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Das Spieleportfolio für den Kinect-Sensor der Xbox 360 wächst langsam, aber sicher. So sind alleine bis Mitte April wieder drei neue Spiele dazugekommen, darunter Brunswick Pro Bowling. Was unterscheidet dieses "StandAlone-Bowling"-Spiel von Bowling in Kinect Sports, was macht es besser oder vielleicht sogar schlechter. Unser aktuelles Review versucht, diese Dinge für euch aufzuklären.

Polierte Bahnen

Schon vom Start weg fällt besonders positiv auf, dass man sich Mühe in Sachen grafischer Darstellung gemacht hat. Das Menü ist ansprechend gestaltet und sind zum Beispiel nicht wie aus den 80er Jahren importiert, wie wir es schon in dem ein oder anderen Kinect-Spiel gesehen haben. Auch die InGame-Grafik gibt ein grundsolides Bild ab, so sehen die Spielhallen unterschiedlich gestaltet aus und haben durchaus mit echten Bowling-Bahnen von Brunswick Wiedererkennungswert.

Die Bahnen wirken perfekt poliert und spiegeln hervorragend die Kugel und die Pins wieder, das wird man allerdings so nur auf brandneuen und nicht abgenutzten Bahnen in der Realität wiederfinden. Es gibt unterschiedlich gestaltete Kugeln und auch die Charaktere warten mit verschiedenen Klamotten auf, die man sich durch entsprechende Erfolge in der Karriere freischalten kann.

Negativ fallen für den Kinect-Titel in Sachen Grafik höchstens die geringe Anzahl an Bowling-Umgebungen, nur sechs Stück sind vorhanden, und die recht maue Auswahl bei den Charakteren und deren Gestaltungsmöglichkeiten auf. Hier darf es ruhig auch für einen preisgünstigen Kinect-Titel etwas mehr sein. Besonders positiv sind aber die kleinen Videoeinspieler zu nennen, die bei Spare- oder Strike-Runden eingespielt werden. Hier gibt es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Videos, die das Geschehen deutlich auflockern.

Sounds zum Einschlafen

So auflockernd die Grafik wirkt, so ernüchternd ist die Soundkulisse, die dieses Wort eigentlich schon gar nicht verdient hat. Die wenigen Spielsounds, wie die rollende Kugel oder die fallenden Pins, klingen durchaus echt und passend, aber alles andere ist gähnend langweilig. Die Musikuntermalung ist ein ödes Gedudel, dass man möglichst schnell ausschalten möchte, zudem sind Umgebungsgeräusche aus den Hallen quasi nicht vorhanden.

Hier hätte man einerseits zum Beispiel bei den Amateurkämpfen für deutlich mehr Lärm und Trubel von Nachbarbahnen sorgen können und andererseits bei Profi- oder Weltmeisterschaftskämpfen mehr Publikum beisteuern können. Ein guter Sprecher, der noch für abwechslungsreiche Kommentare sorgt, hätte dem Spiel zusätzlich im Soundsektor sehr gut getan.

Technik, die funktioniert

So soll es sein, denn die Kinect-Technik wird hier ordentlich eingesetzt und technisch nahezu einwandfrei umgesetzt. Zugegeben, ein Bowling-Spiel muss bei weitem nicht so viele Körperbewegungen umsetzen, wie viele andere Kinect-Titel, dennoch haben wir bei einigen Sport-Titeln auch schon gesehen, dass reine Schussbewegungen selten funktionieren. Sollte es einmal nicht funktionieren und der Wurf nicht erkannt werden, ist die beste Methode, einmal kurz aus dem Bereich herauszutreten und den Wurf neu anzusetzen. Hat man öfter Probleme, liegt es an der Position zum Sensor, die man dann einfach etwas korrigieren muss. Grundsätzlich ist bei korrekter Ausrichtung des Sensors ein frustfreies Spielen möglich.

Karriere-Events vom Amateur zum Weltmeister

Damit man nicht langweilig einfach nur einzelne Spiele absolviert, haben die Entwickler sich auch Herausforderungen im Einzelspieler überlegt. Hier haben sie sich, im Rahmen der Möglichkeiten beim Bowling, durchaus gute Events einfallen lassen.  Es gibt verschiedenartige Turnierevents oder Ligen, die von Zeit zu Zeit im Schwierigkeitsgrad dadurch ansteigen, dass die Gegner mehr und mehr Punkte holen. Somit bietet es schon durch diese Modi weitaus mehr, als das Bowling innerhalb Kinect Sports es kann.

Zusätzlich dazu werden so genannten Rivalenherausforderungen angeboten, bei denen man gegen einzelne Spieler antritt und "einfach" mehr Punkte holen muss. Das ist unter Umständen gar nicht so einfach und erfordert durchaus Geschick und konzentriertes Bowlen. Zur Belohnung schaltet man in der Karriere dann neue Gegenstände wie Schuhe, Hüte, Brillen oder Kleidung frei, mit denen man dann seinen Bowler ausstatten kann. So gibt es zumindest einen kleinen Freiraum zur Individualisierung.

Fazit

Der gesamte Umfang des Spiels hält sich zwar in Grenzen, aber für einen Kinect-Titel zu einem UVP von 39,99 Euro ist das mehr als ordentlich. Die grafische Leistung kann sich durchaus sehen lassen und auch die Technik funktioniert weitestgehend so, wie es mit dem Kinect-Sensor sein soll.

Der Sound schwächelt zwar extrem, weil es keinen Sprecher gibt und die Dudelei nicht wirklich als Musik zu bezeichnen ist, und auch der Multiplayer bekommt Punktabzüge mangels Xbox LIVE Unterstützung, aber dennoch macht das Spiel allein oder mit Freunden zu Hause durchaus Spaß.

Wer seine Kinect-Titel zu Hause erweitern möchte, kann bei einem günstigen Preis nicht viel verkehrt machen, denn Brunswick Pro Bowling reiht sich im ordentlichen Mittelfeld der Kinect-Spiele ein und kann viele Vertreter hinter sich lassen.


Bewertung

Pro

  • Grafisch sehr solide
  • Ordentliche Technikerkennung
  • Umfangreiche Karriereevents

Contra

  • Öder Soundtrack und wenig Geräuschkulisse
  • Geringe Anpassungsmöglichkeiten der Charaktere

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
7

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