
Nach dem man das Spiel im ersten Weltkrieg spielen konnte, kommt jetzt die Fortsetzung. Im Kalten Krieg kämpfen die Amerikaner gegen die Russen. Eigentlich haben die sich zwar nie direkt gegenüber gestanden, aber das Spiel ist ja keine Geschichtslektion, sondern es lässt euch in eine Spielzeugwelt eintauchen! Und da ist alles erlaubt, von Parodien von kitschigen 80er Filmen bis hin zu lustigen Plastiksoldaten. Wir haben uns das Tower-Defence Spiel, Toy Soldiers: Cold War, genauer angeschaut.
Grafik
Ach, sind die süß, die kleinen Plastiksoldaten! Die Umgebung ist richtig gut entworfen worden: Es ist eine Mischung zwischen Schlachtfeld und Spielzeugkiste. Zwischendurch sind bunte, Plastikbäume, aber die Explosionen und Panzer sehen verdammt echt aus. Besonders die Abwechslung ist hier zu schätzen: Es gibt enorm viele verschiedene Einheiten und auch viele Level, die alle unterschiedlich aussehen und ihren Teil zum Charme des Spiels beitragen. Einziger Wermutstropfen: Wenn sehr viele Einheiten und viele Explosionen und Schüsse gleichzeitig auf dem Bildschirm sind (also ein echter Krieg entfacht) kann die Framerate für ein paar Sekunden mal etwas runterfallen.
Sound
Die Musik, welche das Spiel begleitet, ist schon fast lustig und spannend zu gleich. Der Soundtrack erinnert stark an den Film ,,Topgun" und ist sehr gelungen. Die Atmosphäre wird unterstrichen durch sehr gute Soundeffekte, die nonstop aus den Boxen hallen (was dazu führt, dass man oft schnell vergisst, dass das eigentlich Spielzeuge sind). Es gibt keine wirkliche Sprachausgabe, aber die paar Fetzen, die einige Soldaten von sich geben, sind auf Englisch.
Story
Das Spielprinzip ist einfach: Ihr seid die Vereinigten Staaten von Amerika und müsst eure ,,Spielzeugkiste" vor den russischen Angreifern beschützen (Tower-Defence). Euer Spielfeld bietet einige Bauplätze, auf denen ihr MGs, Flammenwerfer, Artillerie, Anti-Panzergeschütze und mehr bauen könnt. Einige erfordern einen größeren Bauplatz, andere benötigen nur einen kleinen. Das Spiel bietet ein Tutorial an, das es in sich hat! Schnell werdet ihr merken, dass die Wahl des niedrigsten Schwierigkeitsgrades nicht unbedingt das Spiel vereinfacht. Es bleibt komplex! Interessant auch, dass es zwei ,,spezielle" Schwierigkeitsgrade gibt. Im Elite-Modus müsst ihr alle eure Geschütze manuell bedienen; sie feuern nicht mehr automatisch auf Gegner. Im General-Modus ist es umgedreht: Ihr könnt sie nicht bemannen und müsst darauf hoffen, dass die KI und eure strategisch richtig ausgewählten Bauplätze euch zum Sieg verhelfen.
Umfang
Gut, das Spiel kostet 1200 Microsoft Points. Aber der Umfang ist groß! Die Kampagne bietet 11 Missionen, die typischerweise in 20-30 Minuten gespielt werden können. Denk jetzt aber nicht, in 5 Stunden seid ihr durch! Zum einen ist es teilweise knifflig, was bedeutet, dass ihr wahrscheinlich die eine oder andere Mission im ersten Anlauf nicht schafft. Erst muss man die Stärken und Schwächen der vielen neuen Einheiten, die man bekommt, verstehen und kennenlernen. Aber auch sonst bietet das Spiel noch einiges: Überlebensmodus, Co-Op und Versus Multiplayer! Wenn einem das Spiel Spaß macht, sind das richtig viele Spielstunden, die man gerne mal investiert.
Spielspaß
Toy Soldiers macht ordentlich Spaß, das ist sicher. Wer auf Tower Defence steht und bereit ist, etwas Einarbeitungszeit zu investieren, wird sicherlich lange mit dem Spiel gefesselt sein, da es sehr komplex ist. Allerdings könnt das die Hürde für Anfänger sein, die bereits mit der ersten Mission überfordert sind. Fakt ist: Für 1200 MS Punkte bekommt man ein ordentliches Spiel für sein Geld - ob man es nun mag oder nicht.
Gameplay
Schneller ging's mit der Maus, so viel ist sicher... Die Steuerung für die Xbox 360 funktioniert, allerdings ist man ständig beschäftigt. Das ist aber das generelle Spielgefühl von Toy Soldiers; ständig Action, keine kurzen Ruhepausen! Wenn ihr gerade mal alles so aufgebaut habt, wie ihr das wollt, geht's auch schon weiter und ihr bemannt selbst ein Maschinengewehr um schneller und effektiver zu sein als die KI. Es gibt viel zu entdecken im Spiel: Geschütze können repariert und aufgewertet werden, es gibt Helikopter zu steuern und bei bestimmte Kombi schaltet ihr eine Spezialfertigkeit wie z.B. einen kleinen Spielzeug-Rambo, einen AC-130 (wie in Call of Duty) oder einen Luftschlag frei, welche unschlagbar gut sind. Alles in allem ist das Spiel eine runde Sache mit sehr vielen Sachen zum Entdecken!
Multiplayer
Mehrspieler-Modi im Tower-Defence? Aber sicherlich. Ihr könnt sogar kooperativ spielen. Zu zweit lokal im Splitscreen oder über Xbox Live. Ihr kümmert euch beide um dieselbe Spielzeugkiste, verdient aber euer eigenständiges Geld. Somit ist es wichtig, dass ihr euch gegenseitig gut ergänzt, da es schlecht ist, wenn nur einer genügend Geld hat, um Aktionen auszuführen, wie reparieren, neue Einheiten kaufen usw. Wieso? Nun, weil man zu zweit eben schneller ist und man das im Ko-Op eben braucht. Ihr könnt aber auch gegeneinander spielen und da wird es richtig interessant. Im Versus-Modus (besonders über Xbox Live) könnt ihr nun auch attackieren und Wellen auf den Gegner losschicken. Dies ist knifflig, denn ihr müsst bedenken, dass der Gegner Geld für abgeschossene Einheiten bekommt. Aber interessant ist es allemal, denn ein menschlicher Gegner reagiert immer noch unberechenbarer als eine KI.
Fazit
Toy Soldiers: Cold War ist ein richtig gutes und komplexes Tower-Defence Spiel. Verteidigt eure Spielzeugkiste mit allen Mitteln: Stationären MGs, Luftabwehr, Panzerabwehr, Artillerie, Helikopter, Spezialfähigkeiten und, und, und...
Das Spiel bietet ständig neue Einheiten, neue Spielmechanismen, dass es seine Komplexität nach und nach mehr ausreizt. Einen Anfänger mag das vielleicht etwas überfordern, aber insgesamt ist das Spiel mehr als gut gemacht.
Auch grafisch und sound-technisch bekommt man hier für sein Geld (und für ein Xbox Live Arcade Spiel) ordentlich was geboten. Bei diesem Spiel besteht, sofern man darauf steht, hohe Suchtgefahr! Ob im Singleplayer oder zu zweit, beides ist enorm spannend.
Bewertung
