
Mit The Expendables schuf Sylvester Stallone im Jahre 2010 einen überraschenden Action Kracher, der nicht unbedingt auf langatmige Story setzt. In Kürze wird mit The Expendables 2 der Nachfolger in die Kinos kommen. Das ist offenbar gut genug, um im Hause Ubisoft über ein Xbox LIVE Arcade-Spiel nachzudenken und dieses passend zum Kino Launch zu präsentieren. Spiele-Veteranen werden jedoch bereits die Augen verdrehen - "Ein Spiel zum Film" - Kann das gutgehen? Wir haben uns für euch ganz uneigennützig in den Kampf gestürzt.
Grafik
Ein Film zum Spiel, da darf man dann doch wohl von einer Originalgetreuen Charakter Grafik ausgehen. Bereits das Intro zeigt, man war zumindest bemüht, die Gesichter der Charaktere den Original anzupassen. Wirklich verkorkst sieht jedoch der Charakter von Dolph Lundgren aus. Sehr passend hingegen der Charakter von Sylvester Stallone. Die tote Mimik des Botox getunten Gesichtes hat man 1:1 auf den digitalen Charakter übertragen können. Leider zeigt sich jedoch, dass ist eher Zufall, denn die anderen Charaktere zeugen auch nicht gerade von Lebhaftigkeit...
Widmen wir uns der Spielegrafik. Bereits das erste Level zeigt dem Spieler klar, wo es lang geht - oder eben auch nicht. Die Kamera scheint für den pseudo 3D Scroller einfach zu weit weg vom Geschehen zu sein, denn sobald einige der reichlich vorhandenen Gegner auf dem Bildschirm sind, ist es vorbei mit Übersicht und Ordnung. Hier und da ruckelt es sogar bei größeren Gegneransammlungen. Zu viele der Komponenten wie Brücken, Wachtürme und Schranken finden sich immer und immer wieder in den Level und sorgen so nicht gerade für ein abwechslungsreiches Design.
Sound
Es rummst und kracht zwar eigentlich ständig und überall im Spiel und dank Dolby Digital Unterstützung auch im 5.1 Format, aber die Sounds können nicht alle überzeugen. Dies gilt auch immer wieder für die Sprecherpassagen, denen man eine gewisse Langeweile in der Stimme nicht nur annährend anmerken kann.
Story
Irgendwo wird im Rahmen des Spiel so etwas wie eine Story erzählt - aber reflektiert diese irgendwie das Spiel? Kurz nachdenken - Nö! Waffen ziehen und ballern, das ist es was zählt. Das sagt der Xbox Live Arcade Marktplatz zum Spiel:
"Die vier Expendables (Barney, Gunner, Caesar und Yin Yang) werden engagiert, um einen entführten chinesischen Milliardär zu befreien. Es geht nur ums Geschäft. Zumindest bis die Hölle losbricht und die explosive Mischung aus Testosteron und Kerosin in ein gewaltiges Actionspektakel mündet, an dessen atemberaubendem Höhepunkt der neue Film einsetzt."
Umfang
Das Spiel bietet vier unterschiedliche Missionen, die sich in diverse Levelabschnitte unterteilen. Bis man das Spiel das erste Mal durchgespielt hat, dürften bereits ein paar Stunden vergangen sein. Wer sich gerne Herausforderrungen stellt, kann diese nicht nur im Singleplayer einfach abschließen, sondern auch gezielt in einem eignen Spielmodus versuchen, diese zu meistern. Ansonsten bietet das Spiel durch seine ständigen vier Protagonisten auch die Möglichkeit eines Vier Spieler KoOp Modus, der sicherlich die spaßigste Variante für das Spiel ist.
Spielspaß
Bereits die Filme haben und werden weiterhin polarisieren. Gleiches wird wohl auch dem Spiel ins Haus stehen. Die einen Gamer werden einen Heidenspaß mit vier Spielern im KoOp Modus haben, die anderen werden bereits nach 20 Minuten verfluchend das Spiel beenden. Spaß und Leid liegen nah beieinander und sind vom persönlichen Geschmack abhängig. Leider drücken diverse Schwächen im Gameplay den Spielspaß.
Gameplay
Hier liegt bei vielen Arcade Spielen das besagte Zünglein an der Waage. The Expendables 2 bietet zwar auf der einen Seite mit seiner Einfachheit des Pseudo 3D Scrollings und der Steuerung mit den beiden Analogsticks, wobei einer die Laufrichtung der zweite die Schussrichtung bestimmt, eine gute Basis. Andererseits fehlt es an Rückmeldung, wo und ob den die Kugeln oder Messer einschlagen. Was im ersten Augenblick noch witzig erscheint, stellt sich nach wenigen Minuten als hinderlich heraus, denn ob und wie man die Gegner trifft, darüber denkt man des öfteren nach. Taktisches Teamplay wird so bereits im Keim erstickt.
Da hilft es dann auch nicht, dass mittels der Cursortasten während des Spielverlaufs auf jeden der vier Protagonisten beliebig umgeschaltet werden kann. Oft wird man eher durch das Spiel gezwungen, da jeder der Figuren unterschiedliche Waffen besitzt, die an bestimmten Stellen im Spiel eingesetzt werden müssen.
Multiplayer
Die wahre und womöglich einzige Stärke des Spiels, denn das Spiel bietet einen vier Spieler KoOp Modus, der sowohl via Xbox Live aber auch lokal genutzt werden kann. Das Ganze macht zwar nicht die Gameplay-Schwächen gut, aber zumindest lacht es sich dann gemeinsam...
Fazit
Blind zugreifen sollten selbst Action-Fans nicht bei The Expendables 2! Einmal mehr dürfen wir froh sein, dass durch den kostenlosen Download der Demoversion ein eigener Blick völlig ohne Risiko auf das Spiel möglich ist.
Andererseits, wer mit den Schwächen des Spiels, was Rückmeldung und Kameraführung angeht, leben kann und ein paar Kumpels auf dem heimischen Sofa unterhalten will, der kann dies mit dem Spiel tun. Wirklicher Spielspaß kommt mit dem Spiel nur im KoOp Modus auf.
Für das Gebotene insgesamt ist der Preis leider auch etwas zu hoch angesetzt.