
Point & Click Adventures begleiten uns nun schon seit Mitte der 80er Jahre auf den verschiedensten Plattformen. Den Anfang machte Déjà Vu: A Nightmare Comes True im Jahre 1985. Seitdem gibt es eine Vielzahl an Point & Click Games. Auch der berühmte Sherlock Holmes wurde in einigen Spielen dieser Art verewigt. Aber mal abseits dieser Berühmtheiten haben wir für euch The Raven - Vermächtnis eines Meisterdiebs getestet. Wie es ankam, seht ihr in dem folgenden Review.
Grafik
Grafisch bekommt man in The Raven ein Spiel, was dem Preis weitestgehend angemessen ist. Stellenweise wirkt die Optik jedoch leicht angestaubt und nicht wirklich aktuell. Nicht zuletzt, weil es auch vorkommen kann, dass Köpfe in sich verzerrt sind oder ähnliches. Auch "weiße Popups" sind mir stellenweise aufgefallen.
Die Emotionen der Charaktere während der Dialoge kommen jedoch gut rüber, was die Figuren wirklich lebendig macht. Das Leveldesign sowie die Umgebung wirken schön, jedoch nicht zu oberflächlich und sind zugleich angenehm simpel gehalten, aber nichts desto trotz erwartet einen hier keine Next-Gen Grafik.
Sound
Zunächst sei gesagt, dass ich in Punkto Sound mit hohen Erwartungen an das Spiel heran getreten bin. Für Leute mit der Vorliebe für Original Vertonung sei gesagt, dass man hier auf seine Kosten kommt. Es ist möglich, während der laufenden Session die Sprache für Ton und Untertitel auszuwählen. Die englische Synchronisierung ist sehr liebevoll gemacht und wirkt sehr authentisch. Hier gibt es definitiv nichts zu meckern. Bei der deutschen Vertonung hingegen wirkt es etwas aufgesetzt und lang nicht so "natürlich" wie bei der Englischen.
Die Musik in The Raven ist ein netter Versuch, sie ist zu Beginn wirklich okay. Aber nach einiger Zeit habe ich sie als leicht nervig empfunden, was sich im Menü leider auch nicht leiser oder ausstellen lässt. Klarer Minuspunkt an dieser Stelle.
Ebenfalls negativ aufgefallen ist mir ein leichtes "Knacken", was während dem Spiel des Öfteren vor Interaktionen auftritt. Da ich dies bei anderen Spielen auf der Xbox 360 vorher auch nicht hatte, kommt es wohl vom Spiel selbst. Ist aber nicht weiter tragisch, da es wirklich nur ein leichtes Knacken ist.
Story
Die Story von The Raven bietet einiges an kniffeligen Rätseln, Geheimnissen die aufzudecken sind und Probleme lösen. Auch das Szenario an sich ist wirklich schön, da sich hier viele Punkte einer Wendung bieten. Zu Beginn lernt man anhand des Tutorial und der relativ einfachen ersten Missionen das Spielprinzip. Leider wird das Spiel danach nicht wirklich schwieriger. Der einzige - ungewollte - Faktor ist jedoch die Steuerung und der Sachverhalt, dass die HotSpots einiger wichtiger Items oder Indizien nicht immer einwandfrei erkennbar waren.
In dem Click & Point Adventure spielt ihr den Constable Anton Jakob Zellner sowie weitere Charaktere, die ich an dieser Stelle nicht nennen möchte, um euch nicht unnötig zu spoilern. Durch die Wechsel des Protagonisten bekommt ihr einen anderen Blick auf gewisse Charaktere und das Geschehen an sich, was die Story um einiges interessanter macht.
Mit rund vier Stunden für Kapitel eins kann man sich beim Einzelpreis von rund 10EUR wirklich nicht beschweren, auch die beiden weitere Kapitel fallen ähnlich lang aus. Somit ergeben sich für rund 30EUR ein ausgiebiges Spielerlebnis rund um den Meisterdieb The Raven.
Umfang
Beim Umfang des Spiels gibt es für mich echt nichts zu meckern. Für einen Preis der ungefähr der Hälfte eines Vollpreistitels entspricht, bekommt man mehrere Stunden spannendes Rätselraten geboten. Da alleine Kapitel 1 rund 4 Stunden benötigt, und die weiteren Kapitel ähnlich lang sind, ist meines Erachtens nach das Spiel seinen Preis wert. Und da die verschiedenen Wendungen im Spiel für Abwechslungen sorgen, wird es auch nicht so schnell langweilig. Somit gibt es ein Daumen Hoch von mir.
Spielspaß
Spielspaß konnte ich, trotz guter Atmosphäre und interessanter Dialoge, leider kaum entwickeln. Die extrem schwammige und verzögerte Steuerung sorgt für Frust, wenn man zum zehnten Mal probiert in einen etwas engeren Teil des Raums zu gehen. Dies hat mich an so manchen Stellen oft sehr geärgert.
Auch das "highlighten" der Indizien klappte nicht immer einwandfrei, trotz der in Anspruch genommenen Hilfe. Nur als ich wirklich davor stand und einige Sekunden lang versuchte, die richtige Stelle zu finden, konnte ich einen Hinweis so manchmal erst aufheben/untersuchen.
Aber wenn es mal ne Zeit ohne Bugs oder Probleme mit der Steuerung gibt, kommt man auch zu etwas Spielspaß. Für Fans von Point & Click Adventures mag dies vielleicht noch eher einsetzen, wie für Neulinge. Wiederrum werden Liebhaber dieses Genres vielleicht auch nicht so gefordert, wie Einsteiger.
Gameplay
Das Spielprinzip ist, meiner Meinung nach, aufgrund des Tutorial leicht zu verstehen. Nur muss man auch stets daran denken, dass einige Interaktionen erst durch die Wahl des richtigen Gegenstands aus dem Inventar möglich sind. Ist dies in Fleisch und Blut über gegangen, kann nicht mehr viel schief gehen.
Das Spielprinzip, in welchem die Hauptarbeit durch die Befragung von Personen und dem Untersuchen von Objekten geschieht, ist durchaus kurzweilig und anspruchsvoll. Auch wenn ich hier erneut betonen muss, dass die schlechte Steuerung Minuspunkte einbringt. Wie Sherlock Holmes persönlich, habe ich mich zwar nicht gefühlt, aber es hat mir Spaß gemacht die verschiedenen Rätsel zu lösen.
Fazit
The Raven ist ein klassisches Point & Click Adventure, was eher die erwachsenen Gamer anspricht, da es für die jüngeren unter uns wohl doch zu kniffelig/anspruchsvoll ist.
Die authentischen Dialoge, sowie die freie Wahl der Sprache, sind ein weiterer Anreiz für Fans von originalen Vertonungen. Die Optik ist hübsch und für einen Arcade-Titel völlig ausreichend, da das Hauptaugenmerk in diesem Spiel ja auch mehr auf dem Geschehen als auf der Grafik liegt.
Für sein Geld bekommt man somit auch vom Umfang her ein ordentliches Paket, welches viele Stunden Spielspaß bringen kann. Wenn man über kleinere Bugs in Bild und Ton hinweg sieht, und sich an die schwammig-träge Steuerung gewöhnt hat, ist das Spiel auch echt unterhaltsam.
Nichts desto trotz würde ich dieses Spiel Neulingen im Point & Click Genre nicht unbedingt empfehlen, da es hier sicher andere Spiele gibt die es Einsteigern leichter machen.