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Nachdem Firaxis mit XCOM: Enemy Unknown im letzten Jahr gezeigt hat, dass Rundenstrategie auf der Konsole noch nicht tot ist, versucht sich der Independent Entwickler 17-Bit an einer asiatischen Arcade-Interpretation des Genres. Mit Skulls of the Shogun feiert das junge Entwickler Team sein Debüt. Ob ihr euch auf die fernöstlichen Schlachtfelder begeben sollte oder lieber nicht, dass erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Ein Intro in hübscher, schnörkelloser 2d Comic Optik führt euch in die Welt des Shoguns, in dessen Rolle ihr schlüpft, ein. Die Story wird dabei in Sprechblasen-basierten Dialogen vorangetrieben. Auch auf dem Schlachtfeld setzt sich der nicht besonders detaillierte aber stimmige und sympathische Look fort. Die Schauplätze bieten dabei immer mal wieder leichte Kontraste und einen gesunden Farbenmix, so dass es nicht zu schnell eintönig wirkt. So kreativ waren die Entwickler bei den Einheiten leider nicht, abgesehen von einigen Ausnahmen führt ihr eine Armee Zombie-Klonkrieger gegen andersfarbige Pendants ins Feld. Das ist aber nicht weiter schlimm, da es in erster Linie darum geht, die verschiedenen Einheitentypen unterscheiden zu können und das ist kein Problem.

Insgesamt liefert Skulls of the Shogun ein nicht spektakuläres, etwas effektarmes, aber stets sympathisch und stimmig wirkendes optisches Gesamtpaket.

Die musikalische und soundtechnische Untermalung des Spiels ist zwar passend, aber sehr unspektakulär. Die Hintergrundmusik ist angenehm und fast schon ein wenig zu ruhig, die Kampfgeräusche klingen alle recht ähnlich und lassen die nötige Wucht vermissen. Sprachausgabe gibt es nicht und das Gemurmel, dass hinter den Sprechblasen eingespielt wird, ist - wie der Rest auch - nur Mittel zum Zweck.

In Skulls of the Shogun schlüpft ihr in die Rolle eines, wie sollte es anders sein ... Shoguns. Wobei halt, nicht so ganz. Das Intro zeigt, wie ihr auf einem riesigen Schlachtfeld als letzter Überlebender steht und euch darüber freut, dass ihr euch nun Shogun nennen dürft, just in diese Freude hinein, durchbohrt euch ein Schwert, welches euch von einem Unbekannten in den Rücken getrieben wurde. So gesehen, spielt man also gar keinen Shogun, sondern nur den toten General Akamoto.

Glücklicherweise ist der Tod aber nicht das Ende, in der Welt der Toten gilt es, sich nun brav anzustellen, um an einen geheiligten Ort zu kommen. Haken an der Sache ist, wie könnte es anders sein, die Wartezeit. Das alles und die Tatsache, dass General Akamoto kein Respekt entgegen gebracht wird, veranlasst ihn, sich den Weg ohne Wartezeit frei zu kämpfen. Auf dem Weg nach oben decken wir dabei auf, wer für unseren Tod verantwortlich ist und wollen Rache an diesem nehmen. 

Das Grundgerüst der Story ist dabei nicht halb so kreativ wie die humorvolle Inszenierung mit den vielen witzigen Dialogen, die immer wieder für Schmunzler sorgen können.

Skulls of the Shogun hat einiges im Gepäck, eine Story-Kampagne, die gute acht Stunden für Beschäftigung sorgt, sowie einen Multiplayer. Multiplayer Partien sind sowohl lokal, online oder gar online und Cross-Plattform möglich. Ebenso ist es über den Versus Modus möglich, Partien alleine oder im Team gegen die CPU zu bestreiten.

Bei Skulls of the Shogun handelt es sich um ein ernsthaftes, rundenbasiertes Strategiespiel mit einem gesunden Anspruch an den Spieler. Dabei ist das Spiel nie unfair, bestraft unüberlegte oder überhastete Aktionen aber rigoros. Dadurch, das einem der Fehler aber meist schon beim Zug des Gegners bewusst wird, entsteht aber kein Frust, sondern eher eine gewisse leicht aggressive Motivation, es dem Gegner nun aber zu zeigen. Das treibt einen immer wieder auf das Schlachtfeld und falls man doch mal einen Hänger haben sollte, sind da ja noch die humorvollen Einlagen der Story.

Hinter dem humorvollen Comic-Look verbirgt sich das Herz des Spiels. Das unkomplizierte, leicht zu verstehende und raffinierte Kampfsystem. Nach bester Stein-Schere-Papier Manier habt ihr vier unterschiedliche Einheitentypen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Bogenschützen machen zum Beispiel saftigen Schaden an Nahkampfeinheiten, sind gegen diese aber im Nahkampf ebenso wehrlos. Die Infanteristen haben eine starke Verteidigung und können den Bogenschützen so Deckung bieten, während die Kavallerie sich am weitesten pro Zug bewegen kann. Als Support Unit gibt es dann noch den Mönch, der die Truppen heilen kann.

Auf dem Schlachtfeld gibt es außerdem noch Reisfelder und zwei Arten von Schreinen. Die Reisfelder gilt es einzunehmen, um Reis zu sammeln, den ir den Göttern anschließend als Tribut für neue Einheiten bieten könnt. Diese Reisfelder und Schreine gilt es aber erst einmal ,,Heimzusuchen". Die Einheit die ein Feld, oder einen Schrein einnimmt ist aber für einen Zug wehrlos. Da ihr pro Zug nur fünf Aktivitäten habt, gilt es geschickt abzuwägen, was ihr tut. Nehmt ihr etwas ein, greift ihr eine gegnerische Einheit an, oder esst ihr gar den Schädel einer besiegten, gegnerischen Einheit...

Kleinen Moment ... bitte was sollen wir essen? Einen Schädel! Lasst ihr eure Einheiten nämlich gegnerische Schädel essen, so erhalten sie zwei zusätzliche Trefferpunkte auf ihr Trefferpunktekonto und damit nicht genug, nach dem dritten Schädel werden sie zu so genannten Dämonen-Einheiten, diese können zwei Aktionen für eine Aktionsrolle ausführen.

Multiplayertechnsich wartet Skulls of the Shogun mit allem auf, was das Spiel auszeichnet. In zwei bis vier Spieler-Partien, könnt ihr im Deathmatch oder Teamdeathmatch gegen andere Spieler Antreten. Sowohl lokal als auch Online, könnt ihr eurem Gegenüber dabei in den knochigen Hintern treten. Erstmal geht das sogar über mehrere Windows-Plattformen. Beziehungsweise würde gehen, wenn denn online etwas los wäre. Während der Testphase konnten wir nämlich in keinem der möglichen Multiplayermodi einen Gegner finden. Das ist ziemlich schade, da doch das ausgeklügelte und kurzweilige Gameplay geradezu nach Multiplayer-Gefechten schreit. Mit anderen Worten: ,,Das Potential ist da, dass zeigen die lokalen Versus Partien!"

Fazit

Insgesamt liefert 17-Bit mit dem neuen Xbox LIVE Arcadegame Skulls of the Shogun ein sehr gelungenes Rundenstrategiespiel mit einer feinen Spielmechanik, gut überlegtem Kampfsystem und jeder Menge Witz.

Den sehr guten Eindruck schmälert nur die maue Technik, sowie die Leblosigkeit des Multiplayers. Hinzu kommt die Tatsache, dass dem Spiel einfach die Höhepunkte fehlen, um sich bleibend im Gedächtnis eines Spielers zu verewigen.

Für Rundenstrategie-Freunde, die ihren Fokus nicht zu sehr auf Onlinescharmützel legen, kriegt Skulls of the Shogun von uns eine eingeschränkte Kaufempfehlung. Ladet euch doch einfach mal die kostenlose Demo des Spiels vom Xbox LIVE Marktplatz.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
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