
Mit Constructor wird ein weiterer Titel auf die Xbox One gebracht, welcher bereits einige Jahre hinter sich hat. Die Neuauflage setzt auf den gleichen derben Humor des Originals. Ob das für ein gutes Spiel reicht, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Was bereits so lange her?
Wer sich noch an die erste Veröffentlichung von Constructor erinnert, der dürfte mit Schrecken feststellen, dass es tatsächlich bereits zwanzig Jahre her ist, dass Spieler das erste Mal einen korrupten Bauherrn steuern durften. Constructor ist ein typisches Aufbauspiel der PC Ära vor der Jahrtausendwende. Das Spiel schnitt bei Kritikern gut ab und konnte einige Fans für sich gewinnen, jedoch gab es keine wirklich gute Konsolen-Fassung des Titels. In einer Zeit, wie der aktuellen, wo Remakes und Remaster den Spielemarkt nahezu dominieren, gibt es nun auch für XBoxUser die Möglichkeit, eine HD Version des Titels auf der heimischen Konsole zu spielen.
Kein Ziel
Constructor ist ein Aufbauspiel, doch es hat einige Besonderheiten. Was der Titel nicht hat, ist ein konkretes Ziel, welches den Spieler motiviert. Es kann ein Spielmodus gewählt werden, dieser definiert dann das Ziel, merkbar ist dies aber nicht. So ist es möglich die Vernichtung des Gegners als Ziel zusetzen oder eben eine bestimmte Summe Geld als Ziel zu definieren. Spürbar ändert sich dabei aber für den Spieler nichts. Hierdurch fehlt eindeutig Motivation, nach gewisser Spielzeit ist dann die Luft raus, da es einfach keine messbare Aufgabe gibt.
Für Ziele sollte eigentlich über eine Missionsfunktion gesorgt werden. Die Missionen, welche regelmäßig aktualisiert werden sollten, sind bis heute aber nicht vorhanden, da die Anzahl der Spieler online nicht sonderlich groß ist, steht es in den Sternen ob wirklich noch Missionen folgen. Wer einfach mal etwas bauen möchte und schauen will, was passiert, dem wird das alles egal sein, jedoch merkt man schnell den Unterschied zu anderen Titeln, welche dem Gamer kleine Ziele geben.
Derber Humor
Was Constructor zu etwas Besonderem macht sind der Humor und die damit verbundenen Gameplay Elemente. Denn der Spieler ist hier kein netter Bürgermeister, welcher das Beste für die Bewohner der Stadt will. Es geht einfach nur darum, Geld zu erwirtschaften, egal auf welche Weise. So weist das Tutorial explizit darauf hin, dass es sich anbietet, „Assis“ in die Häuser ziehen zu lassen, wenn Nachwuchs gefordert wird. Die ungebildete, ärmere Schicht vermehrt sich einfach schneller. Auf diese Weise werden neue Arbeiter gewonnen.
Es gibt jeden Stereotypen, den man sich vorstellen kann. Schnösel, Studenten, Hippies und auch Rocker. Jede Person ist im Prinzip eine Karikatur und wird vom Spieler wie ein Produkt behandelt. Es können zum Beispiel Hippies eingesetzt werden um Demonstrationen in den Nachbardörfern der Gegner abzuhalten oder der Spieler macht gleich Geschäfte mit der Mafia, welche Bauarbeiter der Konkurrenz direkt umlegen.
Das Gefühl ein raffgieriger, korrupter Bürgermeister zu sein kommt gut rüber. So werden alle Menschen nur abfällig beschrieben und es gibt sogar einen Erfolg dafür, wenn ein Polier solange arbeitet, bis er auf der Arbeit an Altersschwäche stirbt. Der derbe Humor kann punkten.
Merkwürdige Probleme
Alle Probleme werden am einfachsten auf unkonventionelle und kriminelle Weise gelöst. Doch die Probleme selbst sind auch so unkonventionell. So werden unbewohnte Häuser oder dreckige Viertel von Menschengroßen Kakerlaken auf zwei Beinen heimgesucht. Diese sind schwer wieder loszuwerden, eine Option ist, das Haus einfach zu sprengen.
Später kommt es sogar so weit, dass Zombies die Stadt bevölkern. Insgesamt ist Constructor überzeichnet und hat nichts mit der Realität zu tun, das hilft, damit der Titel sich von der Konkurrenz abheben kann. Manche dieser Probleme sind aber so fernab der Realität, dass es nicht so einfach ist auf die Lösung zu kommen. Dann kommt noch ein höheres Regierungsmitglied und verpasst dem Bürgermeister ein Zeitlimit, um das Problem zu lösen. So kann eine Stadt, in welche der Spieler drei Stunden gesteckt hat, innerhalb von zehn Minuten komplett verloren sein.
Technisch neu verpackt
Das Spiel wurde technisch natürlich aufgewertet. Im Original haben die Menschen kaum wirklich menschliche Züge. Dies wurde in der neuen Version behoben, wirklich hochwertig ist die Darstellung aber nicht. Insgesamt ist die Grafik sehr schlicht, stellenweise sogar langweilig, da wäre mehr möglich gewesen.
Der Tutor, welcher alles kommentiert und einleitet, macht einen guten Job. Hierfür konnte man den deutschen Synchronsprecher von Russell Crowe gewinnen. Dieser macht einen tollen Job und hat einen schönen abfälligen Tonfall, wenn er über die Bürger redet. Das bringt jeden Gamer in Stimmung, ein korrupter Bürgermeister zu werden.
Was gut angepasst wurde ist die Steuerung. Im ersten Moment ist der Screen recht überladen und die Wege für den Cursor weit. Dieses Problem haben System 3 gut gelöst. Es gibt Shortcuts für die meisten Bauoptionen. Die Kombination aus der Trigger und einem Button wählt sofort ein Objekt aus, ohne ins Menü zu gehen. Die Kombinationen gehen schnell ins Blut über und macht die Steuerung wirklich angenehm.
Fazit
In meiner Erinnerung war Constructor leider besser, als es sich jetzt präsentiert. Technisch ist der Titel belanglos. Missionen und Multiplayer Modus funktionieren aktuell nicht und irgendwie fehlt mir als Spieler ein Ziel in diesem Titel.
Was noch immer Spaß macht, ist der schwarze Humor des Titels und das ausgefallene Spielprinzip. Die gut angepasste Steuerung hilft dabei, schnell in das Spiel reinzukommen.
Trotzdem überwiegen die negativen Faktoren und für stolze 50 Euro wird hier einfach zu wenig geboten. Ich habe mir immer mal wieder ein Remake zu diesem Titel gewünscht und stelle nun fest, dass es das nicht gebraucht hätte.
Bewertung
Pro
- Guter, derber Humor
- Gut angepasste Steuerung
Contra
- Technisch schwach
- Ziele und Motivationen fehlen
- Missions-Modus bisher ohne Inhalte
3 Kommentare
Liutasil Do, 29.06.2017, 21:59 Uhr
Vielleicht ist es ja beim Summer Sale dabei, der morgen startet. Dann mal schauen was es so in anderen Regionen kostet, dann wäre ich auch dabei. :)
XBU Zwobby Do, 29.06.2017, 21:12 Uhr
ja, bei den Preisen ist das Spiel aufgehoben, maximal 25 Euro. manchmal ist die Nostalgie größer,als das was da kommt
RagnaroekGER Do, 29.06.2017, 19:43 Uhr
Besten Dank für das gelungene Review. Lässt ja tief blicken, vielleicht mal irgendwann, wenn es sich bei 10- 20 Euro einpegelt.