Page

Auch wenn Resident Evil 6 angekündigt worden ist, so freuen sich die RE-Jünger über jedes Fressen, wie Zombies über Menschenfleisch. In diesem Falle gibt es ein Spin-Off der Resident Evil-Serie: Operation Racoon City lässt euch in andere Rollen schlüpfen und Resident Evil 2 so wie Teil 3 erneut erleben, denn die Geschichte ist in dieser Epoche angesiedelt. Für wen genau das Spiel geeignet ist, haben wir für euch erforscht.

Ein hypothetisches Szenario

Wer Resident Evil 2 und Resident Evil 3: Nemesis nicht gespielt hat, möge bitte diesen Absatz überspringen. Denn der Gamer auf den dies zutrifft, hat nicht nur zwei der besten Games überhaupt verpasst, sondern könnte jetzt auch Opfer einiger Spoiler werden.

Resident Evil: Raccoon City spielt zeitgleich mit Resident Evil 2 und somit natürlich auch stellenweise mit Resident Evil 3. Die Story startet, wenn Hunk in Dr. Birkins Labor ankommt, um ihn daran zu hindern, seine Forschungsergebnisse an das US Militär weiterzugeben. In dem neuen Szenario hat Hunk Hilfe von einer Gruppe Spec Ops von Umbrella, welche ihr verkörpert. Wie jeder weiss, geht die Mission schief und ganz Raccoon City wird von Infizierten überrannt. Im Laufe des Spiels erfahrt ihr die Hintergründe zu Project Nemisis und erlebt Schneidepunkte anderer Resident Evil Games, wobei hier der Fokus eindeutig auf Resident Evil 2 und den Figuren Leon, Claire und Sheryl liegt.

Zusätzlich kommt euer Team einem Verräter auf die Spur und muss sich selbst weiter mit dem Thema Verrat auseinandersetzen. Das Problem ist, das die neue Story völlig uninteressant ist, einige Aspekte werden sogar zum Ende nicht aufgeklärt und verlaufen sich völlig im Sand. Interessant sind die Überschneidungen mit Resident Evil 2, welche aber bei 80% der Story keinen Sinn ergeben, wenn man das Original gespielt hat. So kommt es sogar zu einem Ende, was den Verlauf der ganzen Resident Evil-Serie in Frage stellt. Herausgeredet wird sich hier mit einem hypothetischem Szenario, aber echte Fans werden für diese Geschichte wenig Verständnis haben, denn neben langweiligem Neuen bietet das Game nur unglaubwürdige Abwandlung von alten Storybruchteilen.

Dynamik nicht erwünscht


Es handelt sich bei dem Spin-Off um einen Third Person Shooter, der in Sachen Action mehr bieten will als die eigentlichen Titel der Reihe. Natürlich kracht es in Operation Racoon City mehr als in den klassischen RE-Games, doch wirklich viel mehr Action und Dynamik als z.B. Resident Evil 5 bietet das Spiel kaum. Die Bewegungsabläufe der Figuren sind einfach eingeschränkt. Ihr duckt euch, wenn ich auf Deckung zulauft, jedoch funktioniert dies bei weitem nicht immer. Wenn ihr rennt, könnt ihr zwar einen Hechtsprung ausführen, dies geht aber schwierig von der Hand und bietet auch kaum Ausweichmöglichkeiten. Von überall kommen Gegner und vor allem die menschlichen Feinde mit Distanzwaffen sind es, denen ihr unglaublich schlecht ausweichen könnt. Das Spiel spielt sich sehr steif und zeigt, was ein funktionierendes Cover-System am Ende doch ausmachen kann.

Nett hingegen ist das mittlerweile überall anzutreffende Level System. Ihr steigt im Rang auf und erhaltet dafür Geld. Für dieses Geld könnt ihr zum einen neue Waffen kaufen, zum anderen Fähigkeiten erweitern. Leider fehlt hier auch jegliche Erklärung, warum die Figuren Fähigkeiten wie Unsichtbarkeit oder Feuerkugeln haben. Generell bieten die verschiedenen Klassen kaum Unterschiede, was das Gameplay angeht, es sind am Ende nur die Spezialfähigkeiten, welche ein klein wenig Abwechslung reinbringen.

Wenn ihr das Spiel mit vier menschlichen Personen spielt, so kommt es zu weniger Frust als mit der AI. Die AI Kollegen sind so strohdumm, dass sie kaum eine Hilfe sind, meist seid ihr auf euch allein gestellt oder damit beschäftigt, die Kollegen wiederzubeleben. Der wirklich kurze Spielspaß von weniger als sechs Stunden ist dazu auch noch langweilig. Frustrierende Bosskämpfe, weil diese einfach zu sehr in die Länge gezogen sind, machen da ihr übliches, um dem Spieler wenig Wiederspielwert zu bieten.

Die große Multiplayer Hoffnung??

Der Fokus von Operation Racoon City liegt eindeutig auf dem Multiplayer, das sieht man schon an der Kampagne, welche für vier Spieler ausgelegt ist. Hier kommt schon ein Hauch Left 4 Dead Stimmung auf, wenn ihr mit drei Freunden gegen Unmengen an Zombies antretet. Auf hohen Schwierigkeitsgraden sind Freunde wegen der schon erwähnten AI die einzige Rettung, die ihr habt. Wem die kurze Kampagne und das Aufleveln irgendwann nichts mehr gibt, der darf in verschiedenen Versus Modi zur Waffe greifen. Jeder Modus hat einen spektakulären Namen, am Ende bekommen wir hier aber auch nichts Größeres als Deathmatch und Teamdeathmatch. Schön ist aber der Helden Modus, in dem ihr die Chance habt, endlich wieder in altbekannte Figuren der Reihe zu schlüpfen, diese sehen sogar wirklich nett aus und die Lust auf ein neues ,,richtiges" Resident Evil steigt enorm.

Am Ende kann Resident Evil Operation City aber auch mit seinem Multiplayer kein Dauerkandidat in den Xbox Live Charts werden. Auch wenn das öffentliche Spiel der Kampagne, bei dem mal hier und da jemand beitritt, nett aber leider auch nicht mehr als das ist, so werden die anderen Modi untergehen. Das merkt man auch daran, dass bereits jetzt kurz nach Release stellenweise kaum Spieler online sind. Da sucht und sucht man und kommt nach 30 Minuten doch wieder zum Entschluss, die Kampagne ist die bessere Wahl. Den Grund dafür müssen die Entwickler der SOCOM-Reihe wohl für sich selbst herausfinden.

Seite

 

Fazit

Resident Evil Operation Racoon City ist für mich eine herbe Enttäuschung. Das Spiel stellt das ganze Resident Evil Universum auf den Kopf und rechtfertigt sich damit, ein hypothetisches Szenario aufzuzeigen. Nur weil ich Fremdwörter kenne, rechtfertigt dies noch lange nicht, völlig unschlüssige Stories zu erzählen.

Leider sind auch Gameplay und Technik eher unteres Mittelmaß, zwar sieht das Spiel nicht schlecht aus, bietet aber zu wenig Schauwert, als das man sich an der Grafik erfreuen würde.

Der CoOp ist in jedem Fall eine spaßige Sache aber dank kurzer Kampagne und einfallsloser Versus-Modi dürfte sich schon bald kein Spielpartner mehr finden. Somit kann auch Resident Evil: Operation Raccoon City nicht aus der aktuellen eher mittelmäßigen Releaseflut herausstechen.


Bewertung

Pro

  • Helden aus alten Resident Evil-Games nett animiert

Contra

  • Zu kurze Geschichte
  • Schwache und unschlüssige Story
  • Steifes Gameplay

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7

7 Kommentare

XBU Zwobby Mo, 26.03.2012, 20:39 Uhr

Ja im Schnitt bin ich recht großuügig mit 70 gewesen aber z.B. IGN bashen das Game einfach nur... es ist nicht sonderlich gut, als RE Fan (der ich versucht habe nicht zu stark zu sein beim schreiben) ist es sogar böse böse... aber im allgemeinen ist es kein super schlechter Titel es macht bei Zeiten sogar Laune aber technisch etc. haben wir hier eindeutig gesehen das es Mittelmaß ist daher dachte ich 70 trifft Mittelmaß ganz gut. für die RE Serie natürlich ein schlechtes Spin-Off

Der L4D Vergleich kommt natürlich schnell auf da es sich um einen Multiplayer mit kurzer Spieldauer und wenigen Missionen in einer Zombie Welt handelt... gerade wenn nicht aufzuhörende Wellen von Zombies kommen und ich schnell zu einem Ziel kommen musste, dachte ich mehrfah an L4D, was für mich aber nie Messlatte, sondern nur ein Vergleich war

Testave Mo, 26.03.2012, 18:16 Uhr

man hätte die bewertung ruhig noch ein bisschen niedriger ansetzen können, knapp 70% is eigentlich gut bewertet.

TheGreenChris Mo, 26.03.2012, 17:43 Uhr

PR3D4T0R 0NE schrieb:
...

Wenn man ORC also angebracht bewerten möchte, darf man nicht allzuviel erwarten. Betrachten wir das Spiel mal ohne Erwartungen, sehen wir trotzdem nur ein Spiel mit durchschnittlicher Grafik, irgendwie billigen Effekten und trotz Uncut fehlt hier auch der Splatter-Faktor. Leichen lösen sich auf usw. Ich bin diesbezüglich etwas enttäuscht.

...

Seh ich auch so, wenn man keine großen Erwartungen hat und man es mit anderen Leuten - am besten Bekannten - spielt, dann kann man Spass haben.
Das größte Problem bei der Sache ist, das Spiel hat einen Titel, der zumindest in der Vergangenheit mal für Qualität stand und das ist sein Fluch, denn unter dem Namen "Resident Evil ..." erwartet man schon irgendetwas. Gerade im atmosphärischen und auch technischen Bereich, ging das aber leider gründlich in diese Hose mit diesem Ableger.

Traurig nur, das auch die derzeitigen Interviews von RE 6 Mitarbeitern keinen Grund zu der Hoffnung geben, das RE irgendwann wieder an alte Tage anknüpfen wird ... :/

PR3D4T0R 0NE Mo, 26.03.2012, 17:08 Uhr

Also mir war von Anfang an klar, dass ORC nur als Lückenfüller dienen sollte. Von daher stört es mich nur, dass ich (Uncut / Steelbox Edition) fast 80 Euro dafür bezahlt habe. Ich bin aber auch nicht so anspruchsvoll wie andere. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich das Spiel jetzt nicht so schlecht finde.

Sicher: Es wurde angekündigt als Taktik-Shooter und irgendwie hat man auch immer auf ein neues L4D gehofft. Jedoch wurden beide Erwartungen nicht erfüllt. Weder erfordert das Spiel besonders viel Taktik - was bei der völlig demotivierten KI-Mannschaft auch keinen Sinn ergibt, noch kommt das Spiel irgendwie an L4D heran. Weder vom Stil, noch von der Atmosphäre. L4D ist ein Spiel, dass nicht ohne Grund noch heute solange nach Release aktiv gezockt wird. ORC hat schon jetzt Probleme wie Binary Domain: Es gibt kaum Spieler, die es richtig spielen. Wobei das hier vielleicht sogar verdient ist, jedenfalls verdienter wie bei Binary Domain.

Wenn man ORC also angebracht bewerten möchte, darf man nicht allzuviel erwarten. Betrachten wir das Spiel mal ohne Erwartungen, sehen wir trotzdem nur ein Spiel mit durchschnittlicher Grafik, irgendwie billigen Effekten und trotz Uncut fehlt hier auch der Splatter-Faktor. Leichen lösen sich auf usw. Ich bin diesbezüglich etwas enttäuscht.

Aber okay, machen wir uns nichts vor, irgendwie ist es nichts geworden trotz großer Ankündigung und ich empfehle wirklich niemanden den vollen Kaufpreis dafür zu bezahlen. Wer jedoch wartet bis das Spiel wesentlich preiswerter wird, könnte eine noch größere Enttäuschung erleben: Es könnte wie bei Binary Domain oder Alien vs. Predators zu einem Fehlen von Mitspielern kommen und das bedeutet leider das totale Aus für dieses Spiel, denn wenigstens mit ein paar ordentlichen Mitspielern macht zumindest die Kampagne etwas Spaß - und jede Menge freizuschalten gibt es auch (leider keine Kostüme).

Die Auswahl an Waffen ist okay und auch die Maps sind groß, verwinkelt und dunkel. Die Präsentation der Zombies ist leider völlig daneben und das die im Multiplayer herumlaufen ist auch eher ein Fluch als ein Segen. Bezüglich Mutliplayer finde ich jetzt auch die Balance nicht so gut. Sturmgewehr gegen Schrotflinte geht zu oft gleich aus. Aber mit dem Multiplayer wollte ich mich noch nicht näher anfreuden, ich ärgere mich lieber über die Kampagne, die man entweder mit anderen Menschen oder halt den KI Kollegen spielt - wobei letztere häufig einfach nur herumstehen und tatsächlich kein bisschen ins Geschehen eingreifen. Ich wurde auch noch nie von denen geheilt oder wiederbelebt. Ein Patch wäre wünschenswert.

Alles in Allem eine herbe Enttäuschung auch für meinen Kumpel, der sich sehr darauf gefreut hat. Gut, wir haben die extrem schwere Kampagne mal durchgespielt - aber jetzt spielt er wieder Battlefield; das sagt auch schon viel aus.

Wem also wirklich nicht viel an sinnlosen Getöte liegt (so wie mir), der wird mit diesem Spiel sehr unglücklich werden. Gebt das Geld lieber für Binary Domain aus, da hat man was für sein Geld. Und ein paar mehr Spieler wären da auch nicht schlecht. ;)

XBU Böhser Onkel Mo, 26.03.2012, 16:50 Uhr

Also L4D war eines meiner Fav Games das hat unglaublich viel Laune gemacht im Coop...wollt ich mal gesagt haben :-)

Alle Kommentare anzeigen