Page

Etwas mehr als drei Jahre ist es nun her, denn seit Worms 2: Armageddon ist kein weiterer 2D-Teil der beliebten Würmer erschienen. Team 17 wollte dies nun aber endgültig ändern und verkauft uns den neuen Teil als Revolution. Aus diesem Grund haben wir Worms Revolution genau unter die Lupe genommen. Ob der neue Ableger rund ums kühle Nass allerdings überzeugen kann oder doch baden geht, erfahrt ihr in unserem Xbox LIVE Arcade-Test.

Die Grafik in Worms Revolution ist klassisch.  Anders als in den direkten 2D-Vorgängern jedoch wurde das Spiel um eine halbe Dimension erweitert und präsentiert sich nun im populären 2,5D-Look. Das bedeutet, ihr spielt zweidimensional, Landschaft und Würmer sind aber in 3D dargestellt. Das verletzte Würmer mit blauen Augen und Pflastern durch die Gegend ziehen zeugt von Liebe zum Detail. Die Landschaften bestehen aus vier Themenbereichen, in denen im Hinter- sowie Vordergrund sich einige Objekte bewegen. So fliegen Blätter quasi direkt an der Mattscheibe vorbei und im Hintergrund fliegt eine Möwe von einem Punkt zum anderen. Optisch ist also einiges geboten, wenn auch der neue Stil nicht ganz den Charme erreicht, den die alten 2D-Titel versprühten.

Was hier natürlich als Erstes auffällt, ist Worms-Fans altbekannt und natürlich erwünscht: Die abwechslungsreichen Sprachen und Dialekte der Würmer sorgen auch im neusten Ableger für den einen oder anderen Lacher und sind mittlerweile Kult. Die restliche Soundkulisse passt immer zu den jeweiligen Themenlandschaften und die teils eingängigen Melodien laden zum gelegentlichen Mitsummen ein. Genial ist der englische Sprecher, der jede einzelne Mission mit pfiffigen Kommentaren einleitet und abschließend bewertet. Bei dem Sprecher handelt es sich um den Schauspieler Matt Berry, der als Dokumentarfilmer Dan Keystone jede Aktion der Würmer wie ein solcher interpretiert.

Worms Revolution bietet zwei Singleplayer-Modi: Zum einen die klassische Kampagne, bei der sich zwei Teams im Deathmatch gegenüberstehen und zum anderen Rätsel, wo ihr alle vorgegebenen Würmer mit Geschick ausschalten müsst. Die klassische Kampagne beinhaltet 32 Missionen, in denen ihr dauerhaft versucht, das gegnerische Team auszumerzen. Schnell ist das Gegnerteam jedoch so groß, dass ihr überlegt handeln müsst, um euch gegen die Übermacht durchzusetzen. Schade ist, dass Missionen aus dem Vorgänger fehlen, wo ihr zum Beispiel einen Parcours mit dem Jetpack in einer begrenzten Zeit schaffen musstet. Einzige Abwechslung sind die Bosskämpfe, in denen ihr einen besonders starken oder robusten Wurm gekonnt mit Hilfe der Landschaft eliminieren müsst.

Der Rätsel-Modus ist tatsächlich kniffeliger, als zunächst angenommen. Ihr startet mit einer begrenzten Anzahl an Waffen oder Utensilien und müsst mit dem Gegebenen alle gegnerische Würmer ausschalten, möglichst ohne selbst Schaden zu nehmen, da ihr mit äußerst begrenzter Lebensenergie startet. Oft werdet ihr einige Wege ausprobieren müssen, um letztlich das Ziel zu erreichen.

Der Umfang bei Worms Revolution ist riesig. Neben rund 50 Singleplayer-Missionen bietet das Spiel eine nahezu endlose Anzahl an Multiplayer-Karten, da diese zufallsgeneriert werden. Weiter bietet das Spiel genau 47 unterschiedliche Waffen und Utensilien. Diese werden in den Missionen nach und nach freigeschaltet oder mit freigespielten Münzen gekauft, im Multiplayer lässt sich von Anzahl der jeweils verfügbaren Waffen, über Verzögerungen, wann ihr sie benutzen könnt oder den Nachschub in Form von Kisten alles individuell einstellen oder man nutzt eines der verschiedenen voreingestellten Settings.

Wer zudem Lust hat, kann sein Team nach Lust und Laune modifizieren. Neue Accessoires wie Hüte oder Brillen werden durch Kauf neuer Würmer freigeschaltet. Mit diesen lässt sich das Team dann individuell verschönern. Ihr könnt zudem die Stimmen der Würmer, deren Gräber oder ihre Teamaufstellung einstellen. Wem das noch nicht genug ist, der kann sich dann noch Geschwind einen Namen für das eigene Team ausdenken und jeden einzelnen Wurm per Namen personalisieren. Neue Würmer werden über Münzen gekauft, die ihr, je nach Abschließen, in den einzelnen Kampagnen- sowie Rätsel-Missionen erhalten könnt. Hierbei scheint vor allem die Zeit bis zum Erledigen des Ziels ausschlaggebend zu sein, welche Medaille es am Ende wird.

Worms Revolution ist, trotz Name, keine allzu große Revolution, aber muss es das denn sein? Wer Fan der Würmer ist, erwartet nun einmal das, was die Serie so groß gemacht hat. Man bekriegt sich mit einer Vielzahl an Waffen, bis nur noch ein Team übrig ist. Dabei ist der Einstieg, vor allem durch die neuen Tutorials, einfacher denn je und so kann jeder zum Pad greifen. Profis freuen sich über eine nahezu unveränderte Physik, so dass gezielte Schüsse, natürlich nach Einberechnung des Windes, schnell gelingen.

Wie immer lassen sich die Würmer präzise lenken. Mit X wird gesprungen, B lässt euch die Waffe wählen und A feuert diese sodann ab. Was das Spiel dann doch zu einer kleinen Revolution macht sind die neuen Features: Wasser und Klassen. Im aktuellsten Ableger dreht sich nahezu alles um Wasser. Die neuen Waffen sind vor allem eine Wasserpistole, Wasserballons oder ein Wasser-Luftangriff. Doch auch im Erdreich verbergen sich oft eingeschlossene Wasserblasen, die, einmal freigelassen, alles und jeden aus dem Weg spülen. Das Wasser verhält sich zwar etwas geleeartig, sorgt aber für eine völlig neue Spielweise, weil man ständig auf der Suche nach dem richtigen Punkt ist, um seinen Gegner mühelos ins Meer zu spülen oder ihn langsam ertrinken zu lassen.

Neu sind auch die Klassen. So könnt ihr euer Team aus vier verschiedenen Würmern zusammenstellen: Soldat, Aufklärer, Schläger und Wissenschaftler. Bei dem Soldaten handelt es sich um den gewohnten Wurm, einen echten Allrounder. Der Aufklärer ist wesentlich kleiner und schneller und kann zudem weiter springen, steckt allerdings weniger Schaden weg, als die anderen Klassen. Wer es ordentlich krachen lassen will wählt den Schläger. Dieser ist auf Grund seiner Größe langsamer unterwegs und einfacher zu treffen, kann aber dafür besser austeilen sowie einstecken. Zuletzt könnt ihr Wissenschaftler nutzen. Dieser richtet weniger Schaden als der Soldat an, jedoch mehr als der Aufklärer und ist durchschnittlich schnell unterwegs. Er erhöht aber bei jedem Zug, an dem er an der Reihe ist die Gesundheit seines Teams und kann bessere Stahlträger, Wachkanonen, Elektromagneten und Abflüsse bauen. Wer also jede Schlacht gewinnen will, muss sein Team mit Bedacht wählen und bei Bedarf mit einer neuen Taktik reagieren.

Eine Sache stört dann aber doch sehr. Einige Rätsel sowie Bosskämpfe sind relativ lang. Ihr müsst mit einer Auswahl an Waffen Gegner ausschalten, die sich, bis auf den Boss, nicht wehren. Oft hat man schnell raus, wie man jeden einzelnen Wurm auszuschalten hat. Wenn man dann aber kurz vor dem Ende versagt, weil man z.B. auf eine Mine gekrochen ist, muss man die komplette Mission von Anfang an spielen. Wenn man dann auch jedes Mal aufs Neue das Intro wegdrücken muss oder sich ansehen muss, wie die Würmer, die sich nicht wehren, erst einmal überlegen, bevor sie dann durch einen Sprungseilsprung ihre Runde beenden, kann das doch recht stark an den Nerven zehren. Auch sind spätere Gegner in der Kampagne serientypisch durch ihre Treffsicherheit eine harte Nuss, zumal sie permanent in Überzahl auftreten.

Ob an einer Konsole oder Online: Am meisten Spaß bringt Worms Revolution, wenn man gegen menschliche Gegner antritt. Drei Modi laden zum Krieg auf der Couch ein und bieten, den richtigen Gegner vorausgesetzt, unzählige Stunden an Spielspaß. Denn was ist schöner, als eine Runde gegen einen Kumpel kurz vor Ende zu seinem eigenen Vorteil zu drehen und mit einem Siegergrinsen den  letzten gegnerischen Wurm in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Bestenlisten dürfen natürlich auch nicht fehlen und sollten für die nötige Motivation sorgen, die eine oder andere Mission noch ein wenig schneller abzuschließen. Auch im Multiplayer ist Worms Revolution keine Revolution, setzt dafür aber auf altbekannte Stärken und kann somit trotzdem mächtig Punkte einfahren.

Fazit

Wieder hat es Team 17 geschafft: Worms Revolution ist von Anfang bis Ende Worms, mit all seinen Eigenheiten!

Der Singleplayer ist gut, leider fehlt es im, vor allem auch in Bezug auf den Vorgänger an Abwechslung. Doch der Titel lässt erst im Multiplayer seine Muskeln richtig spielen und kann hier auf ganzer Linie überzeugen.

Zur Revolution hat es zwar leider nicht ganz gereicht, die Neuerungen gliedern sich allerdings perfekt ins Gameplay ein und sorgen für noch mehr Taktik auf dem Schlachtfeld.

Fans der Würmer können blind zuschlagen, Neueinsteiger sollten definitiv einen Blick darauf werfen und sich zumindest die kostenlose Demo vom Marktplatz herunterladen.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9