Review zu Tony Hawk's Project 8

Wie jedes Jahr bietet uns Activision auch 2006 ein neues ,,Tony Hawk". Viele werden müde lächeln, da die Skate-Reihe bereits in die achte Runde geht und leider Fans verloren hat. Doch dieses Mal sollte man sich das neue Tony Hawk's deutlich vor Augen führen! Mit realistischen Trailern, atemberaubenden Screenshots und vielen Versprechen machten die Entwickler auf sich aufmerksam. Ob und wie gut das Spiel ist, erfahrt ihr direkt von uns!

Schaff es ins Project 8!

Die Story wurde verglichen mit den andern Tony Hawk Teilen sehr gering gehalten. Ihr erfahrt lediglich, dass Tony Hawk, der erfolgreichste Skater der je gelebt hat, auf der Suche nach 8 neuen Talenten ist, die es ins ,,Project 8" schaffen sollen. Dieses Team soll die besten Neuzugänge repräsentieren und frischen Wind in die Skatewelt bringen. Ihr fangt mit der Kreierung eines eigenen Skaters an. Hier könnt ihr einige Sachen bearbeiten, aber leider bietet man euch nicht mehr den Reichtum an Anpassungsmöglichkeiten, den man aus alten Teilen kennt. Was immer mehr in der Vordergrund rückt, sind die Skate-Markenklamotten und die Personalisierung, wie Bärte, Brillen, Hüte und Haartypen, sind leider sehr minimal gehalten worden.
Nichts desto trotz macht das Spiel von der ersten Spielminute an ungeheuren Spaß. Nachdem ihr also euren eigenen Skater erstellt habt, fangt ihr in eurer Vorstadt an. Euer Zimmer ist jederzeit begehbar, welches euch die Möglichkeit auf ein Tutorial und die Änderung eures Skaters bietet (Abschluss des Tutorials bringt Gamerscore!). Das Spiel ist darauf ausgelegt, dass ihr die ,,Rangliste" hochklettert. Ihr startet auf Rang 200 und solltet es mindestens auf Platz 8 schaffen. Um einen besseren Rang zu bekommen, könnt ihr praktisch alles machen: Pluspunkte bekommt ihr durch Finden neuer Gaps oder Arealen (gekennzeichnet durch kleine gelbe Augen), Bewältigen von Aufgaben auf einem höheren Schwierigkeitsgrad, Freischalten neuer Stadtteilen und Aufpushen euer Stats. 
 
Anfänger wie auch Cracks sind gefordert 

Der Vorgänger von Project 8, American Wasteland, hat die Möglichkeit der Wahl des Schwierigkeitsgrads. Ob man zwischen Anfänger, Profi oder Krank wählte, lag an der Selbsteinschätzung des Spielers. Fest stand: Anfänger hatten manchmal Probleme mit dem enormen Umfang des Trick-Arsenals (was bei Project 8 immer noch der Fall sein kann) und Profis der Szene und Kenner aller Tony Hawk Teile waren unterfordert. Dem wollte man nun einen Schlussstrich setzen, und hat jede Aufgabe in drei Schwierigkeiten unterteilt: Amateur, Profi und Krank. Amateur dürfte wohl für jeden zu schaffen sein, Profi dürfte das gute Mittelmaß sein und Krank ist manchmal unglaublich schwer.

Verschiedene Krank-Aufgaben erfordern, dass ihr so viel trickst, wie nur möglich, und dann bleibt es noch unheimlich schwer. Ich bin ein erfahrener Tony Hawk-Spieler, besitze alle Teile und habe diverse Highscores geknackt, aber schaffe selbst einige Aufgaben auf Krank nicht. Hier dachte man sich wohl, man müsste die Messlatte etwas höher ansetzen. Das ist aber auch okay, denn so hat man eine Herausforderung mehr. Was die Anzahl der Aufgaben angeht, fühlt man sich wahrscheinlich auch erstmal erschlagen. Hat man erst ein paar neue Stadtteile freigeschaltet, weiß man nicht mehr, was man tun soll, da einen überall Aufgaben erwarten.
Hierzu sei noch gesagt: Tony Hawk's Project 8 bietet einen riesigen Level (ähnlich wie bei Grand Theft Auto), der komplett ohne Ladezeiten zu befahren ist. Dass die Levelübergange keine Tunnel mehr wie bei Wasteland sind, hält das Spiel flüssiger und runder.

Die Aufgaben sind nicht nur zahlreich, sondern es gibt auch viele verschiedenen Typen von Aufgaben. Neu sind die ,,Kreide-Challenges", wobei ihr eine gewisse Distanz grinden, wallriden oder Ähnliches müsst. Manche erfordern auf der Stufe Krank echtes Beherrschen der Balanceanzeige. Außerdem findet ihr einige Classic-Challenges, in denen ihr wie früher in 2 Minuten möglichst viele Ziele erfüllen müsst, so z.B. S-K-A-T-E sammeln, oder eine gewisse Anzahl Punkte holen. 
 
Geniale Präsentation 

Dieses Jahr hat man sich extra viel Mühe gemacht, so scheint es. Neversoft hat das Spiel mit einer verbesserten Grafik, neuen Spielmöglichkeiten und einem riesigen Umfang angepriesen. Es ist korrekt, dass Tony Hawk's Project 8 eine völlig neue Perspektive bietet. Durch den hinzugekommenen Realismus kann man unabhängig von der Story sich die Zeit z.B. dadurch vertreiben, in dem man möglichst realistisch fährt und durch den Fokus stylische Tricks hinhaut. Es ist übrigens sehr viel schwerer geworden, große Kombos mit vielen Punkten hinzubekommen, da der Multiplikator, welche den so genannten Base-Score durch die Anzahl der ausgeführten Tricks multipliziert, durchaus langsamer noch oben geht. Nach ein paar Wiederholungen sind einige Tricks schon nicht mal mehr 1 Multiplikator, sondern nur noch 0,2 wert. Dies erschwert das Erreichen von hohen Highscores (mein persönlicher Rekord ist eine Kombo von 6 Millionen Punkte, wobei in American Wasteland noch 40 Mio. drin waren).

Was dem Spiel ebenfalls eine positive Note verpasst, ist die Vielfältigkeit der Spielmöglichkeiten neben dem Karriere-Modus: Free-Skate, Lokaler sowie Xbox Live Multiplayer, Videos von Profis im Motion Capturing sowie beim reellen Skaten (dies wird wohl wieder einige Skatefans erfreuen) und viele anpassbaren Optionen. Obwohl Sachen wie der Parkeditor vermisst werden, erfreut man sich dennoch an der großen Auswahl, die einem das Spiel hinsichtlich der Spielmodi zur Verfügung stellt.

Einzig und allein der Umfang des Karriere-Modus wird die Cracks wohl doch ein bisschen enttäuschen. Ich persönlich habe nicht mal 20 Stunden Spielzeit gebraucht, um auf Rang 3 des Project 8 zu kommen (ob ich je Platz 1 schaffe, ist fraglich), trotz der Anzahl und Schwierigkeit der Aufgaben.