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Mit RIDE 2 versucht sich Entwickler Milestone an der Fortsetzung zum hauseigenen Motorrad Rennsprössling. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Release von RIDE 2 möchte man mit noch mehr Umfang die Fans noch länger an die Motorrad Simulation binden. Über 170 Bikes und 30 Rennlocations bieten dafür - zumindest auf dem Papier - schon einmal den passenden Rahmen. Aber kann RIDE 2 die Probleme des Vorgänger ausmerzen, oder zumindest relativeren?

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Auf den ersten Blick hat sich RIDE 2 leider nicht wirklich weiterentwickelt. Schon bevor wir das erste Rennen absolvieren können hängen wir in mehren Ladebildschirmen fest. Auch wenn man sich diesem Problem aus dem Vorgänger annehmen wollte, die Zeit welche man bei RIDE 2 in Ladebildschirmen verbringt ist für heutige Maßstäbe deutlich zu viel. Leider wird man dafür noch nicht einmal mit atemberaubender Optik belohnt. Die Fahrer und Motorrad models sehen zwar sehr gut aus, die Strecken sind jedoch nur mittelmäßig und relativ stimmungsarm inszeniert. Auch die Ragdoll-Einlagen des Fahrers bei Crashes stören das Gesamtbild. Lobenswert ist jedoch, dass wie schon im Vorgänger jegliches Tuning der Motorräder in den Rennen sichtbar ist.

Umfang ist nicht alles

So können die über 170 Motorräder mit insgesamt über 12 000 Tuningteilen an die eigenen Vorlieben und Bedürfnisse angepasst werden. Das nötige Kleingeld vorrausgesetzt. Denn jedes Tuningteil und fast jedes Bike kostet Credits, welche in Events des Weltcups verdienet werden wollen. Das schöne ist, nicht nur jedes Bike fährt sich etwas anders, auch das installieren von Tuningteilen hat spürbare Auswirkungen auf das Fahrverhalten jedes einzelnen Zweirads. Verliert das Lieblingsbike zum Beispiel in Kurven regelmäßig die Bodenhaftung, dann sollte sich der versierte Rennfahrer vielleicht Gedanken um einen Satz neue Reifen machen. Insgesamt ist das Fahrverhalten das Prunkstück von RIDE 2, das kann insbesondere für Einsteiger im Motorrad Sport zu Beginn etwas demotivierend wirken. Zwar gibt es einige Fahrhilfen die aktiviert werden können, doch sitzt ihr gleich im ersten Rennen direkt auf einer Maschine die mit 200PS ein 1:1 Verhältnis zum KG-Gewicht hat, so helfen diesen auch nur noch bedingt. Schade ist in diesem Zuge auch, dass das Tutorial diese Einstellungen beiden Hilfs-Einblendungen zur Steuerung nicht berücksichtigt.

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Hat man die ersten Rennen jedoch hinter sich gebracht und etwas Geld auf dem Konto, kann man dies gepaart mit der gesmmelten Erfahrung genutzt werden um die Bike gezielt an seine Fähigkeiten anzupassen. Von da an wird das Spiel gefühlt immer etwas leichter. Dann Fahrt ihr Saison für Saison Veranstaltungen in der World Tour, schaltet Schaurennen frei und steigt in der Weltrangliste auf. Als Belohnung für die Schaurennen gibt es neben einem Haufen an Credits auch immer eines von drei Bike zu gewinnen. Welche Motorrad eure Sammlung in Zukunft ziert entscheidet ganz alleine ihr.

Solide Kost ohne Highlights

Leider entfacht RIDE 2 dabei keine Begeisterung, dafür sind die Rennevents zu schnöde inszeniert. Außerdem sind viele Events erst einmal Sperrzone bis das passende Motorrad in der Sammlung ist. In der Regel will man ein Motorrad auch nicht in seiner Werkskonfiguration fahren und benötigt nochmal mehr Geld um sich auf eine neue Serie vorzubereiten. Das lässt den World Cup Modus - insbesondee zu Beginn - sehr zäh wirken. Da helfen auch die 30 verschiendenen Strecken oder die verschiedenen Rennmodi nicht um das Spielgeschenen aufzulockern. Insbesondere die Modi erfinden auch nichts Neues. Von herkömlichen Rennen, über Teamrennen bis zum Zeitfahren ist alles schon in anderen Rennspielen vorgekommen. Bei den Teamrennen wird sogar noch ein weiterer Kritikpunkt an der Serie sichtbar. Die KI der gegnerischen bzw. verbündeten Fahrer. Während euch die aggressiv, kampflinie fahrende Gummiband KI als Gegner reativ wenig stört ist es schon ärgerlich, dass das Rennenergebnis in den Teamrennen von eurem Teamkollegen abhängig ist. Wird dieser letzter, so brint euch auch der Rennsieg nichts. Diese KI Gefährten könnt ihr zwar durch stärkere Ersetzen, habt ihr dafür aber keine Spieler in der Freundesliste, so benötigt ihr die Ingame Premium Währung. Ein solch Spielverlauf beeinflussender Faktor hat für unseren Geschmack in einem Vollpreistitel nicht hinter einer Paywall versteckt zu werden.

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Ansontsen erlaubt sich RIDE 2 keine größeren Fauxpas. Den größten Vorwurf den sich die Entwickler gefallen lassen müssen ist, das sich die Serie mit Teil 2 nur minimal weiterentwickelt hat. Das beudetet im Umkehrschluss aber auch, dass Fans des Vorgängers sich in RIDE 2 sofort zu Hause fühlen dürften.

Abgerundet wird das Gesamtpaket mit einem recht flüssig laufenden Online-Erlebnis. Probleme bilden hier lediglich, die teils merkwürdig aussehenden Sturzeinlagen, falls es doch mal eine Kollision mit einem laggenden Mitspieler gibt.

Fazit

RIDE 2 ist trotz der Kritik kein schlechtes Spiel. Es bleibt nur einfach im Vergleich mit anderen aktuellen Rennspieln ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Im Kern hat es die selben Stärken und leider auch Schwächen wie der Vorgänger. Es ist - insbesondere für Motorrad Fans - eine gute Rennsimulation, die in den technischen Bereichen im Schatten von anderen Großproduktionen steht.

Außerdem scheint man bei Milestone etwas außer Acht gelassen zu haben, dass eine Fortsetzung sich nicht nur im Umfang weiterentwicklen sollte. Auch spielerisch und technisch erwartet der Spieler heutzutage Fortschritte. Für Motorrad Fans ist das Spiel trotz seiner Schwächen auf jeden Fall einen Blick wert.


Bewertung

Pro

  • viele, detaillierte modellierte Motorräder
  • Tuningteile sichtbar
  • gute Fahrphysik
  • abwechslungsreiche Strecken

Contra

  • viele & lange Ladezeiten
  • zäher Start in die Karriere
  • stimmungslose Strecken- & Eventinszenierung
  • mäßige KI

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Karriere 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

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