
Der Name lässt es schon vermuten, The Escapist: The Walking Dead basiert auf dem Spielprinzip von Team17's The Escapists. Im neuesten Ableger wurde das Spielprinzip in die Welt von Robert Kirkman's The Walking Dead Transportiert. So gilt es nun nicht mehr, aus einem Gefängnis auszubrechen. Ihr müsst nun in selber Gameplay-Manier gewissen Episoden der ikonischen Comic-Reihe durchleben. Dabei ist nicht immer das Entkommen eure primäre Aufgabe. Ob das Spielprinzip im neuen Szenario aufgeht und ob die Serie aus ihren Fehlern gelernt hat, lest ihr in unserem Review.
Grafik
Die grafische Inszenierung hält sich strikt an die technischen Rahmenbedingung vom Urspiel "The Escapists". Der Retrolook konnte schon vor einem guten, halben Jahr nicht mehr richtig begeistern. Auch wenn das Setting hier in den meisten Leveln anders anmutete, ist dieser Look - gerade nach unzähligen Retro-Spielen - nur noch als zweckmäßig anzusehen.
Sound
Auch beim Sound bewegt man sich auf den Retro-Spuren vom Original. Zweckmäßige Sounds, angenehme aber unauffällige musikalische Untermalung. Unterm Strich gibt es hier nicht viel zu Meckern, auch wenn in allen Belangen mehr drin gewesen wäre.
Story
Die Integration der Story in das Spiel ist sehr enttäuschend. Ihr durchlebt in The Escapists The Walking Dead nur zusammenhangslos einige bekannte Abschnitte aus der Walking Dead Mythologie. Dabei orientieren sich die Entwickler mehr an den Comics und weniger an der Fernseh-Serie. Leider bleiben die Sprünge von Level zu Level schlecht inszeniert. So bekommt ihr allenfalls einen sehr pixeligen Cartoon zu sehen. Diese sind meistens nicht Retro-Charm pixelig, sondern so verpixelt, dass man nichts erkennt. Man kann höchstens etwas erahnen. Mit der Lizenz des Walking Dead Universums wäre hier in Sachen Story und auch Inszenierung deutlich mehr drin gewesen.
Umfang
Für 17,99 Euro bietet der Titel erschreckend wenig Content. Lediglich fünf Level sind mit an Bord und bei einem handelt es sich auch noch um das - in maximal 10 Minuten beendete - Tutorial. Sicher könnt ihr in den Level zahlreiche Dinge anstellen und euch recht lange aufhalten, um alle Geheimnisse zu entdecken, aber für knapp 20 Euro darf man schon etwas mehr erwarten.
Spielspaß
Leider hat The Escapists: The Walking Dead nicht aus seinem Vorgänger gelernt. Das Spiel gibt dem Spieler sehr wenige Erklärungen mit an die Hand. Das fängt bei den täglich anfallenden Aufgaben an und hört bei Kleinigkeiten wie den RPG-Aspekten eurer Charaktere auf. Als wir zum Beispiel versuchten, eine improvisierte Waffe für den Kampf gegen ein paar Zombies zu bauen, stellen wir fest, dass unser Intellekt dafür nicht reicht. Nun heißt es erst einmal recherchieren und das reißt eine immer wieder aus dem Spielgeschehen.
Ebenso unverständlich ist, warum die nötigen Utensilien zu erledigen der täglichen Aufgaben nicht am Starpunkt bereit liegen. So sollen wir am zweiten Tag auf Hershel's Farm mit einem Wisch-Mob Blutlachen wegwischen. Dieser Mob ist aber nicht aufzufinden. In Kombination mit der schnell tickenden Uhr (ihr habt für alle Dinge nur ein gewisses Zeitfenster) sorgt das für Frustration. Insbesondere auch dadurch, dass die Objekte im Level scheinbar zufällig verteilt werden. So haben wir in verschiedenen Durchgängen desselben Levels immer wieder andere Dinge gefunden, sodass auch das Trial-and-Error Prinzip des Vorgängers nicht immer zum Erfolg führt. Ist man gewillt, sich dem Zufall auszusetzen und hat die Bereitschaft, sich die Informationen selbst aus dem Netz zu suchen, so bietet das Spiel viele Wege, Spass zu haben. Aber eben auch nur dann.
Gameplay
Auf das Wesentliche heruntergebrochen erledigt ihr in The Escapists: The Walking Dead alltägliche Aufgaben, Sucht für eure Mitüberlebenden gewisse Dinge und kombiniert andere Teile zu Waffen oder anderen nützlichen Dingen. Wie in der Serie üblich, bekommt ihr dabei sehr wenig bis gar keine Hinweise. In Kombination mit dem Zeitdruck, unter dem ihr den ganzen virtuellen Tag steht, ist das Gameplay recht fordernd.
Leider verpasst Team17 es, im neuesten Titel aus den Fehlern und Unzulänglichkeiten des Vorgängers zu lernen. So muss man sehr viel Zeit neben dem Spielen investieren, damit das Spiel sein komplettes Potential zeigen kann. Aber selbst dann ergeben die Craftig-Rezepte nicht immer Sinn. Hinzu kommt, dass dem Gameplay über die verschiedenen Level gesehen leider die Abwechslung fehlt. Die Aufgaben sind zwar häufig anders bezeichnet doch eigentlich macht ihr nie etwas anderes, als Objekte suchen, Objekte sammeln, Verbündete gewinnen, Verbündete ausrüsten und Zombies erschlagen oder erschießen in einem von fünf Levels.
Fazit
Altes Spiel, neues Szenario und bekannte Hintergrundgeschichte. Das ist auch schon alles, was ihr in The Escapists: The Walking Dead geboten bekommt.
Eine weltbekannte Geschichte, die deutlich besser inszeniert hätte sein dürfen, kombiniert mit dem Gameplay des Gefängnis-Ausbruchs-Simulators. Leider merkt man dem Spiel kaum eine Weiterentwicklung an, weder technisch noch spielerisch. Somit können wir dem Spiel nur eine bedingte Empfehlung aussprechen.
Diese auch nur für The Escapists Fans, denn die Geschichte aus The Walking Dead wurde schon mehrfach besser inszeniert als in diesem Spiel. Allen anderen XBoxUsern können wir bei dem happigen Preis von 17,99 Euro nur raten, mit einer Anschaffung zu warten, bis das Spiel im Sale deutlich günstiger zu bekommen ist.