
Jetzt dürft ihr euch ganz offiziell benehmen wie die Vandalen. Zumindest in virtueller Hinsicht auf der Xbox 360. Mit Vandal Hearts: Flames of Judgment schickt Konami den einstigen Konsolenklassiker aus dem Jahre 1997 erneut in den Ring. Ob das neu aufgesetzte, japanische Rollenspiel auch in der Gegenwart den kampfbegeisterten Hobby-Ninja zu Höchstleistungen motivieren kann, oder ob ihr die Ninja Kutte besser im Schrank lasst, wollten wir einmal herausfinden. Mit gewetzten Klingen haben wir uns mutig in den Kampf gestürzt.
Grafik
Der Start in das aktuelle Vandal Hearts Abenteuer beginnt für euch in optischer Hinsicht mit einem ausgedehnten und netten Intro. Grafisch nicht auf einem Höchstniveau und auch die Proportionen der Darsteller dieses Filmstreifens wirken teils gar belustigend. Ein "Gnom" mit Riesenschwert vermittelt nicht gerade den Eindruck eines Superhelden. Auf einem ähnlichen Niveau befindet sich auch der Rest des Spiels, welcher euch im Anschluss erwartet. Das Leveldesign wirkt auf den ersten Blick recht detailliert und abwechslungsreich gestaltet. Bei genauerem Hinsehen und im Spielverlauf wird man jedoch häufiger recht matschige Texturen erkennen können, und auch von der Charakteranimation nicht gerade hingerissen sein. Alles in allem schafft es Vandal Hearts jedoch eine grafisch zwar mittelmäßige, dafür im Gesamtbild aber doch ganz nette Fantasy-Welt zu präsentieren.
Sound
Das Spiel ist geographisch im fernen Asien angesiedelt. So ist es auch wenig verwunderlich, dass es soundtechnisch nicht gerade die aktuellen Charts auf die Ohren gibt. Vielmehr erinnert das Gedudel nicht selten an die musikalische Hintergrundbeleuchtung des örtlichen China Restaurants. Da man von diesem Geklimper jedoch meist recht wenig mitbekommt, ist es auch hier wenig störend. Hin und wieder schafft es die musikalische Untermalung aber auch, passend zur Umgebung und Kampfsituation, für die nötige Atmosphäre zu sorgen. Sprachdialoge sind bei dem Spiel absolute Mangelware. Die Charaktere bringen allenfalls gelegentliche Einzeiler über die Lippen. Stattdessen werdet ihr nicht darum herumkommen, euch durch unzählige Dialoge in Textform zu klicken.
Story
Das grundsätzlich ganz nette Intro vermittelt euch die wesentlichen Beweggründe eures Handelns. So werdet ihr Augenzeuge eines grausamen Krieges, welcher seit Jahren zwischen den beiden verfeindeten Parteien der Urdu und Balastrade herrscht. Offensichtlich wollte Mutter Natur in diesem Krieg auch noch ein wenig mitmischen. So kam es, dass eine Naturkatastrophe den Krieg auf seine ganz eigene Art und Weise beendete, ohne dass eine der beiden verfeindeten Mächte aus diesem Krieg als Sieger hervorging.
Jahre gingen ins Land bevor es einige Ereignisse gab, welche auf einen erneuten Krieg zwischen Urdu und Balastrade hindeuteten. Klar, dass es euer vorrangiges Ziel ist, dieses zu verhindern. Die Story hat grundsätzlich Potential, verliert jedoch durch eine plumpe und langweilige Erzählweise im Verlauf des Spiels an Bedeutung, so dass ihr euch nach einiger Zeit ggfs. fragt, worum es überhaupt noch einmal ging. Daran kann auch die Vielzahl der wenig spannenden Textdialoge nichts ändern.
Umfang
Zu tun gibt es reichlich. Also packen wir es an! So oder ähnlich sollte eure Motivation zum Durchspielen von Vandal Hearts: Flames of Judgment klingen, wenn ihr erfolgreich sein wollt. Neben der insgesamt hohen Gegnerzahl, die es zu bewältigen gilt, wird eure Investition in das Spiel mit durchschnittlich ca. 10 Stunden Japano-Gemetzel belohnt. Wer danach die Nase noch immer nicht voll hat, fängt einfach noch einmal von vorne an. Immerhin ist der Wiederspielwert recht hoch, da es zwei alternative Enden in der Story gibt.
Spielspaß
Vandal Hearts: Flames of Judgment ist ein Rollenspiel, welches auf rundenbasierten Kämpfen aufbaut. Freunde des Rollenspiel Genres, die sich auch von einer hohen Actionlastigkeit nicht abschrecken lassen, für die dürfte Vandal Hearts eine gut Wahl sein. Die recht abwechslungsreichen Kämpfe mit unterschiedlichen Waffen und fordernden, auch wenn nur bedingt abwechslungsreichen Gegnern, versprechen eine Vielzahl von spannenden Kämpfen. Ihr könnt in Geschäften neue Waffen oder Zaubersprüche kaufen, Leute befragen um weitere Infos zu erhalten oder euch die Umgebung im Kampf zu Nutze machen. Insgesamt schafft es das Spiel, für ausreichend Abwechslung zu sorgen, um die Spieldauer von ca. 10 Stunden unterhaltsam zu überstehen.
Gameplay
Ein Anhänger der japanischen Kampfkunst sollte sein Handwerkzeug beherrschen. Euer Handwerkzeug besteht wie üblich lediglich aus einem Controller. Dieser ist trotz ausgeklügelter Kampftechniken äußerst simpel zu beherrschen. Im Prinzip braucht ihr nicht mehr, als den linken Analogstick zum Navigieren eures Protagonisten über das Spielfeld, und die Taste A zum Auswählen einer Hinrichtungsaktion. Wollt ihr sondieren, über welchen Aktionsradius eure Gegner verfügen, kann euch die Taste X den Gefahrenbereich optisch eingrenzen. Die Steuerung ist simpel, leider steht die Kamera nicht immer an der Position, wo ihr sie gerne sehen würdet. Insgesamt dürft ihr in den Kampfanzug von 6 verschiedenen Charakteren schlüpfen, die allesamt ihre eigenen Vorlieben in Sachen Kampfkunst haben.
Vandal Hearts vermag es zwar nicht, dass RPG Genre neu zu revolutionieren, liefert aber immerhin eine grundsolide RPG-Kost ab. So verbessert ihr beispielsweise eure Kampffähigkeiten durch regelmäßigen Einsatz der Waffen/Kampftechniken.
Fazit
Mit Vandal Hearts: Flame of Judgment ist es Konami durchaus gelungen, ein grundsolides RPG Game auf dem Xbox LIVE Marktplatz zur Verfügung zu stellen. Eine grafisch ansprechende aber nicht spektakuläre Präsentation vermittelt eine nette Fantasy-Welt im Japano-Stil. Soundtechnisch können die asiatischen Klänge teilweise zu einer passenden Atmosphäre beitragen. Sprachdialoge sind Mangelware und mehr als Einzeiler bekommen die Charaktere nicht über die Lippen. Dafür werdet ihr an einigen Stellen mit Textdialogen überschüttet.
Die Story wirkt zu Beginn noch recht spannend, die plumpe Erzählweise und die Konzentration des Spiels auf einen actionlastigen Inhalt, lassen den Handlungsverlauf jedoch schnell im japanischen Sand verlaufen. Die japanische Kampfkunst von Vandal Hearts ist schnell erlernt, denn die Steuerung ist sehr simpel und genauso effektiv. Um den ca. 10-stündigen Spielspaß erfolgreich zu überstehen, ist somit vorab kein langes Studieren einer komplizierten Steuerung nötig.
Freunde des RPG-Genres, die mit asiatischer Kampfkunst in ein rundenbasiertes und actionlastiges Abenteuer eintauchen wollen, sind mit diesem Titel gut bedient. Alle anderen Gamer werfen einfach mal einen Blick auf die Demo. Viel Spaß.
Bewertung
