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Radiation Burn hat ein Spiel für Tabletop-Fans auf die Xbox One-Konsole portiert. Es handelt sich dabei um rundenbasiertes Dungeon-Brettspiel. Damit ist es auch das einzige seiner Art auf der Xbox. Bis zu neun Spieler können am Spiel teilnehmen und sich durch mögliche sowie unmögliche Schwierigkeiten kämpfen und sich gegenseitig das Leben schwer machen.

Das Tabletop-Spiel auf der Xbox One

Am Ehesten kann man sich das Spiel vorstellen, wenn man schon mal das gute alte Brettspiel "Hero's Quest" gespielt hat. Das kommt dem nämlich ziemlich nahe. Man steht vor dem Ziel den Dungeon bzw. das Spielfeld zu Durchqueren und dafür muss man nach Möglichkeit überleben. Der Dungeon Master (Leiter des Spiels) gibt dabei vor, was als Nächstes passiert. Seine Aufgabe ist es, den Helden das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dazu stehen ihm Monster, Veränderungen des Dungeon-Layouts, Fallen und weitere nette Gemeinheiten zur Verfügung.

Man würfelt mit einer Handvoll Würfeln, die entweder einen Angriff verursachen können, einen Bewegungszug oder eine andere Art von Interaktion, wie beispielsweise das Nachziehen von Karten, bieten. Beim Kampf unterscheidet das Spiel zwischen Nah- und Fernkampf. Steht man zu nah an einem Gegner, kann man diesen nicht mit der Armbrust umnieten und somit ist der Würfel mit diesem Angriffsfeld wirkunglos. Man kann sich aber mittels Bewegung vorher richtig platzieren und dann den Fernkampf-Angriff nutzen. Sofern man einen Bewegungswürfel in der Runde erhalten hat.

Kein optisches Schmankerl

Warum zum ... die Entwickler von Radiation Burn eine so langweilige Darstellung gewählt haben, ist mir persönlich schleierhaft. Es ist alles in Grau- und Brauntönen gehalten. Echte Tabletops bieten hingegen eine Vielzahl unterschiedlicher Farben. Zudem sind die Figuren sehr liebevoll gestaltet und sogar hand-bemalt. Hier sind lediglich die Figuren der Spieler in Farbe. Die Gegner sind zum großen Teil ebenfalls im "schicken" grau.

Wer also auf ein visuelles Feuerwerk gehofft hat, sollte hier also seine Ansprüche dementsprechend herunterschrauben. Hinzu kommt, dass die gesamte Grafik zwar funktional aber dennoch sehr reduziert ist. Es sieht beim Zuschauen einfach furchtbar öde aus. Und Zuschauen muss man so oder so immer wieder. Vor allem wenn man zu neun Spielern zusammen spielt.

Multiplayer unplugged

Der Mehrspieler-Modus ist die eigentliche Stärke dieses Spiels. Dumm nur, dass es keinen Online-Modus gibt! Ja, ihr habt richtig gelesen. Sämtliche Spielmodi können nicht via Xbox-LIVE gespielt werden. Und somit wird es bei maximal neun Spielern ein wenig eng beim heimischen Couch-Koop. Wenn schon die Steam-Version solche Features nicht hatte, hätte man doch wunderbar die Fähigkeiten der Xbox One nutzen können! Das wäre doch gerade für die Konsolenversion ein Selling-Point gewesen. Aber nein. Dem ist nicht so.

Die gute Nachricht ist aber, dass der Offline-Modus sogar mit nur einem Controller funktioniert. Somit muss man keine neun Controller im Haus haben, um gemeinsam zu zocken. Der Singleplayer ist zwar vorhanden aber macht nicht wirklich Sinn. Die KI vermiest einem schnell den Spielspaß.

Zäher Einstieg, aber das Spiel macht grundsätzlich Laune

Für Spieler, die noch nie mit Tabletops oder Rollenspielen zu tun hatten, wird es mit Sicherheit ein nicht so schneller Einstieg werden. Auch für diejenigen, die bereits diesbezüglich Erfahrung mit sich bringen, wird es eine gewisse Gewöhnungsphase erfordern.

Grund dafür ist die zum einen sehr gewöhnungbedürftige Steuerung und dazu die Kamera, welche sich zwar rotieren aber leider nicht platzieren lässt. Dies führt dann dazu, dass man die Spielfelder am Rande des Geschehens nur mühsam erfassen kann. Schlimmer noch: Die Entwickler setzen am Rand per Default einen Unschärfe-Effekt ein. Das ist natürlich großartig, wenn man erkennen will, was genau dort passiert.

Dadurch macht es sich das Spiel unnötig schwer. Hat man diese Hürden allerdings überwunden, findet man interessantes Brettspiel vor, dass durch seinen teilweise knackigen Schwierigkeitsgrad doch gut unterhalten kann.

Fazit

Wie Anfangs erwähnt, sind die Entwickler mit dem The Living Dungeon absolute Vorreiter mit der Konsolenumsetzung eines Tabletop-Spiels. Viele werden vermutlich bei Google nachschlagen müssen, um zu erforschen, was das überhaupt ist. Vereinfacht lässt es sich als komplexes Brettspiel mit Figuren erklären.

Der Einstieg wird durch diverse Hürden wie ungüstige Kameradarstellung und einer ungeschickten Steuerung etwas erschwert. Wer aber grundsätzlich Spaß am Genre hat und mal ein ruhiges Spiel genießen möchte, wird hier fündig.

Leider gibt es keinen Online-Multiplayer, weswegen wir gerade bei diesem Titel ordentlich Punkte abziehen müssen. Nur das gemeinsame Zusammenspiel macht wirklich bei dem Spiel Laune, da der Singleplayer eher Beiwerk ist. Grundsätzlich macht es aber dann "Klick" und man versucht immer wieder strategische neue Ansätze, um an das Ziel zu gelangen.


Bewertung

Pro

  • einziges Tabletop-Spiel
  • Multiplayer macht Laune

Contra

  • keine Xbox-LIVE-Unterstützung für Multiplayer
  • dröge Grafik
  • gewöhnungsbedürftige Steuerung

Grafik 5 von 10
5/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Preis / Leistung 6 von 10
6/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
6

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