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Shaq Fu ist ein Titel, der vielen Leuten in Erinnerung bleibt, wenn er immer gerne in Listen genannt wird, die sich mit den schlechtesten Games aller Zeiten beschäftigen. Dank Crowdfunding gibt es nun aber einen Nachfolger, der einiges besser machen möchte.

Selbstironisch

Egal, wie man Shaq Fu: A Legend Reborn findet, man muss anerkennen, dass Shaquille O’Neal viel Humor beweist. Zum einen, ist es nicht selbstverständlich, dass er seinen Namen nochmal für einen Titel dieser Reihe hergibt, zum anderen spricht er die Hauptfigur selbst, welche ihm nachempfunden ist. In der Story und in den Dialogen nimmt der Basketballstar, der durch Orlando Magic, die LA Lakers und Miami Heat bekannt wurde, sich selbst nicht ernst und lässt einige Gags auf seine Kosten zu.

Worum geht es aber nun in der Story? Wir haben es hier mit einer typischen Geschichte zu tun, welche besonders in den 90er Jahren von US Filmen und Serien erzählt wurde. Shaquille O’Neal wird von einem Lehrmeister der alten Schule in fernöstliche Kampfkünste eingeweiht. Gegnerische Meister greifen die beiden irgendwann an und so ist Shaq am Ende auf sich alleine gestellt. Aus der ursprünglichen Racheaktion wird mehr. O’Neal scheint ein Auserwählter zu sein, das deutet zumindest ein mysteriöses Geburtsmal an. So geht es also fortan darum, die Welt von dem Bösen zu befreien.

In der Theorie ist die Story übelstes Klischee, selbst durch die Gags lässt sich das nicht verheimlichen. In der Praxis ist die Geschichte aber vor allem eines: Ein stumpfer Grund, um drei Stunden lang Gegner am laufenden Band zu vermöbeln.

Beat em Up der alten Schule

Shaq Fu orientiert sich an klassischen Beat em Ups, wer hierbei an Titel wie Streets of Rage denkt, der denkt schon zu komplex. Treffender ist ein Vergleich mit den Anfängen der Double Dragon Reihe. Hier muss nur das großartige Setting und das stellenweise abwechslungsreiche Gameplay abgezogen werden. Was bleibt sind die limitierten Eingabemöglichkeiten. In den alten Zeiten des Gaming musste man sich mit zwei Knöpfen zufriedenstellen, daher gab es meist auch nur zwei Aktionen. Heutzutage sind die Möglichkeiten, so sollte man meinen, unbegrenzt. Im Falle von Shaq Fu trifft das aber nicht so ganz zu. Es gibt nur zwei Angriffe, einen Special Move und die Möglichkeit per Sprung oder Rolle auszuweichen.

Die letzten Möglichkeiten sind aber auch nur in der Theorie zu berücksichtigen. Es ist nicht möglich, zu bestimmen, in welche Richtung eine Rolle geht, genauso funktioniert die Kollisionsabfrage sehr schlecht. Geschosse, die einen nicht treffen dürften, tun dies und andersrum kommt der Spieler mit dem Schrecken davon, obwohl der Gegner hätte treffen müssen. Zusammen mit den wenigen Möglichkeiten, die Gegner zu attackieren, ergibt sich hieraus ein äußerst monotones und krampfiges Spielerlebnis. Die Gegner unterscheiden sich kaum voneinander, taktisches Vorgehen ist nicht nötig und auch die Endgegner erfordern kaum angepasstes Vorgehen.

Den Vogel schießen die Passagen ab, in denen Shaq eine Fähigkeit bekommt, wie zum Beispiel die Kraft, Kaktusnadeln zu verschießen. Hier kommen dann einfach mal mehrere Hundert Gegner und der Spieler muss einfach nur die X Taste gedrückt halten und auf die Feinde zulaufen. Spielerisch ist das Game leider sehr langweilig, die sechs Level gehen dabei stellenweise bis zu einer halben Stunde, somit hat man bereits nach einer Stage keine Lust weiterzuspielen, weil es einfach zu lange und eintönige Abschnitte sind.

Comic Strips und Billig-Rap

Zugegeben, der Stil passt zum Gesamtpaket. Die Geschichte wird in Comic-Strips und Anime Sequenzen erzählt, der übercoole Shaq wird natürlich durch Rap-Music musikalisch in Szene gesetzt. Leider wirkt die Musik eher bemüht als wirklich cool, zwar freut man sich über dicke Bässe, mehr bietet der Soundtrack nicht. Shaq als Synchronstimme ist dagegen auf jeden Fall ein Lob wert. Er macht seine Aufgabe für jemanden, der nicht vom Fach ist, durchaus ordentlich. 

Die Grafik ist im Cartoon Stil und will bunt und überdreht wirken. In Erinnerung bleibt aber eher, dass die Hintergründe sich kaum unterscheiden und die Gegnertypen in den einzelnen Leveln einfach zu wenig Abwechslung bieten. Schnell hat der Spieler 500 Gegner umgehauen und daher fällt auch sehr schnell auf, dass diese alle gleich aussehen.

Für die gebotene technische Qualität und den wenigen Umfang den sowohl Inhalt als auch Optik bieten sind die Ladezeiten von bis zu 30 Sekunden auch einfach viel zu lang. Man hat einfach das Gefühl, dass der Titel auch technisch in die Fußstapfen seines Vorgängers treten möchte. Machte das Original noch durch krasse Bugs auf sich aufmerksam, so kann A Legend Reborn zwar nicht ganz so viele Fehler vorweisen, jedoch ist die Schwere der Bugs identisch. Stellenweise bleibt die Figur hängen und nur ein Neustart einer Stage hilft gegen das Problem. Das ist absolut ärgerlich, da das ohnehin schon monotone Gekloppe so noch länger wird.

Fazit

Shag Fu: A legend Reborn kann nicht wirklich besser machen, was das Original verbockt hat. Fairerweise ist es deutlich besser spielbar und der Humor gerade im Bezug auf die Selbstironie von Shaq sind gelungen, dann hört es aber auf.

Das Leveldesign und das Gameplay sind so langweilig, dass man bereits nach dem ersten Drittel des Spiels keine Lust mehr hat und das bei einem Titel, der rund drei Stunden Spielzeit bietet. Das Gameplay ist viel zu eintönig und zeigt, dass oldschool nicht immer positiv behaftet sein muss. 

Für zwanzig Euro gibt es zahlreiche Möglichkeiten, drei Stunden Spaß zu haben, Shaq Fu: A Legend Reborn gehört aber leider nicht dazu.


Bewertung

Pro

  • Shaq gibt sich selbstironisch

Contra

  • Ödes Gameplay
  • Langweilige Präsentation
  • Bug erfordert Neustart

Story 7 von 10
7/10
Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
6

3 Kommentare

XBU Zwobby Di, 26.06.2018, 17:43 Uhr

Ich verstehe das auch nicht, ws würde doch auch mal viel mehr Leute für kleinere Preise kaufen. Früher als es die MS Points gab, habe ich schon an einem langweiligen Abend mal so einen billig Titel geladen, bei den Preisen überlege ich zweimal.

XC ShadowClaw Di, 26.06.2018, 13:10 Uhr

XBU Philippe schrieb:
Die Idee ist nett, aber der Preis für solche kleinen, eher langweiligen Arcade-Dinger ist wieder einmal viel zu hoch. Für 5 € würde ich mir sowas mal anschauen. Aber doch keine 20...

10€ würde ich wohl auch noch bezahlen aber nicht wenn's so klein ist.

XBU Philippe Di, 26.06.2018, 11:35 Uhr

Die Idee ist nett, aber der Preis für solche kleinen, eher langweiligen Arcade-Dinger ist wieder einmal viel zu hoch. Für 5 € würde ich mir sowas mal anschauen. Aber doch keine 20...