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Es ist wieder soweit! Ein weiteres Mal hat der Spieler die Möglichkeit, sich als William Joseph "B.J." Blazkowicz in den Kampf gegen das Regime zu stürzen. Technisch setzt das Prequel auf seinem Vorgänger The New Order auf. Inhaltlich spielt sich the Old Blood aber noch vorher ab.

Ab in die Berge...

Wir schreiben das Jahr 1946. Das Regime, so werden die Nazis in der USK Version genannt, steht kurz davor, den Krieg zu gewinnen. In einem verzweifelten Versuch, das Blatt zugunsten der Alliierten zu wenden, begibt sich B.J. Blazkowicz auf eine epische Mission in die Berge. Nach einem relativ kurzen Prolog beginnen wir auch schon das erste Kapitel. Schnell wird klar, dass Wolfenstein the New Order lediglich mit anderen Inhalten befüllt wurde und nun The Old Blood heißt. Das bedeutet in Sachen Spielphysik, Grafik und Gameplay reden wir von derselben Basis.

Grafisch ist das Spiel durchaus hübsch, und gerade das Panorama der Alpenfestung zu Beginn ist sehr hübsch anzusehen. In den etwas engeren Bereichen, die über weniger Licht verfügen, zeigen sich dann doch erste Schwachstellen in punkto Grafik. Aber insgesamt hat sich nicht viel geändert. Das was der Spieler in the Old Blood geboten bekommt macht richtig Laune!

Bewaffnet mit seiner Allzweckwaffe, einem alten Heizungsrohr, mutiert B.J Blazkowicz zum Wandkletterer. Damit aber nicht genug, mit diesem Rohr kann er Gegner leise ausschalten, Türen aufstemmen und Luken herunter ziehen. Zudem wurde das Waffenarsenal etwas aufgefrischt, beziehungsweise erweitert. Drei besondere Waffen stehen B.J. im Verlauf des Spiels zur Verfügung. Da wäre zum einen die Kampfpistole, sie sieht mit ihren extrem großen Mumpeln eher aus wie eine Leuchtfeuerpistole, hat aber ordentlich Bums. Der Schockhammer, welches eine automatische Schrotflinte ist, als brachialer Nahkämpfer und das ,,Bombenschuss" Gewehr als kraftvolle Waffe auf lange Distanz, erweitern das bereits bekannte Waffenarsenal aus dem Vorgänger. Die Sounds der Waffen sind ordentlich. Sie bringen die doch sonst leise Umgebung ordentlich zum Krachen und können somit die sehr zurückhaltende Hintergrundmusik gut ausgleichen.

Einziges Manko stellen in diesem Teil die Waffen- und Rüstungsupgrades dar. Nicht wirklich nachvollziehbar werden diese freigeschaltet. Lediglich die Gesundheits- und Rüstungsupgrades lassen sich durchs Aufsammeln freischalten. Ein übersichtliches Menü wie im Vorgänger fehlt jedoch trotzdem.

Die gigantische Burg Wolfenstein und das kleine Dorf Wulfburg

Generell ist das Setup wieder sehr düster geworden, so wie es Wolfenstein bisher immer bot und die Fans auch erwarten. Das Spiel bietet ruhige Sequenzen, in denen Schleichen und ein behutsames Vorgehen überlebenswichtig sind, aber auf der anderen Seite darf auch mal so richtig geballert werden. Und gerade hier zeigt sich auch erneut, dass, bis auf die Verfassungswidrigen Symbole, nichts der Schere zum Opfer fiel. Das Blut spritzt, Schüsse ins Gesicht führen zu explodierenden Köpfen. An Splattereffekten mangelt es dem Spiel jedenfalls nicht.

Die Areale, durch die sich Agent Blazkowicz kämpfen muss, wirken ebenfalls sehr düster und geheimnisvoll. Von der gigantischen Alpenfestung Burg Wolfenstein und ihren exorbitant großen Hallen, bis hin zu den Ausgrabungsstätten und verschütteten Gräbern. Die Areale passen alle samt zum Setting des Spiels: Düster und Geheimnisvoll, um nicht sogar zu sagen paranormal. Aber damit nicht genug! Die verantwortlichen Leveldesigner haben auch bei den Kleinigkeiten für Details gesorgt. Die öffentlichen Bereiche sind gespickt mit Postern, Süßigkeitenautomaten die einen fast nach Kleingeld suchen lassen. Das Setup des Spiels ist definitiv gelungen und passt zum Jahr 1946.

Inhaltlich weiß das Spiel zu überzeugen. The Old Blood spricht diejenigen die Stealth-Action mögen sowie Fans von reichlich Action mit viel Ballereien gleichermaßen an. Es ist nämlich dem Spieler überlassen, ob er sich mit Abflussrohr, Messer oder schallgedämpfter Pistole an die Soldaten des Regimes ran schleicht oder ob er wild drauf los schießt. Wobei letzteres, ausgelöst durch die Verstärkung rufenden Offiziere, oft der anstrengendere Weg ist.

Die Story hat zwar durchaus einen roten Faden, diesem muss man aber sehr genau folgen. Es empfiehlt sich daher die Dialoglautstärke aufzudrehen, sonst reißt der rote Faden mal im Eifer des Gefechts ab. Das Erledigen mancher Aufgaben ergibt oft erst im Nachhinein Sinn. Die Pfade in den verschiedenen Arealen sind oft sehr unkonventionell. Der Spieler findet sich öfter kriechend in Lüftungsschächten und Tunneln wieder, als auf den normalen Laufwegen. Während Wolfenstein: The New Order häufig mit Plot Twists aufwartete, halten sie sich bei The Old Blood eher zurück. Es kommt zwar selten zu unerwarteten Wendungen, aber die meiste Zeit bleibt die Story eher linear.

Guten Rotwein erkennt man am Geruch

Wolfenstein: The Old Blood kommt mit zwei verschiedenen Antagonisten daher. Der Hundernarr Rudi Jäger und Helga von Schabbs stellen im aktuellen Titel die Gegenspieler dar. Während Rudi Jäger vom Typ her eher der stupide Haudrauf ist, gibt Frau Doktor von Schabbs die fanatische Nazi-Frau, die auf den Spuren des geheimen Vermächtnisses von König Otto ist. Beide Charaktere wirken äußerst natürlich und gut inszeniert. Dies kann man von weiteren Statisten auf Seiten des Regimes nicht unbedingt immer sagen. KI-Soldaten sind, vom Verhalten im Kampf her, eher durchwachsen. Oft rennen sie noch stupide auf B.J. Blazkowicz zu, haben aber im Verlauf der verschiedenen Wolfenstein Teile doch etwas dazu gelernt.

Im August 2009 wagte sich Activision mit Wolfenstein für die Xbox 360 auf neues Territorium. Die Rede ist von einem Multiplayer. Seit Bethesda das Steuer in Sachen Wolfenstein übernahm, blieben die Spieler von einem halbherzigen Multiplayer-Modus verschont. Wie bereits in Wolfenstein: The New Order, beschränkt sich das Spiel auf den Singleplayer. In The Old Blood gibt es aber, nebst der Kampagne, einen weiteren Modus. In den Herausforderungen kann der Spieler, bereits erlebte Areale aus der Story, unter Zeitdruck erneut durchspielen. Hierbei gilt es, möglichst viele Punkte zu holen. Es gibt zwar die Möglichkeit, die eigene Leistung mit der seiner Freunde zu vergleichen, aber ein richtiger Multiplayer ist dies trotzdem nicht. Und das ist gut so! Hier haben sich die Spielemacher auf das beschränkt was sie können, und das kommt gut an!

Fazit

Wolfenstein: The Old Blood spricht Fans actiongeladener Ballereien und Freunde von Stealth-Action gleichermaßen an. Das eigenständige Prequel baut technisch komplett auf dem Vorgänger The New Order auf und weiß somit die Vorzüge des bereits erschienenen Titels für sich zu nutzen. Grafisch hat sich seit The New Order zwar nicht wirklich was getan, hübsch anzusehen ist das Spiel trotzdem. Durch seinen Detailreichtum und die Menge an sammelbaren Objekten bietet es zudem auch noch massig Hintergrundinfos. Für die Ohren gibt es dieses Mal aber auch wieder anständige Kost. Die Waffensounds sind satt, das Geräusch von herunterfliegendem Geröll, das alles klingt sehr gut!

Die Story ist abwechslungsreich und interessant. Zum Preis von 19,99EUR in der Downloadversion und 24,99EUR in der Retailversion, bekommt der Spieler satte 6-7 Stunden Spielzeit für einen einzigen Durchlauf der Story. Wer anschließend alles nochmal spielen möchte, um alle Collectibles zu finden, oder sich dem neuen Herausforderungsmodus widmet, legt mit diesem Spiel sein Geld gut an.

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass die Zusammenarbeit von MachineGames und Bethesda Softworks gelungen ist. In eine neue Richtung begibt sich das Spiel nicht, bleibt jedoch den Tugenden eines Wolfenstein Titels treu. Für Fans der Wolfenstein Serie ist dieses Spiel ein Must-Have, alle anderen können für ein paar Stunden Abwechslung und Spielspaß definitiv auch zugreifen. Ohne großartig spoilern zu wollen sei erwähnt, dass Fans von Nazi-Zombie Gemetzel definitiv ihren Spaß haben werden.


Bewertung

Pro

  • Eine große Anzahl an Hintergrundinfos in Form von Briefen, Tonbandaufnahmen und KI Unterhaltungen
  • Interessante Story
  • Detailreiche Gestaltung der Level

Contra

  • Rüstungs- und Waffenupgrades scheinen zufällig freigeschaltet zu werden
  • KI ist immer noch kein Highlight
  • Geringe Anzahl an Plottwists machen den Storyverlauf zu linear

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

5 Kommentare

c0rtez Fr, 15.05.2015, 22:57 Uhr

Ok. Dann hatte ich nur die UK Version oder so. Weil ich n bissel trouble beim verkaufen bekommen habe ;)

XBU Isildor Fr, 15.05.2015, 17:51 Uhr

Wolfenstein wurde in Deutschland nicht indiziert, da wir hierzulande eine Version ohne die "bösen" Symbole spendiert bekommen haben.

Auch bei Wolfenstein The New Blood kannst du getrost zugreifen, weil es sich hier genauso verhält und die USK bereits ihren Stempel draufgedrückt hat (y)

c0rtez Fr, 15.05.2015, 17:30 Uhr

Wie ist das eignetlich wenn ich jetzt in Deutschland die digitale Version kaufe und das Game wird dann indiziert. Bleibt mir dann aber doch erhalten, oder?

Beim letzten mal kam das Spiel ja glaube auch erst raus und wurde dann indiziert, oder verwechsel ich da was?

XBU Isildor Fr, 15.05.2015, 15:15 Uhr

Das Spiel wurde ja allgemein sehr gut bewertet und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis hat viel Lob kassiert. Bei meienm nächsten Media Markt-Besuch werde ich das Spiel auf jeden Fall einsacken :)

c0rtez Fr, 15.05.2015, 12:54 Uhr

Ich glaube das gönne ich mir. Da es ein 18er Titel ist, glaube ich zumindest, ist die wahrscheinlichkeit das es bei Games with Gold auftauchen wird eher gering.