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Wer kennt sie nicht? Die kleinen, gefiederten Freunde, die man mit einem Finger quer über den Bildschirm seines Smartphones fliegen lässt, um für Verwüstung zu sorgen? Die wütenden Vögel gibt es jetzt als Dreierpack auch für eure Xbox 360, Kinect unterstützt, und wir haben es uns als Vollpreistitel mal angeschaut. Erfahrt mehr in unserem Review.

Quietschfidel über den Bildschirm fliegend

Wer das Spielprinzip von ,,Angry Birds" nicht kennt, der verzage nicht. Es ist so simpel wie Tetris oder Pacman. Ziel des Spiels ist es, mit möglichst wenigen Vögeln, die euch zur Verfügung stehen, möglichst viel kaputt zu schießen. Die als Wurfobjekte dienenden Vögel gibt es in verschiedenen Variationen: Vom ganz banalen Wurfgeschoss (roter Vogel), über die beschleunigenden Holzzerstörer (gelb) hin zu Bombenvögel, die auf Knopfdruck explodieren. Es gibt hier eine Vielzahl an verschiedenen Flugtieren, die unterschiedliche Fähigkeiten haben und später korrekt genutzt werden müssen (z.B. erst durchs Holz fliegen, dann die Bombe durch das entstandene Loch jagen). Wobei die Komplexität schnell ihre Grenzen findet: Die Reihenfolge der fliegenden Wurfgeschosse ist immer vorgegeben und kann nicht verändert werden.

Auf dem Smartphone, welches in der Regel einen Berührungsbildschirm hat, steuert ihr das Ganze natürlich mit den Fingern. Schleuder nach hinten gezogen, Winkel eingestellt, abgefeuert! Auf der Xbox ist es denkbar genau so einfach. Der linke Analogstick bewegt die Schleuder und drückt ihr auf A, so lasst ihr euren Vogel ins Verderben fliegen, indem ihr die Schleuder loslasst. Viel mehr.... gibt es nicht an Gameplay zu entdecken. Verschiedene Vögel erfordern, dass ihr nochmal A drückt (z.B. um einen Sturzflug auszuführen, sich aufzublasen oder eben zu explodieren), aber ansonsten war es das im Groben und Ganzen. Ihr könnt die Kamera noch ein wenig hin und her schwenken, um euch einen Überblick zu verschaffen und dann heißt es: ,,Bombs away!", bzw. ,,Birds away!"

Kine(c)tische Energie

Wer braucht schon einen Controller? Die Angry Birds Trilogie (enthält zusätzlich die Nachfolger Seasons und RIO) lässt sich auf der Xbox auch komplett mit Kinect spielen. Für den Wechsel müsst ihr nur ins Hauptmenü des Spiels. Allerdings hält  die Freude bei Kinect nicht unbedingt lange an. Das liegt nicht daran, dass es nicht funktioniert. Es erkennt die Bewegungen sogar relativ gut. Doch gibt es mehrere Faktoren, warum das Spielen mit dem Controller zu bevorzugen ist. 1. Man muss für Kinect stehen. Im Sitzen entspannt spielen geht nicht. Das ist nervig, denn Angry Birds ist eigentlich kein ,,Fitness"-Spiel. 2. Man muss mit beiden Händen/Armen spielen. Die linke Hand steuert den Winkel der Schleuder und sobald ihr die rechte hebt, schießt ihr (wortwörtlich) den Vogel ab. Das ist aber überaus anstrengend (beide Arme ständig bereithalten) und auch irritierend, wenn ihr mal mit eurer Hand durch euer Haar fahren, euch kratzen oder sonst was wollt. Gleich kommt der Hinweis: ,,Kinect kann die Hände nicht erkenn!" JAJA, ist ja guuuut.... Und schon steht man wieder parat da.

Außerdem sind einige Funktionen mit Kinect nicht so einfach, wie mit dem Controller. Rein- und rauszoomen, Bildschirm hin und her bewegen, zwischen verschiedenen Levels hin und her schalten, erneut spielen... usw. Alles geht mit dem Controller deutlich leichter und präzise. Macht mit Kinect, stehend, beide Arme benutzend, recht wenig Sinn.

Schuster, bleib bei deinen Leisten

Angry Birds ist ein Smartphone-Spiel. Und das ist auch besser so. Als Konsolenspiel scheint das Spiel irgendwie nicht richtig zu funktionieren. Und viel Spaß macht es auch nicht. Das Spielprinzip ist zu einfach, um als Vollpreistitel zu rechtfertigen. Es ist unterhaltsam, aber eigentlich nur, wenn man gerade auf den Bus wartet und auf seinem Smartphone die Zeit töten will. In dem Moment ist es eines der besten ,,Minispiele", da es zwar Spiel-intern einige komplexe Momente hat, aber oberflächlich sehr einfach gestaltet ist und mit einer Hand auf dem Smartphone gespielt werden kann.

Doch auf der Konsole fehlt der Reiz. Es gibt keine Story, es gibt nur eine Vielzahl an verschiedener Levels. Und diese sind noch nicht mal alle von Anfang an freigeschaltet. Wer also bei einem hängen bleibt, kommt nicht weiter! Es gibt auch kein Spielziel, keinen ultimativ erreichbaren Preis. Ihr könnt nichts Interessantes freischalten, das Gameplay bleibt immer gleich (wobei ab und an neue Vogelarten hinzukommen) und, eigentlich das Schlimmste von allem: Es gibt keinen Multiplayer! Auf dem Smartphone spiele ich alleine, aber auf der Konsole? Und je simpler das Spiel, desto besser eignet es sich für einen lokalen Mehrspielermodus. Hier hätte man allerdings etwas Neues erfinden müssen und hätte nicht das Smartphonespiel für die Konsole recyceln können, aber hey - das Leben ist hart. Da muss man manchmal mit etwas mehr Innovation kommen.

Aber so... Alleine vor dem Bildschirm hockend Angry Birds einzulegen, ein paar Levels zu spielen, stecken zu bleiben... macht irgendwie keine Lust auf mehr. Nur Angry-Birds-Fanatiker können sich vielleicht daran erfreuen, aber fest steht: Angry Birds gehört nicht auf die Konsole. Es gehört in euer Handy und mehr nicht. Oder wollt ihr einen Konsolen-Vollpreistitel von Snake? Oder Frogger? Nein danke. Das hätte höchstens als Xbox Live Arcade Spiel sinnig erschienen.

Fazit

Nicht nur die Birds sind hier angry, sondern ggf. auch die Käufer dieser Xbox 360 Version. Sicher, das Spiel ist für die Hälfte eines normalen Vollpreistitels erhältlich - bietet aber nicht sonderlich viel Spannendes. Das Spielprinzip des Smartphonespiels ist gleichgeblieben - gleich simpel, gleich langweilig, wenn man es alleine auf der Konsole spielen muss. Das ist eigentlich der größte Kritikpunkt: Das Nichtintegrieren eines vielleicht unterhaltsamen Mehrspielermodus.

So steht man aber alleine vor der Konsole (im wahrsten Sinne des Wortes) und versucht mit Kinect ein paar Vögel abzuschießen. Kinect mag ganz lustig sein - ist aber auf Dauer für dieses kleine Spiel zu anstrengend und unpräzise. Der Controller hilft, macht aber nicht unbedingt viel mehr Spaß. Angry Birds bleibt ein ganz unterhaltsames Spiel - aber in meinen Augen nur auf dem Smartphone. Sicherlich wird es Enthusiasten geben, die auch die Xbox 360 Version mit großem Lob versehen. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass für einen (fast) Vollpreistitel andere Anspruchskriterien gelten, als für ein Smartphonespiel.


Bewertung

Pro

  • Highscorejagd kann sehr fesselnd sein
  • Simples, aber interessantes Spielprinzip
  • Aufpolierte, süße Comic-Grafik und nette Musik

Contra

  • Kinect-Steuerung zwar gut, aber viel zu anstrengend
  • Umfang zu gering (kein Mehrspielermodus, keine große Variation)
  • Ist für Konsole etwas zu "primitiv" (besser für Smartphones)

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 8 von 10
8/10
7

1 Kommentar

XBU Böhser Onkel Mi, 02.01.2013, 14:24 Uhr

Ich habs mir die Tage mal zugelegt für 25€ und bin zufrieden.
Wenn Angry Birds Trilogy eines nicht ist dann langweilig.
Anfangs war ich skeptisch was den Umfang betrifft aber mittlerweile habe ich festgestellt dass man wohl recht lange zu tun hat.
Ich habe jetzt nach ca 7 Stunden noch nicht mal das erste Spiel (Angry Birds Classic beendet) und 2 weitere bzw 3 (inkl Dlc) warten ja noch.
Ich finde es weitaus spassiger als aufm Iphone und viel angenehmer zu spielen....die Kinder finden es auch spitze :-)