Review zu Sega Mega Drive Ultimate Collection

Nach einigen eher misslungenen Kollektionen will Sega nun mit ihrer neusten und bisher umfangreichsten Kompilation bei den Fans punkten. Die Sega Mega Drive Collection enthält über 40 Spiele, die während der 4. Konsolen-Generation von 1988 bis 1995 erschienen sind. Ob das Zusammenpacken der vielen Spiele geklappt hat und wie sich die Klassiker auf der Xbox 360 spielen, haben wir intensiv für euch getestet!

Das waren noch Zeiten...

Man kommt einfach ins Schwärmen, wenn man die alten Spiele wieder in der Hand hält. Zwar habe ich, Jahrgang 1989, den Mega Drive nur knapp erlebt, dennoch kann ich mich noch gut an die Spiele erinnern, die meine Generation damals stark beeinflusst hat. Wer Shinobi oder Sonic nicht kennt, der hat eindeutig etwas verpasst! Dass Sega mit ihrer neuen Kompilation auf Nostalgiker zielt, scheint klar. Doch kommt man 2009 nicht umhin, den verstaubten Spielen etwas neues Leben einzuhauchen. Und so wusste wohl auch Sega, dass man etwas Arbeit in so eine Kollektion stecken muss. Die neuen Features und Veränderungen tun der Sammlung gut und sind eindeutig als positiv zu bewerten.

Denn was dem alten Hasen nichts ausmacht, wird den Laien und Anfänger wohl sehr abschrecken: Der Schwierigkeitsgrad. Die alten Spiele haben es allesamt deutlich in sich und sind nicht mal so eben kurz durchgespielt. Einige behaupten, das hat den Reiz der damaligen Spiele ausgemacht. Das stimmt wohl, doch mag es für den ein oder andern jüngeren Spieler unter uns sehr frustrierend sein, wenn man zum sechsten Mal ganz von vorne anfangen muss, nur weil man an einer bestimmten Stelle nicht weiter kommt.

Der knackige Schwierigkeitsgrad (der in sämtlichen der 40 Spiele wiederzufinden ist) wird aber durch eine neue Speicherfunktion kompensiert. So kann man zu jeder Zeit seinen Spielstand in einem Spiel speichern und das nächste Mal von dort wieder starten. Man muss also das Spiel nicht mehr in einem Lauf durchspielen und kann auch mal die Konsole ausschalten. Das wäre früher undenkbar gewesen. Neuere Spiele auf dem Mega Drive haben lediglich den Passwort-Trick genutzt, bei welchem man nach Abschließen eines Levels einen Code bekam, den man dann wieder eingegeben konnte, um dort weiterzufahren. Schade, dass dies nun alles ohne Probleme im Internet zu finden ist und es nicht mehr eigenes Können fordert, bis zu Level XYZ zu kommen...

Igitt, wie sieht das denn aus? Und dieser Krach?!

Ja, so manch einem Gamer vermag bei diesen alten Spielen nicht zu Glücksgefühlen zumute sein. Doch Retro ist wieder in, und der Charme, den die alten Spiele versprühen, ist unerreichbar. Doch jeder auch noch so begeisterte Klassiker-Fan muss zugeben, dass er einmal geschluckt hat, wenn er nach Mirror's Edge oder Assassin's Creed sein Sonic the Hedgehog oder Phantasy Star gespielt hat. Der grafische Unterschied ist natürlich riesig und muss nicht jeden Spieler in seinen Bann ziehen.

16-Bit Ära hin oder her - grafisch sind die Spiele wirklich veraltet, aber das hat seinen Reiz, muss man zugeben. Pixelig, teils knallbunt, teils eher düster, ist alles irgendwie veraltet. Was damals noch hübsch aussah und wo man sich keinen Gedanken darüber machte, kommt heute irgendwie komisch rüber. Besonders bei Spielen wie Golden Axe oder Phantasy Star merkt man ihnen ihr Alter deutlich an. Manch einer wird sich fragen, wie man mit sowas zufrieden sein konnte. Allerdings zeigt die Kollektion auch, wozu der Mega Drive fähig war. Sieht man sich den ersten Golden Axe Teil an und nimmt man den dritten dazu, so sieht man, dass dazwischen Welten liegen. Grafisch ist Besserung enorm zu spüren. Ein Schmuckstück ist auch Shinobi 3, welches mit abwechslungsreichen Setting, verschiedenen Ebenen und Schauplätzen punkten kann.

Man sollte zudem noch erwähnen, dass alle Spiele auf HD skaliert wurden und somit in 1080p Auflösung zur Verfügung stehen. Dies ist positiv - rettet die Grafik aber nicht sonderlich. Nur die Extra-Filmchen und Bonus Videos der Kompilation kommen dadurch besser zur Geltung.

Wo die Grafik noch etwas an ,,altem Charme" hat, fehlt es allerdings dem Sound deutlich. Natürlich rechnet niemand bei Mega Drive Spielen mit einer Soundkulisse wie in Call of Duty oder einem knackigem Soundtrack wie bei Rock Band. Nichts desto trotz muss ich zugeben, dass das Eintauchen in die Soundwelt der 80er und Früh-90er ein kleiner Schock für mich war. Ein klassischer MIDI-Sound ertönt neben den schönen BMP Grafiken, sicher nichts Jedermanns Geschmack... aber zu entschuldigen. Leider aber rauschen einige Spiele manchmal etwas, bzw. sie ,,knarcksen". Die Störgeräusche bei Sonic The Hedgehog und ein paar vereinzelten anderen Spielen sind manchmal etwas irritierend und nicht gerade sehr angenehm.