
Mit Ziggurat steht uns ein besonderes Experiment bevor. Klassischer Shooter trifft auf Rollenspiel. Mit Ziggurat haben die Milkstone Studios eine interessante Kreuzung aus den beiden Genres geschaffen. Das Ganze soll auch schön arcadig sein und man steht vor immer schwierigeren Herausforderungen. Lest in unserem Test, wie uns das Xbox One Spiel gefallen hat!
Grafik
Bei der Optik haben die Entwickler einen geschickten Kunstgriff gewagt. Die Grafik ist recht simpel gehalten, allerdings in einem Stil, der einen ein wenig an World of Warcraft erinnert. Dadurch sieht die Umgebung zwar stylisch aus, frisst aber kaum Ressourcen. Das kommt dann wieder ordentlich den FPS zu gute. Mit butterweichen 60 Frames pro Sekunde düst man durch das Labyrinth der Fallen.
Sound
Die akustische Stimmung wird durch einen atmosphärischen Soundtrack in Gang gehalten. Die Explosionen und die Ballergeräusche erinnern irgendwie dabei allerdings an alte Quake-Zeiten. Das muss aber nicht schlecht sein. Die Monster sind ebenfalls so gestaltet, dass sie die lustigsten Geräusche wiedergeben und runden das Ganze ab.
Story
Ihr seid ein junger Magier, der sich dem Turm der Prüfungen stellen muss. Ziggurat wartet und lauert mit allen möglichen Gefahren auf euch. Es gibt viele Ebenen, die euch das Leben als Magier schwer machen. Diese zu erobern und hinter das Geheimnis von Ziggurat zu kommen, darum geht es in dem Spiel. Die "Story" ist also für einen solchen Arcade-Shooter in Ordnung.
Umfang
Ziggurat ist ein prozedural generiertes Spiel. Das bedeutet, man bekommt immer wieder unterschiedliche Level vorgesetzt, die einen auf unterschiedliche Weise herausfordern. Leider ist kein Koop möglich, aber dennoch wird einem nicht so schnell langweilig. Man hat immer wieder verschiedene Räume mit unterschiedlichen Schätzen zu erobern.
Spielspaß
Tja, macht das Spiel Spaß? Das ist mit Sicherheit auch eine Geschmacksfrage. Wer auf Perma-Death steht, wird mit diesem Game womöglich glücklich werden. Wir finden aber, dass es auch recht frustrierend sein kann, immer wieder von vorne anzufangen. Man baut sich seinen frisch gebackenen Magiercharakter neu auf und Bäm! man stirbt dann früher oder auch später in höheren Leveln.
Für unseren Geschmack ist die Schwierigkeit nicht gut mit der Ausrüstung balanciert, denn der Sprung wird ab Level 4-5 schon gewaltig. Da spielt man dann 2 Stunden und verliert alles, weil das Spiel zufällig gerade einen unfairen Dungeon generiert hat. Es ist so designt, dass man früher oder später ablebt. Ein dauerhafter Aufbau, wie es in anderen RPG-Spielen üblich ist, macht also keinen Sinn.
Damit geht dann auch die Motivation zum längeren Spielen flöten. Das ist schade, denn durch die prozedural generierten Levels hätte man ohne dauerhaftes Ableben nur noch ein schickes Lootsystem integrieren müssen und hätte ein klasse Arcade-Shooter-RPG geschaffen, das dauerhaft Spaß gemacht hätte. Dem ist aber leider nicht so.
Gameplay
Ziel ist es, den Boss eines jeden Levels zu finden und den dazu passenden Schlüssel noch vorher zu lokalisieren. Hat man beides, kann man das Level in einem finalen Bosskampf abschließen. Dabei gilt es, möglichst viel gute Ausrüstung abzustauben und kräftig zu leveln. Denn pro Level gibt es einen Skill, entweder einen neuen oder ein existierender wird erhöht.
Das Gameplay fühlt sich neu aber auch gleichzeitig bekannt an. Warum neu? Der Speed mit dem das Geschehen so vor sich geht, ist für ein Rollenspiel neu. Vor allem aus der Ego-Sicht. Ja, es gibt Borderlands. Aber Borderlands ist vom Gameplay deutlich gemütlicher. Hier geht es richtig zur Sache. Das bedeutet, man muss auch sehr schnell reagieren. Darum bekannt: Wer schon mal Quake gespielt hat oder vergleichsweise Unreal, weiß was ich mit "schnell" meine. Die heutigen Shooter sind ja alle eher gemütlich getaktet. Die damaligen gingen einfach mehr ab. Ziggurat greift diesen Speed auf. Die Steuerung ist dabei komplett aus Ego-Sicht und man ballert mit Mana anstatt mit Waffen.
Fazit
Das Spiel Ziggurat baut auf prozedural generierte Level und Gegner. Das bedeutet, man ist dem Zufall ausgeliefert und muss mit dem zurechtkommen, was einem das Spiel so bietet. Leider wird der Spielspaß durch eine Perma-Death-Funktion sehr schnell gekillt, denn alles was man sich in 1-2 Stunden Arbeit aufgebaut hat, geht dann verloren.
Es fehlt leider die Feinabstimmung, die für eine solche Spielweise nötig ist. Früher oder später beißt man garantiert ins Gras und das langweilt dann dadurch, dass man alle Skills und Ausrüstung wieder von neuem freischalten muss. Schade um die nette Idee.
Das Gameplay ist aber irgendwie erfrischend und bietet einen kurzen Spielspaß zwischendurch. Man kann Ziggurat am besten mit einem Automatentitel ohne Insert-Coin-Funktion vergleichen. Die wilde Kreuzung aus Shooter und Dungeon-Crawler macht für ein paar Minuten durchaus Laune.
Für einen kurzweiligen Spaß sind 14,99 Euro allerdings hoch angesetzt. Wir empfehlen daher zu warten und das Spiel ggf. zu einem Angebotspreis oder durch Games mit Gold mitzunehmen.