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Die Tour de France hat in den vergangenen Tagen nach etlichen knochenharten Etappen ihren Sieger gefunden, da wollten wir natürlich auch mal sehen, was das passende Spiel auf der Xbox One denn so zu bieten hat. Also rauf auf den Sattel und ab in die Berge. Hier kommt unser Bericht von unserer (Tor-)Tour.

Knallharter Radsport

Mittlerweile kommt bei mir nur die Glotze an, wenn interessante Sportereignisse übertragen werden. Die Tour de France spielt da auch eine Rolle, wobei ich zugeben muss, dass ich mich nur oberflächlich mit der Sportart beschäftige. Die Tour de France bietet nicht nur schöne Landschaften, sondern wirkt zudem auch abenteuerlich. Außerdem sieht man den Radlern an, dass es ein knochenharter Job sein muss, etliche Berganstiege und Sprints mit dieser Energie zu bewältigen. Zum Spiel: Die vorherigen Ableger der Serie konnten in der Vergangenheit keinen guten Ruf erwerben. Lassen wir aber mal die (Doping-)Vorwürfe beiseite und widmen uns den Stärken und Schwächen von Le Tour de France 2015.

Nichts desto Trotz ist dies das erste Le Tour de France, was ich spielen durfte, deshalb kann ich auf Verbesserungen und Abstriche aus den vorherigen Teilen nicht eingehen. Als Erstes habe ich eine kurze Einführung gespielt, die Mechaniken des Spiels kennengelernt, um gleich danach die Tour zu starten. Anfangs habe ich grafisch keine schwerwiegenden Fehler entdeckt, das Peloton mit allen Fahrern sieht optisch einigermaßen ansprechend aus, nach und nach entdeckt man aber all die Fehler. Es kommt oft Bildflimmern vor und das Publikum wirkt sehr repetitiv. Jede paar Meter kommen die selben und nach einer Zeit echt nervigen Animationen der immer wieder gleichen Zuschauer.

Taktisch und Teamorientiert

Wie vorhin schon erwähnt, ist dieser Sport nichts für Gelegenheitsradler und die Sportler müssen bis an ihre Grenzen gehen. Auch der Luftwiderstand ist ein wichtiger Aspekt dieser Sportart. Im Spiel hingegen merkt man davon sichtlich wenig. Es gibt kein Wettersystem, nur eine Anzeige aus welcher Richtung der Wind weht. Animationen, die erschöpfte Fahrer darstellen, die einen gewaltigen Berganstieg bezwingen wollen, sind auch Fehlanzeige. Der Fahrer sitzt auch bei der härtesten Belastung gemütlich im Sattel und aüßert seine Erschöpfung nur durch lautes Hächeln und Schnaufen.

Mal abgesehen von den grafischen Mängeln in Sachen Darstellung, ist aber die Mechanik des Spiels ziemlich ordentlich. Taktische Anweisungen werden von den Fahrern gut umgesetzt. Es stehen Verpflegungen in Form von Supplementen für die Fahrer zu Verfügung, die dem Fahrer einen Energieschub geben. Und im Endeffekt klappt das Haushalten mit den Energiereserven des Fahrers super und macht ziemlich viel Spaß.

Vorallem eine Situaltion hat mich ziemlich positiv beeindruckt: Mein Fahrer zog ungefähr in der Mitte des Rennens samt einer kleinen Gruppe von Fahrern aus dem Peloton ab und wir konnten uns ein paar Kilometer absezen. Im Spiel gibt es die Möglichkeit, sich an einen Fahrer ,,dranzuhängen." Das heißt, der Fahrer folgt einem anderen Fahrer eine Zeit lang, der das Tempo bestimmt. Gegen Ende des Rennens fiel aber unsere Gruppe auseinander, da zwei andere Fahrer Ausreißversuche starteten und nicht mehr im Team arbeiten wollten. Per Funk wurde mir dann mitgeteilt, dass die Fahrer keine Lust mehr auf mein egoistisches Verhalten hätten, da ich keine Führungsarbeit geleistet habe und ich nur an den anderen Fahrern ,,hing." Die zwei Fahrer aus unserer Gruppe haben taktisch richtig gehandelt, ich bin aber wieder zum Peloton zurückgefallen. Die Teamarbeit ist also wichtig. Außerdem hat man die Möglichkeit, seinen Team-Kameraden Anweisungen wie z.B. ,,Angreifen", ,,Lass dich zurückfallen", ,,Brauche Nahrungsergänzungsmittel" etc. zu geben. Wenn das alles nichts hilft, gibt es auch die Möglichkeit, selbst das Ruder von einem anderen Fahrer zu übernehmen. 

Das Management

Die Fahrer haben auch Stärken und Schwächen sowie Spezialgebiete wie Sprinter, Bergfahrer usw. Die Tagesform und individuelle Bedürfnisse der Fahrer machen das Managen eines Teams zu einer schon etwas anspruchsvolleren Arbeit. Es ist auch möglich, im Profi-Team-Modus einzelne Fahrer zu kaufen und zu verkaufen, um das beste Radteam der Welt zu erstellen und die Tour de France zu gewinnen.

Der Funkverkehr gehört auch zu einem wichtigen Bestandteil des Team-Managements, da man so immer auf dem Laufenden ist, wie die Rennsituatuation sich gerade entwickelt und wie es um die Teamkameraden steht. Es kann auch vorkommen, dass ein Kollege auch mal stürzt und zurückfällt, wobei das bei einem selbst irgendwie nicht passieren kann. Egal was man tut, man sitzt immer fest verankert im Sattel. Hm. War es für die Entwickler vielleicht zuviel, einen den Sturz zu animieren? Wir werden es wohl nie erfahren.

Frankreich von seiner schlechten Seite

Ich persönlich habe Frankreich noch nicht besuchen können, jedoch denke ich nicht, dass dort Kühe auf den Weiden auffällig unbeweglich sind und im Boden feststecken, sowie jeder zweite Zuschauer auf der Tour ständig die gleichen Sätze skandiert. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Namen auch nicht die Originalnamen der Spieler sind, sondern nur Fantasienamen. Einzig die Team-Namen sind die gleichen wie bei der echten Tour.

Fazit

Le Tour de France 2015 taugt vor allem etwas als Manager, denn die richtigen taktischen Entscheidungen führen zum Sieg und das macht am meisten Spaß am Xbox Spiel.

Eine ganze Schippe Salz in die Suppe gestreut haben aber die Entwickler durch die grafische Darstellung des Spiels, das aber auch wirklich keinen Next-Gen-Flavour mit sich bringt.

Falls euch nervige Zuschauer, emotionslose Fahrer sowie detailarme Grafik nicht den Spaß verderben und ihr euch für den Sport und vor allem das Managen interessiert, könnt ihr mal ein Blick auf Tour de France 2015 werfen. Wenn ihr wert auf Authentizität und optische Details legt, spart euch den Kauf des Games lieber.


Bewertung

Pro

  • Taktisch ansprechender und interessanter Manager-Modus

Contra

  • Keine Liebe zum Detail
  • Grafisch nicht auf der Höhe der Zeit

Grafik 2 von 10
2/10
Sound 3 von 10
3/10
Story 4 von 10
4/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Gameplay 6 von 10
6/10
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