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Jeder Junge träumt davon, mal in einem roten Ferrari durch schöne Städte zu fahren und an einer schönen Strecke am Meer das Auto bis an die Grenzen zu bringen. So oder so ähnlich ist das nun ein weiteres Mal möglich. Slightly Mad Studios gibt mit "Test Drive: Ferrari Racing Legends" den Fans die Chance, verschiedene Ferraris aus allen Generationen durch die Strecken zu befördern. Nichts geht wohl über einen tollen Ferrari, aber ist Test Drive: Ferrari Racing Legends auch Spitzenklasse, oder eher der Ford Fiesta unter den Racing-Games?

Historia de Ferrari

Es gibt so viele Autos. Die langsamen, die schnellen und natürlich die Ferraris! Ein Kindheitstraum wird wahr, endlich einen Ferrari fahren. Jeder Auto Liebhaber bekommt im Startmenü schon schwitzige Hände, denn man(n) möchte endlich in den Ferrari Enzo oder FXX Platz nehmen. Aber so schnell geht es dann nun auch wieder nicht. Ist der Karrieremodus gestartet, sieht man mehr schwarz-weiß als rot. Wir befinden uns in der Startphase einer Ära. In den 40er Jahren müssen wir der Marke Ferrari einen Namen geben. Es wartet also eine Menge Arbeit auf uns. Die Historiker unter uns werden sich freuen, andere vielleicht auch nicht. Die verschiedenen Punkte auf der Timeline müssen abgefahren werden, um den Karrieremodus erfolgreich zu beenden. Aber das ist in anderen Rennspielen nicht anders, an dieser Stelle fehlt mir aber ein wenig das Test Drive Feeling. Die Entwickler geben dem Spieler mehr ein Need for Speed Feeling, das liegt wohl daran, dass Slightly Mad Need for Speed: Shift 2 entwickelt haben.

Die Karriere ist voller Aufgaben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mal kommt es auf einen bestimmten Platz an, mal darf man nicht seinem Teamkollegen im Rennen verlieren und manchmal muss man den Streckenrekord unterbieten. Hört sich lustig an, ist es aber oft nicht. Die Schwierigkeit ist ziemlich extrem eingestellt. Selbst die einfachen Aufgaben müssen oft wiederholt werden und Fehler werden nicht geduldet. Oft kam es vor, dass ich disqualifiziert wurde, weil mein linker Reifen ganz knapp die Strecke verlassen hat. Selbst Profis werden gefordert. Ist die Karriere beendet, hat man so ziemlich alle Phasen der Marke Ferrari erlebt. Historische Fakten und die Design-Entwicklung der Autos machen die langweilige Karriere zu einem tollen Erlebnis. Jedenfalls trifft das zu, wenn man sich als Fan der Marke und des Motorsports bekennt. Ist das nicht der Fall, wird man die Karriere wahrscheinlich nicht durchspielen. Dazu kommen wir aber später.

Test Drive: Ferrari RL bietet eine übersichtliche, aber trotzdem umfangreiche Auswahl an Autos. Ob man nun Fan der 80er Jahre oder der klassischen Zeiten ist, für jeden ist etwas dabei. Jedes Auto zeigt seine eigene Fahreigenschaft. Von Rennen zu Rennen, oder von Jahr zu Jahr muss man sich auf ein neues Auto und eine neue Herausforderung einstellen. Das macht die Karriere für Fans nochmal interessant. Die Auswahl der Strecken ist weniger umfangreich. Oft muss man mit zwei Strecken eine gesamte Ära durchspielen. Ein wirklich cooles Feature ist der schwarz-weiß Filter. Startet man in den klassischen Zeiten, ist das Bild auf alt gestaltet. So sehen wir den Start des Rennens aus den Augen der Zeitzeugen vor dem TV. Leider ist dieser Stil in Wiederholungen nicht einschaltbar.

Technik eher Fiat als Ferrari

Leider muss man jetzt schon sagen, dass Test Drive: Ferrari RL technisch nicht mit den anderen Mitfahrern mithalten kann. Das Gameplay ist der Konkurrenz ähnlich, gesteuert wird also mit der klassischen Rennsteuerung. Auch die Ansichten sind wie gewohnt. Es kann zwischen der "Third Person"-, Frontcar- , Hauben- und Fahreransicht gewechselt werden. Die Fahreransicht gefällt besonders gut, da der Innenraum der Fahrzeuge detailliert und zeitgemäß gestaltet sind. Zeitgemäß sind die Kulissen der Strecken ebenfalls. Im Wandel der Zeit verändern sich natürlich nicht nur die Fahrzeuge. Die Strecken, die wir heute durch die Formel 1 in und auswendig kennen, sahen vor 60 Jahren noch etwas anders aus. So ist es möglich, die Strecken der Vergangenheit zu erkunden. Weniger schön sind die vielen Popups im Spiel. Diese stören zwar nicht extrem, lassen aber das Spiel schlechter aussehen als es eigentlich ist. Auch zu erwähnen ist, dass Test Drive: Ferrari RL oft hängen bleibt und weit unter 60 FPS spielt. Das fällt in einem Rennspiel besonders stark auf. Slightly Mad schafft es nicht, die Geschwindigkeit realistisch auf dem Bildschirm zu simulieren. Der bekannte Tunnelblick ist in Test Drive: Ferrari RL ein Fremdwort. Unfälle aus der Fahrersicht hätte man auch besser darstellen können. Schließlich bleibt ein echter Fahrer nicht einfach so sitzen und lenkt in einer Unfalldrehung ganz schnell mit. Wer möchte, kann das Spielerlebnis durch Lenkrad und Pedale erweitern.

Wer driften kann ist klar im Vorteil

Sieht man sich die Fahrphysik an, kann man die Entwickler von Shift sofort erkennen. Wie schon beschrieben ist jedes Fahrzeug eine neue Herausforderung und sicher einzigartig. Aber klar ist, dass alle eine Gemeinsamkeit haben: Das Übersteuern. Egal wie schnell man ist oder wie gut man sich an die Ideallinie hält, im Regelfall kommt man nicht um das Driften herum. Im gesamten Karrieremodus kann ich mich an nur wenige Momente erinnern, in der mal nicht gedriftet wurde. Das gibt nicht wirklich das Gefühl in einem Erstklassen-Rennen zu sein, eher geht das in Richtung Need for Speed oder einem anderen Arcade Racer.  Das ist ein klarer Minuspunkt, denn die Fans haben eine Simulation im Stil von Forza erwartet. Die etwas schwammige Steuerung macht das Ganze nicht viel besser. Hier fehlt es eindeutig an einer Anpassungsmöglichkeit. Außer die Wahl zwischen weniger Stufen und der Schaltmethode, ist leider keine weitere Option dabei.

Einmal Ferrari ohne Extras

Die einen sagen, hier wird das pure Ferrari Feeling geboten. Die anderen sagen, die Entwickler sparen einfach. Nicht nur am Motor fehlt es an Feintuning, sondern auch an der Optik. Die Lackierung ist nicht veränderbar und Änderungen an der Karosserie sind auch nicht möglich. Schade! Fans der Marke hätten sich sicher gefreut, ihren eigenen Ferrari auf den schönsten Strecken der Welt zu testen. Unsinnig ist auch die Möglichkeit in die Boxen zu fahren. Warum soll ich einen Stopp einlegen, wenn die Reifen nicht verschleißen können und der Benzinverbrauch in ganz wenigen "Missionen" eine Rolle spielt? Unfälle sind auch kein Problem, denn außer Lackschäden gibt es keine weiteren Probleme. Selbst wenn wir mit 200 Km/h in einen Mitfahrer krachen. Im Allgemeinen sehen die Autos aber trotzdem ganz gut aus, was den Fans sicher gefallen wird. Auch der Sound überzeugt absolut. Pures Ferrari Feeling!

Nachdem wir den Singleplayer nun ausführlich gespielt haben, sollten wir nun für echte Gegner im Multiplayer eingespielt sein. Auf geht es! Die Online-Modi sind nicht sehr umfangreich, aber trotzdem in Ordnung. Schnelle Rennen gegen andere Ferrari Fans - braucht man eigentlich mehr? Ehrlich gesagt nicht. Die wirklich lange Karriere im Singleplayer erfordert viel Motivation und nur die wenigsten haben nach dieser Tour noch Lust auf eine Online-Saison. Die Lobbies sind noch ziemlich leer und es kann schon mal ein paar Minuten dauern bis ein gutes Rennen gefunden ist. Lags und Verbindungsabbrüche kommen nicht sehr oft vor, was aber an den wenigen Online Spielern liegt.

Fazit

Test Drive: Ferrari Racing Legends hätte ein absolut gutes Rennspiel werden können. Das Grundgerüst ist aber leider nicht genug. Es fehlt an vielen Stellen die Ausarbeitung der Möglichkeiten. Der Benzinverbrauch hätte in jedem Rennen eine wichtigere Rolle spielen müssen, genauso wie die Abnutzung der Reifen. Schade ist auch, dass Unfälle in der Regel kein Problem darstellen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die KI. Die Mitfahrer sind nicht gerade fair und rempeln wo es nur geht. Der Schwierigkeitsgrad lässt gerade für Anfänger nicht viel Chancen auf einen Sieg. Aber es gibt auch positive Punkte: Fans der Marke Ferrari werden bestimmt Spaß an dem Spiel haben. Viele Informationen zu den verschiedenen Generationen und Fahrzeugen, leider nur in Textform, lassen das Herz der Ferrari Anhänger höher schlagen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass nicht genau klar wird, ob Test Drive: Ferrari Racing Legends eher eine Simulation oder ein Arcade Racer sein soll. Keine der Bezeichnungen passt wirklich. Jeder, der mehr über die legendäre Marke erfahren und schon immer mal für wenig Geld ganz schnelle Autos "fahren" möchte, kann sich das Spiel kaufen. Spieler, die schon mal Forza oder gleichwertige Kaliber gespielt haben, können auf die Ferraris verzichten.


Bewertung

Pro

  • Toller Motorensound
  • Viele Ferraris

Contra

  • Schwierigkeitsgrad viel zu hoch
  • Technik nicht aktuell
  • Viele Chancen nicht ausgearbeitet

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

6 Kommentare

XBU lasgo Fr, 15.02.2013, 13:16 Uhr

Dann ist ja gut. :smt003:smt023

TaubeColt Fr, 15.02.2013, 12:01 Uhr

Ich hab dein Review gelesen digga! ;) :smt023

Aber dennoch bei der 3 für 49€ Aktion bei MM zugeschlagen.. :D

XBU lasgo Do, 14.02.2013, 21:13 Uhr

Mensch Max, dann lies doch mal meine Reviews, dann hättest Du dir die Kohle sparen können. :)

TaubeColt Do, 14.02.2013, 19:16 Uhr

Das Spiel macht richtig aggressiv auf Experte.. teilweise sitzt man an einem Rennen über 1 Stunde :roll: oh mann.. Hatte mir leider mehr erhofft und wurde dann doch ziemlich enttäuscht, schade.. TDU 1 & 2 waren klasse :smt023

Keeper_2 So, 05.08.2012, 15:55 Uhr

Schade hatte auf ein richtig gutes Spiel gehofft, Spiele noch ab und Ferrarie Challange für Dreamcast, aber das ist leider nichts :(

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