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Der Gewinner des „Ludum Dare 29”, ist das Jump’n Run „The Sun and Moon“ und wurde binnen eines Wochenendes entwickelt. Das minimalistische Design beinhaltet aber ein Gameplay, das komplexe Levelstrukturen und genaues Timing aufweisen kann. Wir haben das Minimal-Spiel getestet und berichten euch, warum es doch ganz unterhaltsam sein kann.

Kurz und knapp: Verdrehte Gravitation

Das Spielprinzip ist denkbar einfach: In einer minimalistischen 2D-Welt alle Punkte aufsammeln und in das nun freigeschaltete Ziel springen – so kommt ihr zum nächsten Level. Der Weg dahin ist allerdings nicht so einfach. Unten wartet stets der sichere Tod und auf dem Weg zu den einsammelbaren Punkten gibt es gefährliche Dornen/Sterne, sich bewegende und verschwindende Plattformen, viele tiefe Abgründe und mehr. Genaues Timing ist bei den Sprüngen gefragt.

Ein Spielelement macht das Hüpfspiel aber interessant: Mittels RT könnt ihr euren Spielcharakter (eine Art komischer Schleim??) durch Wände gehen lassen. In der Wand wird die Schwerkraft umgedreht und plötzlich fliegt ihr nach oben! Aus der verdrehten Gravitation entstehen komplexe Levelstrukturen, in denen ihr kurz durch eine Wand müsst, oben herausschießt und wieder irgendwo sicher landet. Dabei müssen Geschwindigkeit, Beschleunigung und Gefahren genauestens aufeinander abgestimmt werden.

Knifflig…

Das Gameplay erinnert somit an andere Jump’n Runs mit Minimaldesign (z.B. Super Meat Boy). The Sun and Moon ist ähnlich schwer und besonders am Anfang (es gibt kein Tutorial, sondern es geht sofort drauf los!) scheint es manchmal echt schwierig, die Spielmechanik zu verstehen. Hinzu kommt ein technisches Problem, das ich zumindest subjektiv öfter hatte: Der A-Knopf zum Springen reagiert nicht immer punktgenau, sondern ich hatte das Gefühl, ab und zu eine Verzögerung zu spüren. Das ist natürlich unglaublich ärgerlich, wenn alles auf penibel genaues Springen ankommt.

Allerdings macht das Spiel das wieder wett, indem es praktisch keine Ladezeiten hat und man mit einem Knopfdruck das Level neustartet. Genau wie Super Meat Boy ist es eines der Spiele, in denen man häufig sterben wird, aber immer wieder sofort wieder auftaucht, um den perfekten Lauf hinzulegen.

Minimalistisch, durch und durch

Für knapp 7 Euro und für ein Spiel, das an einem Wochenende von einem einzigen Menschen entwickelt wurde, dürft ihr nicht zu viel erwarten. Die Grafik ist unglaublich minimalistisch und kann durchaus etwas öde sein. Besonders der doch manchmal stark verwirrende Hintergrund mit bunten Wolken lenkt ab. Wenn man „The Sun and Moon“ einen besseren Anstrich verpassen würde, wäre es eine grandiose Alternative zu anderen Spielen in dem Stil.

Die simple Grafik stört jedoch normalerweise nicht, was jedoch unglaublich stört, ist der Sound. Die digitale 8-Bit-Musik mag anfangs noch zum Minimal-Thema, zum Retro-Stil passen, wenn man aber bei mehreren Leveln etwas länger braucht, so nervt sie schon arg. Ein besserer Soundtrack täte dem Spiel echt gut…

Wenn man aber von diesen Problemchen absieht und merkt, dass man umfangmäßig einiges geboten bekommt und das Gameplay auch recht abwechslungsreich ist (es gibt sogar so eine Art Bosskämpfe), dann ist man wieder zufrieden. Was anfangs noch wie ein frustrierend banales Spiel aussieht, entpuppt sich nach einigen Minuten als durchaus solides Jump’n Run mit ein paar technischen Schwächen – insgesamt aber sicherlich unterhaltsam für Fans des Genres.

Fazit

Bei „The Sun and Moon“ wird Minimalismus großgeschrieben. Ein auf die absolute Basis reduziertes Gameplay eines Jump’n Runs mit dem interessanten Feature, dass man durch Wände gehen und damit die Gravitation umdrehen kann. Es entstehen komplizierte Level, in denen es oft auf unglaublich genaue und getimte Sprünge ankommt. Nicht nur dadurch, sondern auch durch die Tatsache, dass man immer wieder stirbt und sofort wieder spawnt, erinnert es stark an Super Meat Boy.

Zwar ist es technisch nicht grandios (Grafik sehr minimalistisch, Musik teilweise sehr nervig, kleine Ungenauigkeiten beim Springen), insgesamt ist es für Fans des Genres aber sicherlich einen Blick wert. Für die kleine Herausforderung zwischendurch und für wenig Geld sollten Jump’n Run Puristen auf alle Fälle einen Blick auf das Spiel werfen!


Bewertung

Pro

  • Schweres, aber faires Gameplay
  • Kurzweilige Level
  • Motivierend für zwischendurch
  • Für Minimalismus-Fans perfekt
  • Interessantes Gameplay-Element der umkehrenden Schwerkraft

Contra

  • Musik kann sehr schnell nerven
  • Ab und zu gefühlter Lag bei Sprungtaste
  • Extrem minimalistisch
  • Grafisch anstrengend eintönig (Hintergrund kann ablenken)

Grafik / Stil 6 von 10
6/10
Sound 4 von 10
4/10
Gameplay/Steuerung 7 von 10
7/10
Spielidee 8 von 10
8/10
Umfang (Preis/Leistung) 8 von 10
8/10
Schwierigkeitsgrad / Frustgrenze 6 von 10
6/10
7

5 Kommentare

XBU Philippe Di, 14.02.2017, 14:45 Uhr

XBU MrHyde schrieb:
P.S.: Du bist etwas zu leise im Video.

Ich red auch nicht so viel :D Und das Spiel ist tatsächlich sehr LAUT. Aber gut, nehme ich mir zu Herzen. Nächstes Mal wird die eigene Lautstärke noch weiter nach oben gefahren.

XBU MrHyde Di, 14.02.2017, 11:03 Uhr

XBU Philippe schrieb:
Jetzt übrigens mit einem Let's Play!

Ah sehr gut, dann sieht man mal mehr davon. Sieht nicht so einfach aus.

P.S.: Du bist etwas zu leise im Video.

XBU Buttercup Di, 14.02.2017, 08:14 Uhr

Ich dachte ich bekomm hier jetzt was von Pokemon zu lesen!

Aber das is auch gut :D

XBU Philippe Mo, 13.02.2017, 19:19 Uhr

Ja, ich hab ein wenig gebraucht, um mich reinzufuchsen, aber nach ein paar Stunden geht es und es wird interessant. Es gibt aber auch ein-zwei frustrierend schwere Level.

Jetzt übrigens mit einem Let's Play!

XBU MrHyde Mo, 13.02.2017, 15:45 Uhr

Auch wenn es sehr minimalistisch ist, finde ich die Programmierdauer schon beachtlich. Kommt ja dennoch gut weg bei Dir :)