Page

Zwei Dinge gibt es momentan im Überfluss: Casting Shows und Karaoke Games für Next-Gen Konsolen. Beides ist nur in diesem Maße zu finden, weil die Gemeinde danach schreit und konsumiert ohne Ende. Doch kann die Kombination aus Casting Show und Karaoke Game wirklich gut gehen? Ich habe meine Stimme geölt und Lady Gaga für euch unter den Tisch gesungen.

Hast du den X Factor?

Die Frage stellten sich aktuell eine Menge deutsche Menschen. Ein "Ja", bekam nur eine Kandidatin, die ganz zufällig in mehreren Aspekten Leona Lewis ähnelt. Doch beide Personen finden wir nicht in der aktuellen Versoftung der Casting Show. Fans der Show werden eines wiedererkennen: Der Ablauf ist dem Original eins zu eins nachempfunden. Ihr geht ins Casting, singt ein Lied ca. 90 Sekunden, klingt nichtmal annähernd passabel und kommt trotzdem weiter. Das Ganze geht dann durch 10 Live Shows und das Jury Haus, bis am Ende auf einmal doch wert auf Talent (oder wonach auch immer gesucht wird) gelegt wird.

Die Figuren in dem Spiel sind allerdings nicht die Originale aus der deutschen Staffel. Ob man auf Sarah Connor verzichten kann, muss jeder selbst wissen. Die Zielgruppe dieses Spiels wird aber definitiv enttäuscht sein, nur fremde Gesichter in Jury und Moderation zu finden.

Das Performance Desaster

Von der Technik her ist das X Factor Game einzig und allein mit unterirdisch zu beschreiben. Klar haben wir es hier mit einem 40 Euro Titel zu tun, aber das Game macht eher den Eindruck, als hätte die Produktion 40 Euro gekostet. Die Spielfiguren sehen alle gleich aus, nur die Emo-Frisur und die Brillen unterscheiden sich. Teilweise wusste ich nicht mal mehr, welcher der Kandidaten ich denn nun war. Es ist nicht möglich, den Namen zu ändern, nur die Bad Taste Haircuts und die Anzüge dienen dazu, eurer Lächerlichkeit auch Abwechslung zu verpassen.

Grafik steht zwar nicht unbedingt im Vordergrund bei diesem Genre, aber selbst im hintersten Hintergrund ist das Spiel optisch einfach nur öde und unsauber. Durch diese Tiefleistung wird es noch fraglicher, woher die Ruckler und Slowdowns denn wohl kommen mögen. Stellenweise stockt das Game mitten in einem Song. Als ich dank des niedrigen Schwierigkeitsgrades drei Erfolge in Folge freischaltete, konnte nur ein Stoßgebet das Game wieder in Gang bekommen. Low Budget hin oder her, das ist einfach nicht akzeptabel.

Magst du Pop?

Die Musik des Titels kann größten Teils der modernen Pop-Generation zugeordnet werden. Eindeutig nicht meine Musik, doch die Tracklist gefiel mir trotzdem gut. Ich würde mir diese Songs nie kaufen, aber es sind stellenweise Stücke, welche man auch im Radio nett mitsingen kann, was rechtfertigt, sie in das Game zu portieren.

Songs wie ,,Paparazzi" von Lady Gaga, ,,Heavy Cross" von Gossip. ,,So soll es bleiben" von Ich+Ich oder ,,You're Beautiful" von James Blunt versprechen Qualität, doch seit gewarnt. A) täuscht dies und b) stimmt die Quantität mit 28 Songs lange nicht. Gut die Hälfte der Songs entpuppen sich nämlich als Coverversionen, teilweise so schlecht gesungen, das meine morgendliche Dusch-Performance dagegen wohl akustische Orgasmen auslösen könnte.

Die Songs, die Original sind, machen dann auch nur halb soviel Spaß wie im Radio, da die Soundqualität einfach nicht adäquat ist.
Zum Thema Sound kann man noch anmerken, dass es eine deutsche Sprachausgabe gibt, die aber aus weniger als 10 Sätzen durch die Juroren und unwesentlich mehr durch den Moderator besteht. Stellenweise kommt es sogar so vor, als seien zwei von drei Juroren durch die selbe Person synchronisiert worden.

(2)Stunden langer Spielspaß

Neben den obligatorischen Multiplayer Modi wie Party, Duell und Duett ist natürlich die Casting Show selber das Herzstück das Games. Doch dieses Herz schlägt nicht lange: Ich habe mir Zeit gelassen und regelmäßig versucht, mir neue peinliche Outfits zu basteln und war nach 2 Stunden schon der neue Star am Casting Himmel. Sicherlich wäre das auch passiert, wäre ich zum original Casting gegangen, doch hier ging der Prozess einfach zu schnell. Zusätzlich fehlt es insgesamt an Abwechslung. Zwar gib es Quizfragen, um die Stimmung zu lockern, doch Fragen wie ,,Wie oft hast du geprobt" fordern den Hirnschmalz nur bedingt.

Selbst für 40 Euro bietet das Spiel denkbar wenig Inhalt. Bedenkt man, dass es sich bei dem Preis nur um die Software handelt. Getestet wurde der Titel mit den original Lips Mikros und wenigstens hier möchte ich mal positiv vermerken, dass die Wireless Mikros tadellos unterstützt werden.

Fazit

Am großen Himmel der Karaoke Games ist X-Factor weder Star noch Sternchen, genau genommen nicht mal Sternenstaub.

Das Spiel kann nur für völlig verblendete Fanboys and Girls der Serie gedacht sein, denn jeder, der mit offenen Augen und Ohren an den Titel geht, wird Fehler um Fehler entdecken.

Zu wenig Songs, zu viele schlechte Coverversionen, gruselige Grafik und ein Umfang, der von dem meines Bauches um Längen geschlagen wird.

Die XBoxUse-Jury gibt ein klares "Nein", da hatten wir in dem Wettbewerb um das Karaoke-Genre schon bessere Kandidaten in der XBU Casting Show.


Bewertung

Pro

  • Lips Mikrofone werden unterstützt

Contra

  • Ruckelt trotz anspruchsloser Grafik
  • Viele Songs nur als Coverversionen
  • Nach 2 Stunden gibt es nichts mehr zu erleben

Grafik 3 von 10
3/10
Sound 3 von 10
3/10
Story 3 von 10
3/10
Umfang 3 von 10
3/10
Spielspaß 4 von 10
4/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Multiplayer 4 von 10
4/10
3

0 Kommentare