Wie spielt es sich?
Nun, die Welt sieht an sich wirklich klasse aus. Das Dev-Team setzt jetzt die Unreal Engine 5 ein, und das sieht man auch. Die Welt von Kairos erstrahlt in schönem Glanz mit allen Partikeleffekten, die man sich so wünschen würde. Dazu sieht die Grafik deutlich besser aus als in den Vorgängern. Saftiges Grün auf den Wiesen, strahlendes Wasser und farbenfrohe Effekte beim Ballern auf die Monster.

Wo wir schon mal beim Ballern sind: Also, für alle, die es noch nicht wissen sollten – Borderlands 4 ist ein Looter-Shooter. Das bedeutet, der Loot ist das primäre Ziel. Loot first, Story later ist die Devise. Und das wird seit Teil 1 zelebriert. Hier noch umso mehr. Man wird an jeder Ecke mit Loot nur so zugeschüttet. Das ist auf der einen Seite cool, aber auf der anderen Seite wird es auch mit Sicherheit so manchen Spieler überfordern.
Und so winkt jede Quest, die es auch zuhauf gibt, mit neuem spannendem Loot und dem Versprechen, geilere Ausrüstung zu erhalten. Hierbei gibt es jetzt neuerdings auch die dynamischen Quests: Töte X in Gebiet Y und die Sammelquests. Die sind natürlich eher langweilig. Was hingegen richtig cool ist, sind die Nebenquests. Die sind wesentlich besser als die Hauptquest, da sie wieder mehr schwarzen Humor beinhalten und irrwitzige Ideen. Schon mal einem zähnefletschenden Kairos-Wurm zur Paarung verholfen? Das und solche Ideen warten auf einen.
Die Kämpfe und Waffen
Davon gibt es natürlich zuhauf in dem Game. Angeblich mehr als 13 Milliarden Waffen. Wobei man hier auch sagen muss, dass wir von einer Gazillion Variationen reden. Es ist also nicht jede Waffe unique. Aber es gibt schon wieder echt schräge Sachen dabei. Die Rückkehr der Gun-Gun ist auch am Start. Die Gun-Gun schießt Waffen. Sie erhält eine Ladung mit einer Ressource, die man einsammeln kann, und produziert beim Abschießen Waffen.

Die Kämpfe fühlen sich wieder sehr dynamisch an und sind das Kernstück von Borderlands 4. Es gibt allerdings auch ein paar interessante Neuerungen, wie beispielsweise, dass man den Granatenslot in der Ausrüstung durch eine mächtige Waffe ersetzen kann. Man muss also wählen zwischen der Fähigkeit, Granaten einzusetzen, und beispielsweise einer Waffe mit mächtigem Säurestrahl. Diese Heavy-Waffe rockt zwar recht gut, aber sie hat auch einen Timeout. Ist der abgelaufen, verweigert die Knarre ihren Dienst, und man muss auf andere Weise bestehen.
Dadurch fühlen sich die Kämpfe etwas taktischer an als im Vorgänger. Je nachdem, gegen wen man gerade kämpft, kann das auch mal knackig werden. Apropos knackig – es gibt jetzt auch neuerdings die Möglichkeit, seine Gesundheit per Direkttaste und Not-Ampulle wieder aufzufüllen. Vorher musste man diese umständlich im Inventar auswählen, was gerade im Multiplayer mit anderen ein Problem war.
Der Multiplayer funktioniert eigentlich genauso wie in den anderen Borderlands-Spielen. Man findet sich per Lobby und startet dann zusammen ins Game. Hierbei hat jeder seinen eigenen Loot, und die Schwierigkeit wird dynamisch für den deutlich höher gelevelten Player angepasst.
Starke Builds für mächtige Helden
In Borderlands 4 hat jeder der vier neuen Vault Hunter (Vex, Rafa, Amon, Harlowe) drei verschiedene Action Skills zur Auswahl. Jeder dieser Skills kommt mit seinem eigenen Skill-Baum, der sich in verschiedene Richtungen verzweigt, plus zusätzlichen Augments für sekundäre Boni und einem richtig starken Capstone-Skill obendrauf.

Vex hat beispielsweise eine Art Geist-Fähigkeit. Da jagen dann schemenhafte Dämonen auf die Meute und zerlegen sie. Das Schemenhafte ist übrigens ein schlauer Kniff. Denn bei dem ganzen Gewusel der X Gegner auf dem Bildschirm kann man so immer noch den Überblick behalten, was die eigenen Minions sind und was nicht. Und es gibt für diese Fähigkeit unterschiedliche Skill-Trees. Man kann sich hier also mit verschiedenen Builds ganz nach Herzenslust austoben.
Umfangreiches Endgame
Für viele Fans beginnt Borderlands erst richtig nach der Kampagne – dann startet die Jagd nach besserem Loot für härtere Herausforderungen, die noch besseren Loot bringen. Das Endgame wird nach der Story freigeschaltet und ist deutlich knackiger als die Kampagne.

Zum Start gibt es fünf Level mit verschiedenen Challenges in der Spielwelt. Habt ihr genug davon gemeistert, schaltet ihr ein Wildcard-Level mit heftigen Modifikationen frei – schafft ihr das, geht's weiter zum nächsten Level.
Loot-Farmen bleibt zentral, soll aber abwechslungsreicher werden. Mit Eridium könnt ihr Moxxi's Big Encore Machine nutzen und direkt gegen bestimmte Bosse antreten – das spart viel Lauferei.
Negativ: Leider fehlen noch spannendere Endgame-Aktivitäten. Häufig werden einfach alte Kampagnen-Inhalte recycelt. Das muss besser werden, und laut Gearbox ist das auch bereits in Planung.
Fazit
Borderlands 4 macht vieles richtig und manches auch nicht. Die Welt erstrahlt in einem schönen neuen Unreal Engine 5-Glanz und macht Spaß zu erkunden. Es gibt viel zu entdecken, und man wird natürlich an jeder Ecke mit Loot belohnt. Die größte Stärke des Loots ist allerdings auch die größte Schwäche: Man erhält so viel Loot, dass es auch zu Ermüdungserscheinungen führt. Hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen.
Die Story ist wieder nicht der Rede wert, aber dafür rockt das Kämpfen an sich. Egal ob alleine oder mit Freunden, das Game spielt sich sehr flüssig und schnell. Und man hat jede Menge in der Kampagne zu tun. Man erhält für das Geld rund 60 Stunden satte Unterhaltung, die das Geld auf jeden Fall wert ist, wenn man etwas mit dem Genre der Loot-Shooter anfangen kann.
Das Endgame ist hingegen durchaus noch ausbaufähig. Man erhält nur wenig dedizierte Aktivitäten, und frühere Story-Fights/Locations werden einfach recycelt. Das sorgt derzeit beim Endgame noch nicht für ausreichende Motivation. Aber hier soll nachgebessert werden, und weitere Inhalte sollen dafür kommen.
Bewertung
Pro
- Jede Menge Variation an Waffen
- Witzige Nebenquests
- Spezialisierungssystem der einzelnen Charaktere ist spannend
- Das Kerngameplay ist perfektioniert und fetzt
Contra
- Teilweise zu viel Loot
- Endgame mau
- Story ist uninspiriert
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