger bis ihr am Ende selbständig den Gegenstand in Verbindung mit anderen Items bei Rätseln nutzen könnt.

Das Einzige was lang ist, ist die Spieldauer von Darksiders II. Wenn ihr alles sehen wollt - und das wollt ihr vermutlich -  werdet ihr in jedem Fall über 30 Stunden brauchen. Doch auch alleine die Hauptstory wird gut und gerne 22-25 Stunden lang unterhalten. Über die Missionen hinaus gibt es die schon erwähnten Nebenquests, und einiges an Collectibles. Für meinen Geschmack sind es sogar zu viele Nebenbeschäftigungen für Sammelgegenstände.