
Mit White Night erwartet uns eine Art Puzzle-Adventure mit Horror-Elementen, das sich sehr stark auf seinen Grafikstil fokussiert. Der Kontrast zwischen Schwarz und Weiß steht während des gesamten atmosphärischen Gameplays im Fokus. Wir haben uns das Xbox-Live-Spiel angeschaut und verraten euch in unserem Testbericht, wie es sich denn schlägt und ob es sich lohnt, zuzugreifen.
Hier findet ihr auch ein Video-Review zu White Night von uns.
Grafik
Der Grafikstil ist sehr speziell. Entweder man verliebt sich sofort in der ersten Minute in den ständigen Kontrast zwischen Schwarz und Weiß, oder man wird müde davon. Ich persönlich konnte beim Test feststellen, dass der Stil zwar sehr künstlerisch und atmosphärisch ist, aber nach einiger Zeit schnell ermüden kann. Nicht ein Farbklecks ist zu erwarten, alles bleibt immer trocken zweifarbig. Nur ab und an erscheint ein Streichholz in leichtem orange und ein paar Menüs haben ein paar wenige Farben. Das hat mich persönlich aber ein wenig gestört und es war mir für ein Spiel in dieser Art ZU eintönig. Vergleichbare Spiele wie Limbo schaffen es wenigstens durch Schattierungen und Graustufen Abwechslung reinzubringen, White Night bleibt im starken Schwarz/Weiß-Kontrast; schlecht ist der Stil dadurch aber nicht. Schaut euch am besten ein paar Screenshots an, um euch einen Eindruck zu verschaffen
Sound
Die Vertonung ist sehr gut und gefällt von Anfang an. Der englische Synchronsprecher des Hauptcharakters ist perfekt ausgewählt und schafft es mit seiner Art der Erzählung die Spannung sehr gut aufzubauen. Auch die Musik, die ab und an anklingt, sowie die verschiedenen Sounds (Knarzen einer Tür, Ticken einer Uhr, Grammophon usw.) sorgen für eine mitternächtliche Stimmung, die fast perfekt ist. Ab und an hätte man vielleicht gerne noch ein paar mehr Charaktere gesehen und gehört, aber ansonsten ist das Spiel in diesem Bereich sehr rund und gelungen.
Story
Alles fängt mit einem scheinbaren Autounfall an und entwickelt sich dann Stück für Stück zu einer Art Detektivarbeit, was ein einsames verlassenes Haus und seine ehemaligen Bewohner angeht. Verwundet schleppt ihr euch ins Haus und entdeckt konstant neue Hinweise zur Geschichte. Traum und Wirklichkeit verschwimmen, die Story ist spannend. Einziger Kritikpunkt an der Geschichte bleibt das, was ich bereits genannt habe: Das Spiel fokussiert sich auf euren Hauptcharakter, sodass manchmal etwas ,,Leben" fehlt und das Lesen vieler gefundener Text-Hinweise nicht die gleiche Motivation wie Zwischensequenzen oder Dialoge bietet.
Umfang
Es ist möglich, das Spiel in ein paar Stunden durchzuspielen. Natürlich nur, wenn man hindurchrennt und alle Geheimnissen die kalte Schulter zeigt. Und ja, auch einige Erfolge werden dabei auf der Strecke bleiben. Da das Spiel aber an sich vom Umfang her nicht großartig überzeugt, der Wiederspielwert sehr gering ist, und auch sonst nicht viel Spannendes enthalten ist, wenn man einmal durch ist, ist der Umfang etwas enttäuschend - gerade für die knappen 15 EUR, die man hinblättern muss.
Spielspaß
Diese Art von Spiel muss einem gefallen, ansonsten zieht hat man nicht unbedingt viel Spaß vor der Konsole. Der kleine ,,Survival"-Aspekt mit den begrenzten Streichhölzern, die kleinen Horror-Elemente durch Geister und die lange Geschichte mit viel Erzählen, Entdecken und Lesen ist sicherlich nicht jedermanns Sache - kann aber frischen Wind auf eure Xbox bringen. Gerade das Tempo des Spiels, welches an sich langsam ist, aber durch Geister und Streichhölzer manchmal hoch gehalten wird, lässt den Puls höher schlagen und fasziniert.
Gameplay
Die Fähigkeiten eures Charakters sind... begrenzt. Ihr könnt interagieren und ein Streichholz anzünden, das war's so ziemlich. Es geht ums Erkunden, Kombinieren und Rätseln. Das Spiel mit Licht und Schatten ist das, was das Gameplay am meisten vorantreibt und macht Spaß, könnte aber teilweise etwas mehr Abwechslung vertragen. Nervig kann auch die Kamera sein, welche willkürlich an bestimmten Stellen einfach wechselt. Gerade im Haus kann das für Verwirrung sorgen und man verliert durch die Kamera die Orientierung... Hätte nicht sein müssen. Insgesamt spielt sich White Night aber solide und gut, sodass das Gameplay weder auffällig gut, noch miserabel ist.
Fazit
White Night ist ein sehr spezielles Spiel. Allein der dominante Grafikstil mit seinem Schwarz/Weiß macht sehr viel vom Gameplay und der Atmosphäre aus und wird sicherlich nicht jedem Spieler zusagen. Die Farblosigkeit kann auch ermüdend wirken, genauso wie das allgemeine Gameplay, das sich auf Erkunden, Rätseln und ein wenig Gruseln konzentriert.
Es ist schade, dass die gute Synchro so etwas in den Hintergrund rückt. Dennoch: Das Spiel bleibt gut und wird sicherlich einige Fans finden, allein durch seine ganz eigene Art. Da sieht man über einen fehlenden Wiederspielwert hinweg und freut sich am langsamen Rhythmus des Spiels, der Spannung beim Anzünden des letzten Streichholzes und beim Schauer über den kalten Rücken, den man doch so oft erlebt.
Das Spiel ist langsam, gruselig, spannend, fast wie eine Horrorgeschichte kurz vor Mitternacht...
Bewertung
